Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

Bausteine Bausteine 2 Geschichte · Politische Bildung

Bausteine Geschichte 2, Schulbuch + E-Book Schulbuchnummer: 215166 Bausteine Geschichte 2, Schulbuch mit E-BOOK+ Schulbuchnummer: 215168 Bausteine Geschichte 2, Schulbuch E-Book Solo Schulbuchnummer: 215171 Bausteine Geschichte 2, Schulbuch E-BOOK+ Solo Schulbuchnummer: 215172 Mit Bescheid des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 25. Oktober 2023, BMBF-GZ: 2022-0.7 29.303, gemäß § 14 Abs. 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl. Nr. 472/86, und gemäß den derzeit geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch an Mittelschulen und an allgemein bildenden höheren Schulen für die 2. Klasse im Unterrichtsgegenstand Geschichte und Politische Bildung (Lehrplan 2023) geeignet erklärt. Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Umschlagbild: Stadtbau im 14. Jahrhundert Buchillustration in einem Roman von Gerhard von Roussillon, Österreichische Nationalbibliothek OENB Cod.2549, fol.164 r. apa / picturedesk.com Illustrationen & Karten: Adam Silye, Wien: Seiten: 14.1; 22.1; 33.2; 38.1; 41.1; 45.1; 47.1; 55.1; 56.1; 60.2; 63.1; 70.3; 73.1; 75.1; 83.2; 85.1; 86.2; 91.2; 127.1; 129.2 Dominic Groebner, Korsika: Seite: 20.1 Eric Schopf, Hofkirchen: Seiten: 12.2; 15.2; 16.2; 17.1; 24.1 bis 26; 25.1; 26.1 bis 8; 29.1 bis 4; 30.1; 30.2; 32.1; 36.1 bis 4; 40.1; 40.2; 42.2; 51.1; 59.1; 64.1; 64.2; 64.3; 64.4; 65.1; 65.2; 65.3; 65.4; 65.5; 65.6; 65.7; 78.1; 100.1 bis 2; 101.1; 101.2; 101.3; 105.1 bis 6; 105.7 bis 12; 116.1; 116.2; 116.3; 116.4; 116.5; 116.6; 116.7; 116.8; 116.9; 116.10 1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2024 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Schulbuchvergütung/Bildrechte © Bildrecht GmbH/Wien Herstellung: Oliver Stolz, Wien Umschlaggestaltung: Visuelle Lebensfreude, Bodem + Sötebier GbR, Hannover Layout: Power-Design Thing GmbH, Berlin; Arnold & Domnick GbR, Leipzig Satz: Arnold & Domnick GbR, Leipzig Druck: Brüder Glöckler GmbH, Wöllersdorf ISBN: 978-3-209-12197-4 (Bausteine Geschichte SB 2 + E-Book) ISBN: 978-3-209-12206-3 (Bausteine Geschichte SB 2 + E-BOOK+) ISBN: 978-3-209-12837-9 (Bausteine Geschichte SB 2 E-Book Solo) ISBN: 978-3-209-12838-6 (Bausteine Geschichte SB 2 E-BOOK+ Solo) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

www.oebv.at Michael Bachlechner Conny Benedik Franz Graf Franz Niedertscheider Michael Senfter Geschichte · Politische Bildung Bausteine 2 QuickMedia App Android iOS 1. Scanne den QR-Code und lade die App auf dein Smartphone oder dein Tablet. 2. Scanne deinen Buchumschlag oder wähle dein Schulbuch in der App-Medienliste aus. 3. Scanne eine mit gekennzeichnete Buchseite oder wähle zB ein Video aus der App-Medienliste aus. 4. Spiele das Video ab. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

2 Wie arbeite ich mit diesem Buch 4 NACHRICHTEN AUS DER VERGANGENHEIT 6 Wie war es früher? 8 Was ist Geschichte? 10 Wann war das? 12 Die Altsteinzeit 14 Die Jungsteinzeit 16 Methode: Sachtexte verstehen 17 Ötzi – der Mann aus dem Eis 18 Methode: Internet-Recherche 19 Metallzeiten 20 Hochkulturen entstehen 22 Erste Schriften … 24 Jeder an seinen Platz! 26 Leben nach dem Tod? 28 Methode: Bilder lesen 29 Pyramiden 30 Die Welt der Griechen 32 Athen und Sparta 34 Götter, Spiele und Kunst 36 Alexander – der Große? 38 Methode: Geschichtskarten lesen 39 Vom Bauerndorf zum Weltreich 40 Leben in Rom 42 Methode: Filmausschnitte interpretieren 43 Austria Romana 44 Das Han-Reich 46 Andere Kulturen 48 Das kann ich! 50 DAS MITTELALTER 52 Ein Reich zerfällt … 54 Ein neues Reich entsteht 56 Methode: Schriftliche Quellen auswerten 57 Burgen, Ritter, edle Frauen 58 Leben und Wirtschaften im Dorf 60 Städte – eine neue Lebenswelt 62 Reichtum und Elend 64 Pest und Höllenstrafen 66 Methode: Historische Fragen stellen 67 Finsteres Mittelalter? 68 Auf Kamelen und Schiffen 70 Österreich entsteht 72 Die Habsburger kamen und blieben 74 Die Habsburger wurden mächtig 76 Das kann ich! 78 Inhalt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

3 Begegnungen mit dem Fremden 80 Fremde Kulturen werden entdeckt 82 Eroberungen – die Gewinner 84 Eroberungen – die Verlierer 86 Andere Kulturen kennen lernen 88 Methode: Eine digitale Präsentation erstellen 89 Das kann ich! 90 LÄNGSSCHNITTE UND VERGLEICHE 92 Menschen besitzen Menschen 94 Der Mensch als Ware 96 Ausbeutung trotz Menschenrechten 98 Herrschaft in der Antike 100 Herrschaft im Mittelalter 102 Kaiser, König, Edelmann… 104 Herrschaftsformen heute 106 Staatsformen … 108 Das kann ich! 110 POLITISCHE BILDUNG 112 Ich – Du – Wir 114 Kindern eine Stimme geben 116 Wertschätzung 118 Demokratie braucht Grundwerte 120 Wer die Wahl hat 122 Mitmischen 124 Wir gestalten mit 126 Gleiche Rechte – gleiche Chancen? 128 Das kann ich! 130 Methoden 2. Klasse 132 Stichwortverzeichnis 135 Quellenverzeichnis 136 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

