14 Ein Mönch spaltet die Kirche Die Schriften des Mönchs Martin Luther veränderten die Kirche. Die katholische Kirche Viele Priester und Bischöfe waren gegen Ende des Mittelalters ein schlechtes Vorbild für die Gläubigen. Sie waren oft ungebildet und lebten verschwenderisch. Sogar Päpste führten Kriege und gaben Geld für Feste aus. Viele Gläubige, aber auch Priester, waren verärgert über die Zustände in der Kirche. Der Papst wollte in Rom den Petersdom bauen, der die größte Kirche der Christenheit sein sollte. Um das Geld dafür aufzutreiben, wurden den Gläubigen Ablassbriefe* angeboten. Prediger zogen durch das Land, um sie zu verkaufen. Martin Luther wehrt sich Martin Luther, ein einfacher Mönch, protestierte 1517 gegen diese Missstände. Er stellte 95 Thesen, das sind Behauptungen, auf, wie christliche Menschen leben sollten. Mithilfe des Buchdrucks wurden die Thesen in ganz Deutschland bekannt. Viele Menschen stimmten Luther zu, doch er hatte auch politische Gegner. Weder der Papst noch der Kaiser konnten ihn dazu bewegen, die Thesen zu widerrufen. Der Papst sprach daraufhin den Kirchenbann*, der Kaiser die Reichsacht* aus. Luther erhielt Schutz auf der Wartburg, wo er die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte. Diese Übersetzung wurde die Grundlage einer einheitlichen deutschen Sprache. Die Spaltung der Kirche Aus der papsttreuen katholischen Kirche spalteten sich die evangelischen Kirchen ab. Diese Entwicklung nennt man Reformation. Evangelische Christen feiern am 31. Oktober den Reformationstag*. Sie erinnern damit an die Veröffentlichung der Thesen, angeblich vor Allerheiligen 1517. A B C Bibel (erster vollständiger Druck der Bibelübersetzung von Martin Luther, 1534, Marienbibliothek, Frankfurt/ Oder, Foto, 2016) Martin Luther übersetzte die lateinische Bibel in die deutsche Sprache. Diese Lutherbibeln wurden ein großer Erfolg in ganz Deutschland. Viele Menschen lernten lesen, um die Bibel selbst lesen zu können. So konnten sie überprüfen, was tatsächlich in der Bibel steht. 2 Predigt des Mönchs Johann Tetzel in der Nähe von Magdeburg, zwischen 1507 und 1519 (Ausschnitt, Flugblatt, nach 1546) „Du Adeliger, du Kaufmann, du Frau, du Jungfrau, du Braut, du Jüngling, du Greis! […] Wisse, dass ein jeder, der gebeichtet, bereut und so viel Geld in den Schrein getan hat, soviel ihm der Beichtvater geraten hat, eine volle Vergebung aller seiner Sünden haben wird. Habt ihr nicht die Stimmen der Verstorbenen gehört, die rufen: erbarmt euch, denn wir leiden unter harten Strafen und Foltern, von denen ihr uns gegen eine geringe Gabe loskaufen könnt.“ 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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