Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

20 Geld regiert die Welt Der Frühkapitalismus* Wandel der mittelalterlichen Wirtschaft Im Mittelalter bedeutete vor allem großer Landbesitz Reichtum und Macht. Weil es kaum Geld gab, tauschten die Menschen meist Dinge des täglichen Gebrauchs. Am Ende des Mittelalters erlebten die Städte mit ihren freien Handwerkern einen Aufschwung. Diese organisierten sich in Zünften. Die Bezahlung mit Geld in Form von Münzen löste ab dem 13. Jahrhundert allmählich den Tauschhandel ab. Um 1500 verbreitete sich in Süd- und Westeuropa ein neues Wirtschaftssystem: das Verlagswesen. Viele Produkte wurden nun auf eine neue Weise hergestellt. Händler oder Kaufleute „legten“ Rohstoffe und Arbeitsmaterialien den Handwerkern „vor“. Die Handwerker verarbeiteten diese und gaben sie als fertige Produkte zurück. Die Kaufleute kauften die Rohstoffe in großen Mengen. Sie gaben sie dann an die Handwerker ab und zahlten nur sehr wenig für die fertiggestellte Ware. Die Handwerker arbeiteten selbstständig. Tatsächlich waren sie aber von den Händlern und Kaufleuten abhängig. Durch Erfindungen wie den mechanischen Webstuhl konnten Stoffe in großen Mengen hergestellt werden. Sie kamen in Manufakturen zum Einsatz. Darin arbeiteten viele Menschen. Sie stellten Waren in Handarbeit her. Ein neues Ziel – mehr Geld Kaufleute aus italienischen Städten, wie zum Beispiel die Medici aus Florenz oder die Familie Fugger aus Augsburg, wurden durch das Verlagswesen sehr reich. Ihr Ziel war es, diesen Reichtum zu sichern und zu vergrößern. Sie legten deshalb ihr Geld in verschiedenen Wirtschaftsbereichen gleichzeitig an, zum Beispiel im Bergbau, im Handel und in Banken. Verlor man in einem Zweig, hatte man noch die Gewinne in den anderen Zweigen. A B Szene im Bankhaus (italienische Buchmalerei, Ende 14. Jahrhundert) Im 15. Jahrhundert wurden in einigen italienischen Städten die ersten Banken der Welt gegründet. Sie wechselten gegen Gebühren Geld aus anderen Ländern und Städten. Man konnte auch einen bestimmten Betrag in der Bank einer Stadt einzahlen und erhielt gegen Gebühr einen sogenannten „Wechsel“ oder „Wechselbrief“. Damit konnte man in einer anderen Stadt auf einer Bank die gleiche Summe wieder abheben. Man musste also nicht mehr große Geldsummen mit sich führen. 1 Jakob Fugger „der Reiche“ (Gemälde von Albrecht Dürer, um 1518, Bayerische Staatgemäldesammlung, Augsburg) Die Familie Fugger war eine der reichsten Familien in Europa. Sie unterstützte Könige und Kaiser mit Geld aus ihrer Bank. Damit finanzierten diese ihre Kriege und ihre Hofhaltung. Dadurch wurden die Fugger sehr einflussreich. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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