4 Das Mittelalter 59 58 aH s. 30 Lexikon „etwas im Schilde führen“ bedeutet heute: heimlich etwas gegen jemanden planen. Herold Herolde waren Botschafter ihres Herren. Sie kannten sich in Rechtsangelegenheiten genauso aus wie mit Wappen. Sie trugen keine Waffen und durften nicht angegriffen werden. Ritterturnier Übungs- und Schaukampf zwischen Rittern im Rahmen festlicher Veranstaltungen Wappen Zeichen für einen Staat, eine Gemeinde oder eine Familie in Form eines Schildes Adel bedeutet althochdeutsch „die Edelsten“ und bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die in einer Gesellschaft meist einen hohen Rang einnehmen und oftmals Macht ausüben. Burgen, Ritter, edle Frauen Burgen erinnern uns noch heute an die Zeit der ritter. ihre lebensweise beeinflusste auch die Baukunst, die Malerei und die Dichtung. Wozu brauchte man Ritter? Ab dem 8. Jahrhundert setzte man gut bewaffnete Reiter in Kriegen ein. Auf den Pferden waren sie schneller als die Fußtruppen. Sie trugen Schutzkleidung aus Leder und Metall. Diese Ausrüstung war teuer. Die Ritter übten viel für den Kampf. Sie erhielten Land vom König. Damit gehörten sie zum niederen Adel*. Mit den Abgaben der Untertanen konnten sich Ritter für den Kampf ausrüsten und vorbereiten. Ritter sollten als Vorbilder Schwache schützen, fair kämpfen und den Glauben verteidigen. So ein Verhalten bezeichnete man daher als ritterlich. Was führst du im Schilde? Hatten Ritter ihre Rüstungen an, konnte man bei Turnieren oder im Kampf schwer zwischen Feinden und eigenen Männern unterscheiden. Deshalb begannen die Ritter, jeweils ein eigenes Zeichen auf ihre Schilde zu malen. Daraus entwickelten sich die Wappen*. Herolde* waren Fachleute im Erkennen dieser Wappen und konnten sagen, wer welches Zeichen „im Schilde“ führte*. Die edlen Frauen Im Mittelalter trafen Männer Entscheidungen und Frauen hatten sich unterzuordnen. Es gab aber einige Frauen mit großem Einfluss. Adelige Frauen erhielten nämlich eine gute Ausbildung. Wenn die Männer abwesend waren, mussten und konnten sie viele Dinge alleine entscheiden. In Minneliedern wurden Frauen besonders verehrt. Minnesänger trugen diese Lieder auf Burgen vor. A B C „Du bist min ih bin din. des solt du gewis sin. du bist beslossen in minem herzen. verlorn ist daz sluzzellin1. du moust och immer dar inne sin.“ 1 Schlüsselchen Quelle: Liebesgedicht aus dem Mittelalter (Mittelhochdeutsche Handschrift: Schluss eines Liebesbriefes einer Frau aus dem 12. Jahrhundert) Im 12. Jahrhundert entstand der Minnesang. Minnesänger reisten von Burg zu Burg. Der Burgherr versammelte sich mit seiner Familie und Freunden im Rittersaal und alle lauschten den Liedern des Sängers. Dieser trug ihnen seine Liebeslieder und Rittergeschichten vor. 4 Ritterturnier* (Handschrift „Codex Manesse“, 14. Jahrhundert) Das Bild zeigt Ritter in voller Rüstung. Auf den Schilden sind die Wappen aufgemalt. Bei ritterlichen Turnieren konnten Ritter Kämpfe üben. Für manche Teilnehmer endete das Turnier tödlich. Turniere waren aber auch festliche Veranstaltungen. Erfolgreiche Ritter wurden berühmt. 1 „Die Fehden (= Kriege) mochten […] begründet gewesen sein; die Ritter verhalfen sich so zu ihrem Recht. Aber manchen Edelleuten war es nur um den Raub zu tun; sie […] beraubten die Reisenden, sperrten sie ein und zwangen sie, sich loszukaufen. […] Am 26. August […] kommen zwei seiner Freunde (zu Ulrich von Liechtenstein) […] Er empfängt sie als seine Gäste [...] Als seine Knechte beschäftigt sind […] ziehen (die beiden) ein Messer und schleppen ihn nach seinem eigenen Turme […] Ein Jahr und drei Wochen bleibt Ulrich eingesperrt […] (und gegen Lösegeld) freigelassen.“ Raubritter – ein Bericht nach einer Quelle zusammengestellt (Aus: Alwin Schultz: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger) Edle Ritter, die sich vorbildlich („ritterlich“) verhielten, waren ein Idealbild. Doch immer wieder gab es habgierige und brutale „Raubritter“. 3 AUFGABEN 1 Beschreibe, wodurch sich Ritter ihre Ausrüstung leisten konnten. Analysiere die Tatsache, dass in Büchern von edlen Rittern erzählt wird, die Gewalttaten aber oft verschwiegen werden. A 3 2 Erkläre, woher der Ausdruck „Heraldik“ (= Wappenkunde) kommt, und ordne in 2 die Zahlen den richtigen Teilen der Burg zu. B 1 3 Rekonstruiere das Leben adeliger Frauen nach der Methode „Bilder lesen“ auf Seite 29. C 1, 4 Mittelalterliche Burg (Rekonstruktionszeichnung) Man errichtete Burgen an Stellen, von denen aus man einen guten Überblick hatte und die leicht zu verteidigen waren. Niemand sollte die Burg erobern können. Sie sollte auch den Menschen, die rund um die Burg wohnten, Schutz bieten. Typische Teile einer Burg: Burggraben (1), Zugbrücke (2), erstes Burgtor mit Gitter (3), inneres Burgtor (4), Türme (5), Bergfried, das ist bei einer Belagerung der letzte Rückzugsbereich (6), Wehrgänge (7), Schießscharten (8), Wohnburg mit Rittersaal (9), Brunnen (10) … 2 Zusatzmaterial v338w2 Wie arbeite ich mit diesem Buch Liebe Schülerin, lieber Schüler, auf dieser Doppelseite zeigen wir dir, wie Bausteine 2 aufgebaut ist. Dein Schulbuch für Geschichte und Politische Bildung hat fünf große Kapitel. Die Großkapitel haben Auftaktseiten, Themenseiten, Themenseiten mit Methodenschwerpunkt und Abschlussseiten. Jedem Thema ist eine Doppelseite gewidmet. Viel Spaß und Erfolg bei der Arbeit mit diesem Buch! Auftaktseiten Kapitelfarbe, Kapitelsymbol Das große Bild stellt die Verbindung zum Heute her. Einstiegstext als Erstinformation Impulsfragen führen in ein neues Thema ein. Die Zeitleiste gibt dir eine Übersicht, wann bestimmte Abschnitte der Geschichte waren. Themenseiten Materialien: Fotos, Zeichnungen, Karten, Tabellen, Zusatztexte, Quellen … Bei Herrschenden werden in Klammer immer die jeweiligen Zeiten ihrer Herrschaft angegeben. 53 52 DAS MITTELALTER Wahrscheinlich hast du eine Vorstellung davon, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben. Diese Vorstellungen haben sich im Laufe deines Lebens entwickelt. Geschichtskulturelle Produkte wie Spielzeugartikel, Filme, Bücher oder Computerspiele sind meist dafür verantwortlich. Ritterrüstung (Ausstellung, Schloss Ambras, Innsbruck, 16. Jahrhundert) 1 Spielzeugburg (Ritterburgen, Playmobil, 21. Jahrhundert) 4 Burg Hochosterwitz (Kärnten, Foto, 21. Jahrhundert) 3 Bücher über das Mittelalter (Foto, 21. Jahrhundert) 2 Mittelalter nennt man in Europa die Zeit zwischen ungefähr 500 und 1500 n.Chr. Diesen Namen bekam dieser Zeitraum erst viel später. Der Alltag und die Kulturen waren in verschiedenen Teilen Europas unterschiedlich. Heute findet man in vielen europäischen Staaten mittelalterliche Burgen und Kirchen. In zahlreichen Städten gibt es noch Reste von mittelalterlichen Stadtmauern und Gebäuden. Oft gehen auch Namen von Straßen und Plätzen auf das Mittelalter zurück. Bei Mittelalterfesten versucht man diese Zeit wieder zum Leben zu erwecken. Solche Veranstaltungen sind bunt und lustig. Sie zeigen aber nicht das tatsächliche Leben im Mittelalter. (Mittelalterfest in Eggenburg, Niederösterreich, Foto, 2006) IMPULSE 1 Notiere, was du zum Thema Mittelalter schon weißt. Was interessiert dich besonders? 2 Markiere jene Bilder, die deine Vorstellungen über das Mittelalter beeinflusst haben. 3 Beschreibe das Bild mit der Spielzeugburg genau. Welches Bild vom Mittelalter vermitteln die Hersteller? Was könnte historische Wahrheit sein? Was nicht? Geburt nach Christus vor Christus 4 Mio. 25000 8000 2000 1500 1000 500 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2010 2020 Christi Informationstexte: Wichtige Fachbegriffe werden fett gedruckt. Im Lexikon werden Wörter mit * erklärt. Aufgaben Verweis auf das Arbeitsheft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

