Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

32 Maria Theresia (1740–1780) Herrscherin des aufgeklärten Absolutismus? Ihr Vater Maria Theresias Vater, Karl VI. (1711–1740), bestimmte, dass das Habsburgerreich nach seinem Tod nicht geteilt werden durfte. Außerdem ermöglichte er es seiner Tochter als erster Frau, die Erbfolge im Reich anzutreten. Diese beiden Punkte wurden 1713 in der „Pragmatischen Sanktion“ niedergeschrieben. Das Dokument wurde von den meisten europäischen Mächten anerkannt. Ihr Reich Nach dem Tode Karls musste Maria Theresia um ihr Erbe kämpfen. Viele europäische Staaten sahen nämlich die Chance, ihr eigenes Gebiet zu erweitern. An ihre Zusagen, die „Pragmatische Sanktion“ anzuerkennen, hielten sie sich nicht. In vielen Kriegen konnten sich Maria Theresias Soldaten gegen Frankreich, Bayern und Preußen behaupten. Sie gewannen Gebiete, beispielsweise das Innviertel. Das reiche Schlesien* ging aber verloren. Ihre Reformen* Maria Theresia war keine begeisterte Anhängerin der Aufklärung. Österreich war aber wirtschaftlich rückständig, schlecht verwaltet und hatte kein Geld. Deshalb erkannte sie die Notwendigkeit von Reformen. Maria Theresia führte die Schulpflicht ein. Sie verbot die Folter und schränkte die Frondienste der Bauernschaft ein. Adelige und Geistliche mussten von nun an auch Steuern zahlen. Ihr Regierungsstil wird heute als „aufgeklärter Absolutismus“ bezeichnet, da sie bereit war, im Bereich Bildung, Verwaltung und Militär notwendige Reformen durchzuführen. Sie traf aber alle Entscheidungen allein. A B C Maria Theresias Familie (Gemälde von Martin van Meytens, um 1750) Maria Theresia heiratete Franz Stephan von Lothringen, der 1745 römisch-deutscher Kaiser wurde. Seither spricht man von der Familie Habsburg-Lothringen. Maria Theresia hatte sich bei ihrem Vater Karl VI. durchgesetzt und konnte ihren Ehemann selbst aussuchen. Das Paar hatte 16 Kinder. Sie erhielten eine Ausbildung, die sie auf ein Leben an einem Fürstenhof Europas vorbereitete. 1 Schulreform (Holzstich von Daniel Chodowiecki, 18. Jahrhundert) Eine bessere Bildung der Menschen sollte Reformen erleichtern sowie der Wirtschaft und dem Militär nützen. Deshalb wurde 1774 die Volksschule ins Leben gerufen. Dort wurde Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt. In den Hauptschulen, die es in größeren Städten gab, kamen Latein, Geschichte und Geographie hinzu. Der Unterricht war vom 6. bis zum 12. Lebensjahr Pflicht. In den Normalschulen wurden die Lehrer ausgebildet. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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