22 Absolutismus und Barock Ein neues Lebensgefühl entsteht. Der absolute Herrscher Ludwig XIV. von Frankreich (1643/1661–1715) konnte seine Macht absolut, das heißt ohne Einschränkung und Kontrolle, ausüben. Er allein erließ Gesetze, ohne aber selbst an sie gebunden zu sein. Er war oberster Richter und Heerführer. Außerhalb von Paris ließ er das Schloss Versailles erbauen, wo seine Familie und die Mitglieder des hohen Adels lebten. Er konnte sie so besser kontrollieren. Man feierte Feste und unterhielt sich mit Opern und Theater. Ludwig übernahm die Schulden der Adeligen und machte sie so noch abhängiger. Viele Herrschende in Europa übernahmen den Absolutismus als Regierungsform. Die Gesellschaft Der Merkantilismus des Finanzministers Colbert konnte jedoch bald die teure Hofhaltung und die vielen Kriege des Königs nicht mehr finanzieren. Ludwig ließ deshalb immer höhere Steuern von der Bevölkerung eintreiben. Hohe Geistliche und Adelige, die einen großen Teil des Landes besaßen, zahlten jedoch fast keine Steuern. Sie hatten viele Vorrechte und führten ein verschwenderisches Leben. Die Geistlichen waren vom Militärdienst befreit. Adelige hatten das Recht auf gut bezahlte Dienste im Heer oder in der Verwaltung. Der größte Teil der Menschen in Frankreich waren Bäuerinnen und Bauern und Handwerkerinnen und Handwerker. Bäuerinnen und Bauern mussten für die Adeligen Frondienst leisten. Außerdem waren Bauern zum Kriegsdienst verpflichtet. Durch die ständigen Erhöhungen der Steuern konnten sich viele Menschen bald die einfachsten Dinge des Lebens wie Essen, Kleidung und Wohnung nicht mehr leisten und verarmten. Es kam immer wieder zu gewalttätigen Unruhen in der Bevölkerung. A B Ludwig XIV. (barockes Gemälde von Hyacinthe Rigaud, 1701, Louvre, Paris, Frankreich) Das Gemälde ist rund drei Meter hoch und zwei Meter breit. Es hing im Thronsaal von Versailles so hoch, dass sich die Füße des Herrschers etwa in Augenhöhe des Betrachters befanden. 1 Barocke Gemälde (Ausschnitt, Deckengemälde, Apotheose Karls VI. in der Kuppel der Nationalbibliothek Wien, C. A. von Albrecht) Schlösser, Kirchen und Klöster wurden prächtig ausgebaut und mit Marmor und Gold geschmückt. Verzierungen aus Gips (= Stuck) und Malereien verschönerten Wände und Decken. Dieser neue Stil kam aus Italien und wurde „Barock“ genannt. Er sollte die Gläubigen von der Macht der Kirche überzeugen. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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