5 78 79 Das Mittelalter Das kann ich! Fachleute des Mittelalters … … können dieses Rätsel lösen. Finde die gesuchten Begriffe. Die Buchstaben der markierten Spalte ergeben, von oben nach unten gelesen, das Lösungswort. (Ö = OE, Ü = UE, ß = SS) 1 „[…] Hinsichtlich derjenigen, welche jemanden verwunden, gilt folgendes: Wenn ein Bürger jemandem eine Hand oder einen Fuß abschlägt oder ein Auge oder eine Nase […], der soll dem Richter zehn Talente und dem Beschädigten ebenso viel geben. Wenn er aber das Geld nicht haben sollte, so soll er nach dem Gesetz gerichtet werden, nämlich Auge um Auge, Hand um Hand […]“ Quelle: Aus dem Wiener Stadtrecht vom 18. Oktober 1221 Finde aus der schriftlichen Quelle folgende Dinge heraus: aus welcher Zeit stammt diese Quelle? Wo gelten diese Bestimmungen? Welches Verbrechen wird genannt? Welche strafe gibt es für täter mit Geld? Welche strafe erleiden täter ohne Geld? 3 Ordne die Berufe den Zunftzeichen zu. 1 Frisör 2 Maurer 3 Winzer 4 tuchmacher 5 Fischer 2 Du hast nun viel über das leben im Mittelalter erfahren. Betrachte die Darstellung genau. a) Markiere jene stellen im Bild, von denen du weißt, dass sie nicht der historischen Wahrheit entsprechen. b) Benenne jene teile, von denen du weißt, dass sie der historischen Wahrheit entsprechen. c) Notiere Fragen, die noch offen bleiben und versuche, sie zu beantworten. Prüfe nach der Methode „internet-recherche“ auf seite 19. d) Formuliere eine kurze stellungnahme einer Historikerin oder eines Historikers zu dieser Darstellung. 4 Bauernarbeit (Bild aus dem Buch Breviarium Grimani von 1510, Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana) a) Finde im Bild Beweise dafür, dass es eine szene aus dem Mittelalter zeigt. Kennzeichne die entsprechenden stellen im Bild. Begründe, warum dir diese stellen mittelalterlich erscheinen. Begründung: b) analysiere, welche Jahreszeit dargestellt ist und begründe deine Vermutung. Jahreszeit: Begründung: c) Formuliere Fragen zu der Bildquelle nach der Methode „Historische Fragen stellen“ auf seite 67. auf welche Fragen könntest du antworten mithilfe der Quelle finden? d) Diskutiert, ob heute noch in Österreich arbeiten wie auf dem Bild erledigt werden. Gibt es heute noch eine ähnlich traditionelle landwirtschaft? Wie könnte das zukünftig aussehen? Begründe deine antwort. 5 1. Dieses reich zerfiel in zwei teile. 2. reitende, schwer bewaffnete Krieger 3. sie wählten den deutschen König. 4. Vereinigung von Handwerkern 5. erster Kaiser im Mittelalter 6. Fachmann im erkennen von Wappen 7. Herrschergeschlecht in Österreich 8. Diese art der Wirtschaft brachte eine größere ernte. 9. älteste Handelsroute der Welt 10. Diesen teil der ernte mussten die Bäuerinnen und Bauern abgeben. 11. sie herrschen fast 600 Jahre in Österreich. 7 7 4 3 11 11 10 8 8 9 10 4 2 1 1 2 9 6 3 5 5 6 Spielzeugburg (Ritterburgen, Playmobil, 21. Jahrhundert) 1234567891011 aH s. 40 Das Mittelalter 57 56 Ein neues Reich entsteht Wir lernen, schriftliche Quellen auszuwerten. Das Fränkische Reich Karl der Große (800–814) herrschte über ein sehr großes Gebiet. Manche Länder unterwarfen sich nicht. Sie wurden in harten Kämpfen erobert. Karl hatte keinen festen Herrschaftssitz, sondern zog von einer Pfalz* zur nächsten. Karl ließ sich beim Regieren von Priestern und Bischöfen helfen. Diese konnten nämlich oft lesen und schreiben. Ein Bischof stand als Kanzler an der Spitze der verbesserten Verwaltung. Die verwendete Sprache war Latein. Diese Kirchensprache wurde von den Gebildeten in ganz Europa verstanden. Karl konnte selbst kaum schreiben. Er erkannte aber, wie wichtig gute Bildung ist. Auf seine Anregung hin entstanden viele Schulen im ganzen Reich. Er förderte auch die Wissenschaft. A Neue Staaten entstehen Karl der Große und seine Familie, die Karolinger, herrschten etwa 100 Jahre. Als das Reich auf die Söhne Karls aufgeteilt wurde, zerfiel es endgültig. Der Fluss Rhein wurde zu einer wichtigen Grenze. Aus dem Westfränkischen Reich entwickelte sich das Königreich Frankreich. Der neue Staat wurde sehr mächtig. Französisch setzte sich als Landessprache durch. Aus dem Ostfränkischen Reich wurde das „Heilige Römische Reich“. Seine Herrscher trugen die Kaiserkrone für etwa 1000 Jahre. Landessprachen wurden Deutsch und Latein. Im Mittelalter kam es immer wieder zu Kriegen zwischen mächtigen Familien innerhalb der beiden Reiche, aber auch zwischen dem Westfränkischen und dem Ostfränkischen Reich. B Schriftliche Quellen helfen, Antworten auf Fragen an die Geschichte zu erhalten. Damit man vergangene Ereignisse möglichst richtig beschreiben kann, ist es wichtig, jede Quelle kritisch zu untersuchen. 1. Beschreiben – Welche Wörter sind unbekannt? – Welche Art von Text ist es? (Urkunde, Brief, Bericht, Rede, Internetartikel …) – Wann und wo ist die Quelle entstanden? – Worüber wird im Text berichtet? – Welche Personen, Orte und Daten werden genannt? 2. Analysieren – Wer hat den Text geschrieben? (Beruf, gesellschaftliche Stellung, woher kam die Information?) – Wen soll der Text informieren? 3. Interpretieren – Welche Absicht hatte die Schreiberin oder der Schreiber? (Soll jemand besonders dargestellt werden?) – Will man jemanden überzeugen oder beeinflussen? – Woher kommt die Information? Kann man der Quelle glauben? Begründe. METHODE: Schriftliche Quellen auswerten Lexikon Astronomie Wissenschaft, die sich mit den Himmelskörpern und dem Aufbau des Weltalls beschäftigt. Dialektik Kunst, mit guten Argumenten zu diskutieren Pergament Das ist eine besonders bearbeitete Tierhaut, die als Schreibmaterial verwendet wurde. Pergament ist sehr gut haltbar, aber teuer. Pfalz Gut geschütztes Haus mit Wirtschaftsgebäuden, in dem sich der König einige Zeit aufhielt, bevor er in die nächste Pfalz weiterzog. (lateinisch: palatium = Palast) Rhetorik Redekunst Quelle: Karl der Große lernte auch als Erwachsener (übersetzt, gekürzt und vereinfacht nach Einhard, Vita Karoli Magni, 9. Jahrhundert) Der hochgebildete Berater Einhard berichtet über das Leben Karls des Großen. „Karl war ein begabter Redner. […] Er beherrschte nicht nur seine Muttersprache, sondern erlernte auch eißig Fremdsprachen. Latein verstand und sprach er wie seine eigene Sprache. Griechisch konnte er allerdings besser verstehen als sprechen. […] Der König verwendete viel Zeit und Mühe auf das Studium der Rhetorik*, Dialektik* und besonders der Astronomie*. Er lernte rechnen. […] Auch versuchte er sich im Schreiben und hatte unter seinem Kop issen im Bett immer Tafeln und Blätter bereit, um in schla osen Stunden seine Hand im Schreiben zu üben.“ 1 Rom Paris Aachen OSTFRÄNKISCHES REICH ITALIEN BURGUND WESTFRÄNKISCHES REICH 0 300km Kirchenstaat Königreich Italien Reichsgrenze Stadt Das Reich Karls des Großen wird geteilt (Reiche um 880, Rekonstruktion auf Basis historischer Karten, 2023) Nach der Teilung entwickelten sich die Gebiete unterschiedlich. Burgund wurde ein reicher Staat. Italienische Städte wurden selbstständig. Der Papst war nicht nur das Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch Herrscher im Kirchenstaat. 2 Unterschrift Karls des Großen auf einer Urkunde Bis er lesen und schreiben konnte, machte er nur das kleine „v“ in der Mitte seines Namens, den sogenannten Vollziehungsstrich. Wichtige Urkunden wurden auf Pergament* geschrieben. Diese Unterschrift stammt von einer Urkunde, die Karl 790 in Kufstein unterschrieb. 3 Wachssiegel König Rudolf I. von Habsburg (Foto, 2010, 1273–1291) Das Siegel wird wie ein Stempel in Wachs gedrückt. Damit bestätigte es ein Dokument wie eine Unterschrift. 4 AUFGABEN 1 Fasse zusammen, warum besonders Bischöfe und Priester in der Verwaltung des Reiches eingesetzt wurden. A 2 Erkläre, auf welche Weise die Bildung der Bevölkerung die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes verbessern kann. A–B 3 Interpretiere die Quelle 1 nach der Methode „Schriftliche Quellen auswerten“. 4 Arbeite mithilfe von 2 und dem Atlas heraus, zu welchen heutigen Staaten die verschiedenen Teile des Reiches Karls des Großen gehörten. 5 Begründe, warum ein Siegel lange Zeit sicherer war als eine Unterschrift. 3–4 Zusatzmaterial v2s4sh Themenseiten mit Methodenschwerpunkt Dein Schlüssel zum erfolgreichen Forschen in Vergangenheit und Gegenwart Methodenkasten mit genauen Anleitungen, wie du vorgehen sollst, um deine Kompetenz zu schulen. Einen Methodenüberblick findest du auf den Seiten 132–134. Abschlussseiten Aufgaben zum Üben und Wiederholen Aufgaben zum Vertiefen des Gelernten Mit jeder Aufgabe, die du löst, baust du schrittweise Kompetenzen auf. Alle Aufgaben in diesem Buch sind mit einem dreieckigen Zeichen markiert. Damit weißt du auf einen Blick, um welche Aufgabenart es sich handelt. Wenn du die Aufgaben löst, kannst du selbst überprüfen, was du gut beherrschst und wobei du dir noch schwertust. Aufgaben mit diesem Zeichen helfen dir, Fachwissen zu erwerben und Grundfertigkeiten zu erlernen. Bei diesen Aufgaben kannst du dein erworbenes Fachwissen und deine erlernten Grundfertigkeiten anwenden. Diese Aufgaben fordern dich auf, selbstständig Lösungswege zu finden oder etwas zu beurteilen. Dabei kann es notwendig sein, dass du zusätzliche Informationen benötigst, zum Beispiel aus dem Internet oder aus Nachschlagewerken. Online-Codes verweisen auf das Online-Zusatzmaterial. Gehe auf www.oebv.at und gib den Code im Suchfeld ein  Zusatzmaterial zum kostenlosen Download Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

