Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

94 Menschen besitzen Menschen Sklaverei in Antike und Mittelalter Eine Ware der Antike In der Antike war der Sklavenhandel gesetzlich erlaubt und geregelt. Kriegsgefangene, verschuldete Menschen, Kinder von Sklavinnen und Sklaven oder verurteilte Verbrecherinnen und Verbrecher verloren alle ihre Rechte als Menschen. Sklavinnen und Sklaven waren rechtlich gesehen eine Sache und wurden als Ware verkauft. So wurden sie Eigentum eines anderen Menschen, wie ein Stück Vieh oder ein Werkzeug. Der Käufer hatte kein Interesse daran, sein Eigentum schnell zu zerstören. Der Kauf kostete Geld und sollte sich lohnen. Sklavinnen und Sklaven arbeiteten im Haus, auf dem Feld, in Bergwerken oder auf Schiffen. Sie wurden versorgt, damit sie arbeiten konnten. Sie bekamen aber keinen Lohn und hatten keine Rechte. Nur wenigen Sklavinnen oder Sklaven wurde die Freiheit geschenkt. Manchmal konnten sich versklavte Menschen freikaufen. Der Reichtum Athens oder die Macht des Römischen Reiches wurde durch große Gewinne dank der Sklavenwirtschaft ermöglicht. Sklaverei war in der Antike selbstverständlich. Leibeigene im Mittelalter Bauernfamilien, die zu arm waren, gaben ihre Freiheit auf. Sie und ihre Kinder wurden zu Leibeigenen oder „hörigen“ Bäuerinnen und Bauern. Sie durften auf ihren Höfen bleiben, wurden jedoch von ihren Grundherrn als Eigentum betrachtet. Sie mussten auf die Anweisungen ihres Grundherrn „hören“ und durften ohne seine Erlaubnis in ihrem Leben oder Wirtschaften nichts ändern. Sie mussten Abgaben und Frondienste leisten. Zum Frondienst konnte jede Tätigkeit werden, zum Beispiel der Einsatz beim Burgbau, beim Straßenbau, im Stall oder auf dem Feld. A B „[…] Die im Bergbau beschäftigten Sklaven bringen ihren Besitzern unglaubliche Einkünfte, sie selbst aber müssen bei Tag und bei Nacht unterirdisch graben. […] Viele sterben als Folge der übermäßigen Anstrengungen – denn Erholung oder Pausen während der Arbeit gibt es nicht. Aufseher zwingen mit Schlägen die Sklaven, die furchtbares Leid ertragen müssen, bis sie elend ihr Leben aushauchen […]“ Quelle: Diodor, ein griechischer Historiker, berichtete um 100 v.Chr. von der Sklavenarbeit (übersetzt und vereinfacht) 2 Faulturm (Schuldturm, Bayern, Ausschnitt aus Postkarte 1910) Schuldknechtschaft bedeutet, dass Menschen gezwungen werden, ihre Schulden wie Sklavinnen und Sklaven abzuarbeiten. Danach sind sie wieder frei. Dasselbe galt im Mittelalter. Die Schuld konnte jedoch auch durch Absitzen der Strafe im Schuldturm beglichen werden. 3 Plakette eines Sklaven (Foto, 2006, British Museum, London) Solche Plaketten schmiedeten Herren ihren Sklavinnen und Sklaven mit einem Band aus Eisen um den Hals. Die Inschrift auf dieser Plakette lautet übersetzt: „Halte mich fest, damit ich nicht entfliehe, und bringe mich meinem Herrn Viventius auf dem Landsitz des Callistus zurück.“ 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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