Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

56 Ein neues Reich entsteht Wir lernen, schriftliche Quellen auszuwerten. Das Fränkische Reich Karl der Große (800–814) herrschte über ein sehr großes Gebiet. Manche Länder unterwarfen sich nicht. Sie wurden in harten Kämpfen erobert. Karl hatte keinen festen Herrschaftssitz, sondern zog von einer Pfalz* zur nächsten. Karl ließ sich beim Regieren von Priestern und Bischöfen helfen. Diese konnten nämlich oft lesen und schreiben. Ein Bischof stand als Kanzler an der Spitze der verbesserten Verwaltung. Die verwendete Sprache war Latein. Diese Kirchensprache wurde von den Gebildeten in ganz Europa verstanden. Karl konnte selbst kaum schreiben. Er erkannte aber, wie wichtig gute Bildung ist. Auf seine Anregung hin entstanden viele Schulen im ganzen Reich. Er förderte auch die Wissenschaft. A Neue Staaten entstehen Karl der Große und seine Familie, die Karolinger, herrschten etwa 100 Jahre. Als das Reich auf die Söhne Karls aufgeteilt wurde, zerfiel es endgültig. Der Fluss Rhein wurde zu einer wichtigen Grenze. Aus dem Westfränkischen Reich entwickelte sich das Königreich Frankreich. Der neue Staat wurde sehr mächtig. Französisch setzte sich als Landessprache durch. Aus dem Ostfränkischen Reich wurde das „Heilige Römische Reich“. Seine Herrscher trugen die Kaiserkrone für etwa 1000 Jahre. Landessprachen wurden Deutsch und Latein. Im Mittelalter kam es immer wieder zu Kriegen zwischen mächtigen Familien innerhalb der beiden Reiche, aber auch zwischen dem Westfränkischen und dem Ostfränkischen Reich. B Quelle: Karl der Große lernte auch als Erwachsener (übersetzt, gekürzt und vereinfacht nach Einhard, Vita Karoli Magni, 9. Jahrhundert) Der hochgebildete Berater Einhard berichtet über das Leben Karls des Großen. „Karl war ein begabter Redner. […] Er beherrschte nicht nur seine Muttersprache, sondern erlernte auch fleißig Fremdsprachen. Latein verstand und sprach er wie seine eigene Sprache. Griechisch konnte er allerdings besser verstehen als sprechen. […] Der König verwendete viel Zeit und Mühe auf das Studium der Rhetorik*, Dialektik* und besonders der Astronomie*. Er lernte rechnen. […] Auch versuchte er sich im Schreiben und hatte unter seinem Kopfkissen im Bett immer Tafeln und Blätter bereit, um in schlaflosen Stunden seine Hand im Schreiben zu üben.“ 1 Rom Paris Aachen OSTFRÄNKISCHES REICH ITALIEN BURGUND WESTFRÄNKISCHES REICH 0 300km Kirchenstaat Königreich Italien Reichsgrenze Stadt Das Reich Karls des Großen wird geteilt (Reiche um 880, Rekonstruktion auf Basis historischer Karten, 2023) Nach der Teilung entwickelten sich die Gebiete unterschiedlich. Burgund wurde ein reicher Staat. Italienische Städte wurden selbstständig. Der Papst war nicht nur das Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch Herrscher im Kirchenstaat. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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