6 NACHRICHTEN AUS DER VERGANGENHEIT Im Unterrichtsfach „Geschichte und Politische Bildung“ geht es um das Zusammenleben von Menschen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In diesem Gegenstand suchst du nach Antworten auf verschiedene Fragen an die Vergangenheit und die Gegenwart. Du lernst aber auch, selbst Fragen zu stellen und mögliche Antworten zu beurteilen. Heute (Foto, 21. Jahrhundert) 1 Römisches Mahl, Wandmalerei (Pompeji, Italien, 1. Jahrhundert vor Christus) 4 Pyramiden von Gizeh mit Sphinx (Ägypten, ca. 2.500 vor Christus, Foto 2020) 3 10.000 BC (10.000 vor Christus, Filmszene, 2008) 2 Geburt nach Christus vor Christus 4 Mio. 25000 8000 2000 1500 1000 500 500 600 700 800 900 Christi Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

7 Über Ereignisse in der Vergangenheit wissen wir oft nichts oder nur sehr wenig. Quellen geben uns Auskunft über die Vergangenheit. Manchmal werden heute bei Grabungsarbeiten für Straßen oder Gebäude Scherben, Münzen, Knochen, Mauerreste von Gebäuden oder andere Gegenstände aus der Vergangenheit gefunden. Forscherinnen und Forscher versuchen mithilfe von Quellen Ereignisse aus der Vergangenheit darzustellen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler finden heraus, wie alt die Gegenstände sind. Sie werden wiederhergestellt und aufbewahrt, zum Beispiel in Museen. (Ein Archäologe bei der Arbeit, Foto, 2015) 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2010 2020 IMPULSE 1 Nenne Beispiele, wo oder bei wem du dich über deine eigene Vergangenheit informieren kannst. Betrachte dazu auch die Bilder auf dieser Doppelseite. 2 Nenne besondere Ereignisse aus deiner Vergangenheit, die dich beeinflusst haben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

