Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

60 Leben und Wirtschaften im Dorf Die Bäuerinnen und Bauern waren von ihren Grundherren abhängig. Sie mussten mit einfachen Mitteln genug Nahrung für alle produzieren. Wie man sich versorgte Die Menschen produzierten möglichst selbst, was sie brauchten. Diese Wirtschaft nennt man „Geschlossene Hauswirtschaft“. Zusätzliche Dinge musste man von Händlern besorgen. Da es kaum Geld gab, war man auf den Tauschhandel angewiesen. Deshalb war es äußerst schwierig, Neues anzuschaffen. Das Leben am Land änderte sich daher lange kaum. Mehr Nahrung für die wachsende Bevölkerung Im Mittelalter wuchs die Bevölkerungszahl in Europa stark an. Daher rodete* man Wälder, um neues Ackerland zu bekommen. Das reichte aber nicht aus. Es wurde nämlich immer nur die Hälfte der Felder bebaut. Die andere Hälfte lag brach*. Die „Dreifelderwirtschaft“ brachte eine größere Ernte. Leibeigene und Freie Grundherrn waren Menschen, die Land besaßen. Sie betrachteten „Leibeigene“ oder „hörige“ Bäuerinnen und Bauern als ihr Eigentum. Ohne die Erlaubnis des Grundherrn durften sie in ihrem Leben und Wirtschaften nichts ändern. Er konnte ihnen zum Beispiel verbieten zu heiraten oder fortzuziehen. Die Leibeigenen und hörigen Bäuerinnen und Bauern mussten Abgaben, den Zehent*, abliefern und Frondienst* leisten. Dafür erwarteten sie Schutz und Befreiung vom Kriegsdienst. Grundherren hatten große Macht. Sie waren auch Richter in ihrem Gebiet. Manche von ihnen besaßen die „Blutgerichtsbarkeit*“. Es gab nur wenige „freie“ Bauern. A B C Bauern überreichen dem Grundherren den Zehent (Holzschnitt, 1479, Deutschland) Im Gegensatz zu den Leibeigenen waren die freien Bäuerinnen und Bauern weitgehend unabhängig. Sie mussten fallweise Kriegsdienst und einige Abgaben leisten. Sie waren persönlich frei und konnten fortziehen oder heiraten, wenn sie wollten. Im Westen des heutigen Österreich gab es viele freie Bäuerinnen und Bauern. 1 Die Dreifelderwirtschaft (Grafik, 2023, Illustration, Eric Schopf, 2023) Auf einem Feld baute man Wintergetreide und auf dem anderen Sommergetreide an. Das dritte Feld lag brach. So konnte man von zwei Dritteln der Fläche ernten. Wintergetreide wird im Herbst gesät und im Sommer geerntet. Sommergetreide wird erst im Frühjahr gesät und später im Sommer geerntet. 2 2. Jahr 4. Jahr 3. Jahr 1. Jahr Brache Brache Brache Sommergetreide Sommergetreide Wintergetreide Wintergetreide Wintergetreide Sommergetreide W = Wintergetreide S = Sommergetreide B = Brache* Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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