8 Wie war es früher? Über Ereignisse, die lange zurückliegen, informieren Quellen und Darstellungen aus der Vergangenheit. Maxis und Biancas Opa erzählt Maxi und Bianca sind bei ihrem Opa. Er erzählt ihnen, wie es war, als er selbst noch jung war. Er hatte sechs Geschwister. „So große Familien gibt es heute nur noch selten“, sagt Opa. „Ich komme aus einer Bauernfamilie. Mein Vater, euer Uropa, führte den Bauernhof. Da der Hof sehr klein war, mussten sich seine Geschwister andere Arbeitsmöglichkeiten suchen.“ Opas Münzen Opa zeigt den Kindern seine goldenen Münzen und erklärt, „Sie sind aus dem Jahr 1915.“ „Wer ist der Mann mit dem Bart?“, fragt Maxi. „Das ist Kaiser Franz Joseph“, erklärt Opa. „Hat es denn bei uns einen Kaiser gegeben?“, will Maxi wissen. „Ja, vor über 100 Jahren“, antwortet Opa. Ein Film über frühere Zeiten Bianca sagt: „Ich habe einen Film mit Kaiser Franz Joseph und seiner Frau Sissi gesehen. Dieser wurde letztes Jahr gedreht und war wirklich spannend.“ „Hat Sissi wirklich so ausgesehen?“, will Maxi wissen. „Genau so nicht“, antwortet Opa. „Ihr Aussehen kennt man aber ziemlich genau. Damals wurden schon Fotos gemacht.“ Besuch beim Mittelalterfest Am Nachmittag besuchen sie das große Mittelalterfest im Ort. Sie sehen Schwertkämpfer in Rüstungen, Menschen in alter, bunter Kleidung, Feuer speiende Männer und Künstlerinnen und Künstler, die ihre Kunststücke zeigen. „Das ist wunderbar!“, jubelt Bianca. „Gerne hätte ich im Mittelalter gelebt!“ „Glaubst du, dass das Leben damals so toll war?“, entgegnet Opa. A B C D Opa ist für Maxi und Bianca eine 1 Der Golddukaten mit dem Kaiser Franz Joseph ist eine 2 Ein Film ist eine 3 Ein Mittelalterfest ist eine 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Nachrichten aus der Vergangenheit 9 AH S. 4 AUFGABEN 1 Benenne die Materialien 1–8 . Verwende dazu die Texte A–D sowie das Material 7 . Trage in die Zeilen folgende Begriffe ein: – schriftliche Quelle – bildliche Quelle – mündliche Quelle – dingliche Quelle – historische Darstellung 2 Erkläre den Unterschied zwischen Quelle und Darstellung. 3 Nimm eine Quelle aus deinem eigenen Leben mit und erkläre sie. Post vom Uropa ist eine 6 Ein Klassenfoto ist eine 5 Die Autorinnen und Autoren haben passende Kapitel zum Lehrplan zusammengestellt. Sie haben Fachbücher gelesen, Bilder ausgewählt, Karten zeichnen lassen, Texte verfasst und Inhalte diskutiert. In anderen Geschichtebüchern wurden andere Beispiele verwendet. Sie stellen manches vielleicht ähnlich, aber nie ganz gleich dar. Bausteine 2 Geschichte · Politische Bildung Bausteine 2 Dein Geschichtebuch ist eine . 8 7 von Historikerinnen und Historikern Fachbücher, Fachartikel, Dokumentationen, Schulbücher, Ausstellungen, Vorträge … Historische Quellen … … sind Hinterlassenschaften aus vergangenen Zeiten. Sie geben uns Auskunft über die Vergangenheit. (schriftliche, bildliche, dingliche, mündliche) Historische Darstellungen … … sind spätere Erzählungen auf Basis von Quellen Geschichtskulturelle Produkte Spielfilme, Romane, Videospiele, Theaterstücke, historische Feste, Comics, Denkmäler … Film v6s34c / Zusatzmaterial ur872v Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

10 Was ist Geschichte? Aus Quellen werden Darstellungen der Vergangenheit Vergangenheit und Geschichte In der Vergangenheit ist vieles geschehen, wovon wir nichts oder nur sehr wenig wissen. Historikerinnen* und Historiker* versuchen herauszufinden, was in der Vergangenheit passiert ist. Wie bei einem Puzzle setzen sie die einzelnen Quellen zu einer Erzählung zusammen. So versuchen sie, den Ablauf eines Ereignisses wiederherzustellen. Das nennt man „rekonstruieren“. Die Vergangenheit wird mithilfe von Quellen rekonstruiert. So entsteht Geschichte. Du wirst feststellen, dass nicht immer alles eindeutig geklärt werden kann. Oft kann man Fragen nicht beantworten. Eine Rekonstruktion der Vergangenheit: Tutanchamun 1922 fand der britische Archäologe* Howard Carter in Ägypten das Grab des Tutanchamun. Dieser war vor mehr als 3 300 Jahren ein Pharao. So nannte man damals die Herrscher Ägyptens. Sicher wissen wir, dass Tutanchamun zwischen 1333 und 1323 vor Christus regierte. Tutanchamun starb, als er zwischen 18 und 20 Jahre alt war. Anschließend wurde der Leichnam im Tal der Könige* begraben. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler glauben, dass der junge Pharao ermordet wurde. Als Quelle führen sie Röntgenaufnahmen des Schädels an, die bald nach dem Fund gemacht wurden. Neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen ein anderes Ergebnis. Manche Forscherinnen und Forscher glauben nun an einen Reitunfall. Wahrscheinlich fiel Tutanchamun vom Pferd. Dabei brach er sich den linken Oberschenkel und starb. Ein Knochenbruch konnte damals tödlich sein. A B Ein Archäologe bei der Arbeit (Foto 21. Jahrhundert, Russland) Stoßen Archäologinnen und Archäologen auf Überreste aus der Vergangenheit, dann wird die Fundstelle genau vermessen und aufgezeichnet. Anschließend werden die Funde geborgen. 2 Katharina Prutki und ihre Kinder (Foto, 1925) Vieles hat sich im Vergleich zu früher verändert. Auch darüber lernst du im Fach Geschichte. 3 Tutanchamuns goldene Maske (Foto, 2002, Gold, Halbedelsteine, Glas, Höhe 54 cm, Breite 39,5 cm, Ägyptisches Museum, Kairo) Sie lag im innersten Sarkophag* und befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Nachrichten aus der Vergangenheit 11 AH S. 5 Lexikon Archäologinnen und Archäologen sind Altertumsforscherinnen und Altertumsforscher. Sie suchen bei Grabungen nach Überresten aus der Vergangenheit: Knochen, Scherben, Holzstücken oder Mauern. Sie finden heraus, wie alt die Funde sind, woher sie kommen und wozu sie verwendet wurden. Außerdem sorgen sie dafür, dass die gefundenen Gegenstände erhalten und wiederhergestellt (restauriert) werden, um sie in Museen auszustellen. Historikerinnen und Historiker sind Geschichtsforscherinnen und Geschichtsforscher. Sie arbeiten mit Quellen oder Hinweisen auf Quellen. Sie suchen nach Informationen über die Vergangenheit, zum Beispiel in Bibliotheken und Archiven. In Archiven werden vor allem alte Schriftstücke aufbewahrt. Historikerinnen und Historiker entziffern und bewerten diese. Sie sammeln möglichst viele Informationen, um ein genaues Bild von der Vergangenheit zu bekommen. Sarkophag ein prunkvoller Sarg Tal der Könige Das Tal der Könige liegt in der Nähe der Stadt Theben in Ägypten. Dort wurden über 60 Pharaoninnen und Pharaonen in Felsengräbern bestattet. Auch du hast eine Geschichte (Fotos, 2005, 2009, 2015) Bestimmt kannst du dich nicht mehr an alles erinnern, was du in deinem Leben bisher erlebt hast. Fotos, Urkunden, Briefe, Zeichnungen, Videoaufzeichnungen und Erzählungen von deinen Verwandten und vielleicht sogar Spielsachen, die dir viel bedeutet haben, ermöglichen es dir, deine Vergangenheit zu rekonstruieren. Dabei ist es aber nicht möglich, alles wahrheitsgemäß darzustellen. Wenn du beispielsweise zwei Personen zu einem Ereignis in deinem Leben befragst, wirst du feststellen, dass die Erzählungen meist unterschiedlich sind. Außerdem gibt es nicht für alles, was du getan hast, eine Quelle. 4 AUFGABEN 1 Erkläre, was das Wort „rekonstruieren“ bedeutet. A (Lexikon) 2 Formuliere eine Antwort auf die Frage „Was ist Geschichte?“ A–B 2–4 3 Erkläre, warum wir nicht alles über die Vergangenheit wissen können. Suche zu Hause Fotos aus deiner Kindheit. Was können dir deine Eltern, Großeltern und andere Verwandte darüber erzählen? Klebe einige Fotos über die in 4 abgebildeten. 4 Markiere in B alle Informationen, die wir mit ziemlicher Sicherheit wissen. 5 Markiere in B jene Stellen, wo wir auf Vermutungen angewiesen sind. 6 Verfasst zu zweit eine Liste mit Quellen, die nötig wären, um genau zu wissen, wie Tutanchamun gestorben ist. B 1 7 Beschreibe das Bild in 2 genau und stelle fest, welche Werkzeuge du erkennen kannst. 8 Jetzt bist du Geschichtsforscherin oder Geschichtsforscher. Nimm ein aktuelles Foto deiner Familie mit in den Unterricht. Arbeite die Unterschiede zu 3 heraus. 9 Rekonstruiere aus deiner eigenen Vergangenheit eine Darstellung und ziehe Schlüsse für die Zukunft. Zusatzmaterial ur98rs Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

12 Wann war das? Zeitabschnitte und Jahreszahlen helfen dabei, sich zu erinnern. Ach, du liebe Zeit Die Menschen beobachteten den Wechsel von Tag und Nacht, die Mondphasen und die Jahreszeiten. So konnten sie die Tage, Monate und Jahre bestimmen. Es entwickelten sich verschiedene Kalender. Wir beginnen mit unserem Geburtstag, unsere Lebensjahre zu zählen. Weltweit haben verschiedene Kulturen ebenfalls zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten zu zählen begonnen. Ein Problem war, dass man die Länge eines Jahres nicht ganz genau kannte und die Einteilung in Monate und Tage ebenfalls unterschiedlich gestaltete. Heute verwenden die meisten Menschen die Zeitrechnung des Christentums. Sie beginnt mit der Geburt von Jesus Christus. Die Geschichte wird in die Zeit vor Christus (v. Chr.) und nach Christus (n. Chr.) eingeteilt. Es gibt auch noch andere Kalenderformen, wie den jüdischen und den islamischen Kalender. Zeitabschnitte – die Epochen Menschen teilen ihr Leben nach bestimmten Ereignissen in einzelne Abschnitte ein. Das macht auch die Geschichtsforschung so. In verschiedene Zeitabschnitte, die Epochen, wurde die Geschichte erst später eingeteilt. Jede Epoche bekam einen eigenen Namen. Die Lebensweise und die geschichtliche Entwicklung waren und sind in den verschiedenen Gebieten der Erde unterschiedlich. Darum haben die verschiedenen Kulturen auch unterschiedliche Einteilungen und Namen für die Epochen ihrer Geschichte. Der Übergang von einer Epoche zur anderen ist meist fließend und kann nicht an einer bestimmten Jahreszahl festgemacht werden. Neben der Einteilung in Epochen ist die Einteilung der Geschichte in Jahrhunderte üblich. Wir zum Beispiel leben im 21. Jahrhundert nach Christus. A B Verschiedene Lebensabschnitte Jahre werden gezählt, Lebensabschnitte benannt. Verschiedene Menschen erleben verschiedene Lebensabschnitte. Sandra wurde am 19. März 2012 geboren. Sie erinnert sich … Geb. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Kindheit in Ö Kindergarten Volksschule Zeit in meiner jetzigen Schule Ali wurde am 15. August 2012 geboren. Er teilt seine Lebensabschnitte so ein … Geb. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Kindheit im Irak Flucht u. Lager in Griechenland jetzige Schule in Wien Volksschule in Niederösterreich 1 Urgeschichte Frühe Hochkulturen Antike Mittelalter Neuzeit Zeitgeschichte Epochen Historikerinnen und Historiker benennen Abschnitte der Vergangenheit. 2 Römische Zahlen Sie bestehen aus sieben Zeichen. Es ist üblich, dass Herrscherinnen, Herrscher und Päpste mit ihrem Vornamen und römischen Zahlen bezeichnet werden. Die römische Zahl zeigt die Reihenfolge an. I = 1 V=5 X=10 L= 50 C=100 D= 500 M= 1000 Für 2 und 3 werden die Zeichen nebeneinander geschrieben. II = 2 III= 3 Für 4 wird 1 vor 5 gestellt, für 6 1 nach 5. IV = 4 VI = 6 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Nachrichten aus der Vergangenheit 13 AH S. 6 auf dem Gebiet des heutigen Österreich Raum Zeit Austria Romana Urgeschichte Bronzezeit Eisenzeit/Kelten Hallstattzeit 250 250 500 750 1000 500 Christi Geburt 250 250 500 750 1000 500 Christi Geburt La-Tène-Zeit Königreich Noricum auf dem Gebiet des heutigen Griechenland auf dem Gebiet des heutigen Italien Römerzeit Urgeschichte Olympische Spiele Athenische Demokratie Kolonien Alexander d. Große Hellenismus Urgeschichte Römische Antike Königszeit Republik Kaiserzeit Größte Ausdehnung d. Reiches Griechische Antike Ägypten (Nordafrika) Römerzeit Bau von Abu Simbel Herrschaft fremder Völker Spätzeit Hellenismus Ägyptische Hochkultur Nordamerika Urgeschichte Alexander d. Große Nordchina Südchina Shangzeit Chou-Dynastie* Nördliche Dynastien Südliche Dynastien Chinesische Hochkultur QuinDynastie HanDynastien Altsteinzeitliche und jungsteinzeitliche Kulturen Adena- und Hopewellkultur mit Metallverarbeitung Vereinfachter Vergleich geschichtlicher Epochen in ausgewählten Gebieten (von 1000 v. Chr. bis 500 n. Chr.) Violett: Ur- und Frühgeschichte Orange: Antike Grün: Hochkulturen Dynastien sind regierende Herrscherfamilien über einen gewissen Zeitraum. 4 AUFGABEN 1 Finde in A heraus, welche Beobachtungen die Menschen machen mussten, um verschiedene Kalender zu entwickeln. 2 Zähle die Epochen auf. 2 3 Stelle fest, warum nicht überall eine gemeinsame Einteilung der Geschichte in Epochen gilt. B 2 3–4 4 Erstelle für dich selbst einen Zeitstreifen, auf dem du die wichtigsten Abschnitte deines Lebens einzeichnest. 1 5 Mit Zeitgeschichte wird die Epoche bezeichnet, die noch viele Menschen miterlebt haben. Warum ändert sich der Beginn ständig? Wie lange dauert also deiner Meinung nach die Zeitgeschichte? B 2 6 Arbeite mithilfe von 4 heraus, welche Epochen um 750 v.Chr. in verschiedenen Teilen der Erde waren. 7 Vergleiche die Bauwerke in 5 miteinander. Stelle Vermutungen an, weshalb Bauwerke aus derselben Zeit so unterschiedlich aussehen. 8 Schreibe mithilfe von 3 das aktuelle Jahr und dein Geburtsjahr in römischen Zahlen. Fast gleich und doch ganz anders (Fotos, 21. Jahrhundert) 1 Wat Suan Dok, buddhistischer Tempel, Thailand, 14. Jahrhundert 2 Heddal Stave, Stabkirche, Norwegen, 14. Jahrhundert 3 Djinger – ber Moschee, Mali, 14. Jahrhundert 4 Kathedrale von Reims, Frankreich 14. Jahrhundert 5 1 4 2 3 Film v6u82g / Zusatzmaterial us2x46 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

14 Die Altsteinzeit* Die frühen Menschen mussten sich der Natur anpassen. Nahrung sammeln In Afrika entwickelten sich vor ungefähr vier Millionen Jahren menschenähnliche Wesen. Erst vor ungefähr 300 000 Jahren traten Menschen auf, wie wir sie heute kennen. Die Wissenschaft bezeichnet sie als „Homo sapiens“. In Europa entdeckte man Spuren des Homo sapiens, die ungefähr 54 000 Jahre alt sind. Warum diese frühen Menschen aus dem warmen Afrika in das kalte Europa der Eiszeit* einwanderten, weiß man nicht. Sie ernährten sich zunächst von dem, was sie sammeln konnten: von Beeren, Nüssen, Früchten, Wurzeln, Vogeleiern und Insekten. Die Nahrungssuche zwang die Menschen, als Nomadinnen* und Nomaden zu leben. Tiere jagen Die Menschen lernten auch, Tiere zu jagen. Dazu benötigten sie Waffen. Es entstanden einfache Speere und später Pfeil und Bogen. Die Menschen entdeckten, dass man bei manchen Steinen Stücke abschlagen konnte. Dadurch entstanden scharfe Kanten. Feuerstein war dafür besonders geeignet. Fachleute nennen diese Geräte „Faustkeile“. Sie liegen nämlich gut in der Hand. Man konnte damit gut schneiden und schaben. Das Material Stein gab der Epoche ihren Namen: Steinzeit. Am Anfang wurde alles roh gegessen. Dann lernten die Menschen, mit dem Feuer umzugehen. Nun konnte man Fleisch braten. Das Feuer spendete außerdem Wärme und Licht. Es hielt auch wilde Tiere von den Menschen fern. Es war schwierig, Feuer selbst zu entzünden. Daher passten die Menschen gut darauf auf. Nur in der Gemeinschaft der Sippe* konnte man überleben. A B Steinzeitliche Jagd (Höhlen mit Felsmalereien, 10 000 – 6000 v. Chr., Bhimbetka, Zentral-Indien) 3 Faustkeil (Mount Carmel, Israel, ca. 48000 v. Chr., Krahuletzmuseum Eggenburg, Niederösterreich) Der älteste uns bekannte Faustkeil ist etwa 800 000 Jahre alt und wurde in Spanien gefunden. 2 Der Ursprung der Menschheit in Afrika? (Rekonstruktion auf Basis historischer Karten, 21. Jhd.) nach Alaska (Amerika) 54 000 150 000 35 000 55 000 700 000 bis 600 000 1 Mio 600 000 1 Mio Homo erectus Homo sapiens 1 * Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Nachrichten aus der Vergangenheit 15 AH S. 7 Lexikon Altsteinzeit = Paläolithikum Der älteste und längste Abschnitt der Steinzeit begann vor ungefähr 2,5 Millionen Jahren und endete vor ungefähr 10 000 Jahren. Eiszeit Abschnitt der Erdgeschichte, in dem größere Gebiete der Erde mit Eis bedeckt waren Homo erectus Der Homo erectus ist ein ausgestorbener Frühmensch. Aus ihm entwickelte sich vermutlich in Afrika der Homo sapiens. Nomadin/Nomade Mensch ohne festen Wohnsitz Rekonstruktionszeichnung Rekonstruieren heißt wörtlich wiederherstellen, nachbilden. Von Fundstellen, wie zum Beispiel Ausgrabungen, werden Darstellungen angefertigt, die zeigen, wie eine bestimmte Situation vielleicht ausgesehen hat. Sippe Großfamilie: Großeltern, Eltern, Kinder, Onkel und Tanten, Großonkel und Großtanten AUFGABEN 1 Beschreibe mithilfe der Karte 1 , wie sich die Menschheit vermutlich von Afrika aus entwickelt hat. A 2 Erkläre, warum es lebensnotwendig war, sich an die wechselnden Umstände der Natur anzupassen. A–B 2–3 3 Zähle die Vorteile des Feuers für die Menschen der Altsteinzeit auf. B 4 Erkläre die Vor- und Nachteile einer Rekonstruktion. 4 Lexikon 5 Tiere spendeten Nahrung, aber auch Material für Kleidung, Zelte, Schuhe, Schnüre, Nadeln, Nähfäden, Messer, Flöten, Werkzeuge, Waffen, und Behälter für Flüssigkeiten. Überlege, was man von einem erlegten Tier wofür verwendet haben könnte. 5 Lagerplatz der Altsteinzeit (Rekonstruktion, 21. Jahrhundert, Haus der Natur) Die Menschen wohnten in der Altsteinzeit vermutlich in Zelten aus Ästen und Tierfellen oder in Wohngruben. Die Wohngruben schützten vor dem Wetter. Manche Menschen wohnten auch in Höhlen. Laub schützte vor Kälte. 4 Steinzeitliche Jagd mit Wurfspeeren (Rekonstruktionszeichnung*, Eric Schopf, 2023) Große Tiere wie das Mammut, das Wollnashorn, der Auerochse oder der Höhlenbär konnten nur durch eine Gruppe von Menschen erlegt werden. Die Tiere lieferten Fleisch, Knochen, Zähne, Geweihe, Felle, Sehnen, Mägen, Blasen und Därme. Die hier erwähnten Tiere sind bereits ausgestorben. 5 Zusatzmaterial ut3z7m Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

16 Die Jungsteinzeit* Wir lernen, Sachtexte zu verstehen. Die Menschen entdeckten, dass man die Körner wild wachsender Getreidegräser mit Steinen zu Mehl mahlen konnte. Das Mehl wurde mit Wasser vermischt und auf einer heißen Steinplatte zu Brot gebacken. Die Menschen entdeckten auch, dass sie einen Teil der Körner im Frühjahr säen und Felder anlegen konnten. Die Lebensweise vieler Menschen änderte sich dadurch grundlegend. Menschen, die bisher umherzogen, jagten und sammelten, wurden Ackerbäuerinnen und Ackerbauern. Sie blieben in der Nähe ihrer Felder und wurden sesshaft. Bauerndörfer entstanden. Die Menschen bauten feste Häuser aus Holz, Stein und Lehm. Erstmals legten sie Vorräte an. A Die Menschen benötigten aber auch Fleisch. Sie lernten, Wildtiere zu zähmen und zu züchten. Aus Wildtieren wurden Haustiere. Sie lieferten nicht nur Fleisch, sondern auch Milch und Wolle. Die Menschen setzten sie auch als Zug- und Tragtiere ein. Der Hund war wahrscheinlich das erste Haustier des Menschen. Er half bei der Jagd und bewachte das Haus, die Felder und die Tiere. Ackerbau und Viehzucht sicherten genug Nahrung für die Menschen. Erfindungen wie der Pflug, das Rad, die Herstellung von Tongefäßen und der Webstuhl erleichterten das Leben zusätzlich. Diese Neuerungen waren so erfolgreich, dass sie sich schnell verbreiteten. B Rekonstruktion eines Pfahlbaudorfes aus der Jungsteinzeit (Foto, 21. Jahrhundert, Bodensee) Menschen der Jungsteinzeit ließen sich manchmal an Seen nieder. Archäologinnen und Archäologen haben im Uferbereich Reste von Pfählen, Haushaltsgeräte, Werkzeuge und Waffen aus Stein gefunden und daraus dieses Pfahlbaudorf rekonstruiert. Man vermutet, dass diese Dörfer auch oft von hohen Zäunen aus Holz umgeben waren. Im Uferbereich hatten die Menschen Felder angelegt, auf denen sie Getreide anbauten. Die Menschen gingen auch auf die Jagd und fingen Fische. Dadurch wurde ihre Nahrung abwechslungsreicher. 1 Siedlung der Jungsteinzeit (Rekonstruktionszeichnung, Eric Schopf, 2016) Die Lebensweise vieler Menschen veränderte sich nach der Eiszeit so grundlegend, dass man heute in der Wissenschaft von der „Jungsteinzeitlichen Revolution*“ oder der “Neolithischen Revolution“ spricht. Ackerbau und die Viehzucht ermöglichten den Menschen ein Leben unabhängig von den Jahreszeiten und dem Wetter. Sie konnten für schlechte Zeiten Vorräte anlegen. Sie verbesserten ihre Arbeitsgeräte und konnten so größere Ernteerträge erzielen. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Nachrichten aus der Vergangenheit 17 In Schulbüchern und Sachbüchern sowie im Internet findest du häufig Sachtexte. Diese informieren dich über ein bestimmtes Thema. 1. Erste Informationen ermitteln – Welcher Darstellungsform entspricht der Sachtext: Schulbuchtext, Sachbuchtext, … – Lies Überschriften, Hervorhebungen und Bildbeschreibungen. – Betrachte die Bilder, Grafiken und Tabellen. – Zähle erste Informationen auf, die du jetzt schon hast. 2. Texte verstehen – Lies den Text genau durch. – Kläre unbekannte Begriffe. – Übertrage den Text in eine andere Darstellungsform: Tabelle, Bild, Skizze – Unterstreiche die wichtigen Wörter. 3. Texte erschließen – Welche Fragen beantwortet der Text? – Stelle selbst Fragen an den Text und beantworte sie. – Fasse den Text schriftlich zusammen. METHODE: Sachtexte verstehen Tongefäße herstellen (Rekonstruktionszeichnung, Eric Schopf, 2023) Das Brennen von Ton eröffnete nun die Möglichkeit, Töpferwaren herzustellen, sie schön zu verzieren und Vorräte aufzubewahren. 3 AH S. 8 AUFGABEN 1 Prüfe die beiden Sachtexte A und B nach der Methode „Sachtexte verstehen“. Formuliere jeweils eine Überschrift für A und B . 5 2 Beschreibe, was die Menschen in 2 tun. Erstelle dazu eine Tabelle mit den verschiedenen Lebensbereichen: Wohnung, Kleidung, Ernährung, Werkzeuge, Aufbewahrung. 3 Erkläre die Vorteile der neuen Lebensweise. A–B 1–4 4 Nenne Gegenstände, die man aus Ton herstellen kann. 3–4 Lexikon Jungsteinzeit = Neolithikum/neolithisch der jüngste Abschnitt der Steinzeit Revolution Umsturz, große Veränderung Töpfern mit Töpferscheibe heute (Foto, 21. Jhd) Durch die Erfindung der Töpferscheibe konnte man gleichmäßig geformte Gefäße erzeugen. 4 – Was entdeckten die Menschen? – Wie veränderte sich die Lebensweise der Menschen? – Welche Vorteile hatten Haustiere? – Welche Erfindungen wurden gemacht? Mögliche Fragen zu den Sachtexten A und B 5 Zusatzmaterial ut45nd Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

18 Ötzi – der Mann aus dem Eis Wir lernen, im Internet zu recherchieren. Der Fund der gut erhaltenen Leiche aus der Jungsteinzeit war eine Sensation! Sie gibt Auskunft über das Leben in der späten Jungsteinzeit und den beginnenden Metallzeiten. Die Mumie wurde in das Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck gebracht. Dort stellte man mit modernsten Untersuchungsmethoden fest, dass der Leichnam 5 300 Jahre im Gletscher der Ötztaler Alpen gelegen war. Dem Fundort entsprechend, setzte sich bald die Bezeichnung „Ötzi“ für den Mann aus dem Eis durch. A Großes Interesse riefen die Gegenstände, die in der Nähe des Fundortes sichergestellt wurden, hervor. Man fand kleine Reste von Ötzis Kleidern. Teile davon waren aus dem Fell der Hausziege hergestellt. Zudem entdeckte man Schuhe, einen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen, einen Dolch aus Feuerstein, eine Bärenfellmütze und ein Kupferbeil. Ein Behälter aus Birkenrinde diente dazu, Glut zum Feuermachen mitzunehmen. B Fund der Gletschermumie (Foto, 1991, Ötztaler Alpen, Südtirol, Italien) Am 19. September 1991 wurde Ötzi, der Mann aus dem Eis, in den Ötztaler Alpen auf 3 210 m Höhe gefunden. Heute liegt die berühmte Gletschermumie im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen (Italien). Besondere Beachtung fanden auch die Tätowierungen am ganzen Körper der Gletschermumie. Die Fachleute nehmen heute an, dass diese farbigen Verzierungen auf der Haut eine frühe Form einer medizinischen Behandlung waren. Als Ötzi starb, war er nicht gesund. Er hatte zahlreiche Knochenbrüche, seine Zähne waren abgeschliffen, die Blutgefäße verkalkt, die Gelenke, das Knie und seine Halswirbelsäule waren abgenutzt. Man fand außerdem eine Pfeilspitze in der linken Schulter. 1 Die Gletschermumie mit Teilen der Ausrüstung (Foto, 1991, Bozen) Ötzi lebte am Ende der Jungsteinzeit, in der man bereits Kupfer gewinnen konnte. Deshalb wird dieser Zeitabschnitt zwischen ca. 4000 v. Chr. und 3000 v. Chr. auch Kupferzeit genannt. Das Kupferbeil, das man bei Ötzi fand, ist 60 cm lang und weltweit das einzige vollständig erhaltene Beil der Urgeschichte. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Nachrichten aus der Vergangenheit 19 Im Internet Informationen zu finden, geht schnell, ist aber gar nicht so einfach. Es gibt Suchmaschinen für Kinder, die dir die Suche erleichtern. Mit den Suchergebnissen musst du dich kritisch auseinandersetzen. 1. Suchmaschinen verwenden – Lege fest, was du suchen möchtest. Schreibe am besten nur einen Begriff, zum Beispiel „Ötzi“. – Meist erhältst du auf eine Suchanfrage sehr viele Treffer. Schau sie dir genau an. Das erste Ergebnis muss nicht das beste sein. – Viele Webseiten verbreiten falsche Informationen. Kontrolliere, von wem sie stammen. Inhalte von öffentlichen Seiten wie Museen oder Ämtern sind meist zuverlässig. Private Seiten dienen oft der Unterhaltung oder der Darstellung einer persönlichen Meinung. 2. Informationen bewerten – Jede Homepage wird zu einem bestimmten Zweck gemacht. Beurteile deshalb die Webseite genau wie eine historische Quelle: Handelt es sich um eine öffentliche oder private Seite? Wer hat sie erstellt? Welchem Zweck dient sie? Wird angegeben, woher die gezeigten Informationen stammen? – Besuche mehrere Seiten und vergleiche sie. 3. Informationen sichern – Wähle für deine historische Erzählung (Referat, Präsentation, …) nur Informationen vertrauenswürdiger Webseiten aus. – Fasse die Inhalte in eigenen Worten zusammen. Kopieren ist nicht erlaubt. – Notiere die von dir verwendeten Internetadressen und das Datum. METHODE: Internet-Recherche Ötzi (Lebensgroße Rekonstruktion aus Silikon auf Basis von Röntgenbildern, Foto, 2011, Südtiroler Archäologiemuseum, Italien) 3 AUFGABEN 1 Nenne zwei Gründe, warum der Fund der Leiche aus dem Eis eine derartige Sensation war. Trage sie in 2 ein. A–B 2 Fasse die Texte A–B zusammen. Formuliere zu jedem Text eine Überschrift. Folgende Fragen können dir hilfreich sein: Wo und wann wurde Ötzi gefunden? Wie alt ist er? Was hatte er bei sich? Schildere Möglichkeiten, wofür Ötzi die Gegenstände verwendet haben könnte. Beschreibe seinen Gesundheitszustand. Ergänze deinen Text mit den wichtigsten Informationen aus 1 und 2 . 3 Prüfe, welche Gegenstände aus 1 und 2 die Rekonstruktion in 3 möglich gemacht haben. Diskutiert, ob wir sicher sein können, dass Ötzi so ausgesehen hat. 4 Beurteile, wie Ötzi nach Meinung heutiger Forscherinnen und Forscher gestorben ist. Prüfe dafür Sachbücher und prüfe nach der Methode „Internet-Recherche“. AH S. 9 Zusatzmaterial uu5c3m Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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