6 3. Leseverstehen und Lesefertigkeit Die Kinder lesen geeignete Texte richtig, in angemessenem Tempo und entnehmen dabei Informationen. Um diese Kompetenz zu erreichen, muss jeder Buchstabe/Laut gefestigt und damit jederzeit mühelos abrufbar sein. Nach einer gründlichen Erarbeitung des neuen Buchstabens mit allen Sinnen wird dieser in den bereits vorhandenen Buchstabenschatz integriert. Der LLG trägt dem Rechnung, indem er Texte anbietet, die nur den jeweils aktiven Buchstabenschatz enthalten. Somit wird den Kindern von Anfang an sinnvolles Lesen ermöglicht. Daneben bietet das Lehrwerk auch geeignete Texte für LeseanfängerInnen an, die bereits erste Lesekenntnisse haben. Diese Texte sind blau gedruckt. Gezieltes Training zum Zusammenlauten (Silbenteppiche, Leseleisten ect.) der Buchstaben helfen ebenso wie der Silbendruck beim Leselernprozess. Durch die Automatisierung des Lesens wird die Sinnerfassung erleichtert. Diese grundlegenden Überlegungen gelten für die Erarbeitung jedes Lautes/Buchstabens. Extra angeführt werden nur die jeweiligen Kompetenzerweiterungen oder Besonderheiten in den verschiedenen Bereichen des Schriftspracherwerbs. 4. Didaktisch-methodische Konzeption Methoden im Anfangsunterricht sollen unterschiedliche Zugänge integrieren und die individuellen Lernvoraussetzungen und Entwicklungen berücksichtigen, um jedem Kind gerecht zu werden. Das Unterrichten in heterogenen Lerngruppen erfordert, dass den Kindern unterschiedliche Herangehensweisen zum Schriftspracherwerb angeboten werden: 4.1. Das phonologische Prinzip Dieses Prinzip basiert auf der Lauttreue vieler Wörter, dem Hauptprinzip der Orthographie. Das lateinische Alphabet aus 26 Buchstaben bildet mindestens 40 Laute. Hinzu kommen die Umlaute (Ä, Ö, Ü) sowie das ß. Bestimmte Laute werden auch mit Buchstabengruppen abgebildet: ch, sch, au, ei, eu, äu, … Eine lautgetreue Schreibung ist somit nicht immer möglich. Beim phonologischen Prinzip gilt die Regel: Schreibe wie du sprichst. Probleme können bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache und bei Kindern in stark dialektal geprägten Regionen, aber vor allem durch undeutliches Sprechen und ungenaues Hören, entstehen. 4.1.1. Grundlagen für den Einsatz der Lauttabelle Die Lauttabelle stellt hierbei ein zentrales Arbeitsmittel dar. Damit das baldige Verschriften gelingen kann, müssen die Kinder verschiedene Grundlagen beherrschen: • Die Kinder müssen alle Begriffe (Bilder) auf der Lauttabelle eindeutig benennen (Eule und nicht Uhu, Jacke und nicht Anorak) und zuordnen können. • Zum raschen Auffinden der Bilder sind vielfältige Übungen notwendig. • Sicherung des Anlautes: Die Kinder erkennen ihn und können ihn deutlich artikulieren. Wichtig hierbei ist, dass die Kinder erkennen, dass mit dem Buchstaben nur der erste Laut des Begriffs wiedergegeben wird. Durch vielfältige Übungen wird der für das Schreiben und Lesen notwendige Phonem-Graphem-Bezug hergestellt und automatisiert (M wie Maus, A wie Affe). • Andere Wörter müssen auf den Anlaut hin abgehört und zugeordnet werden. • Schließlich gilt es, Wörter auf ihre End- und Mittellaute hin abzuhören, die für die Kinder weitaus schwieriger herauszuhören sind als die Anlaute. Die meisten Kinder hören hierbei vor allem die Konsonanten in einemWort und weniger die Vokale. Der Hinweis der Lehrkraft, dass in jedemWort ein Klangbuchstabe (= Vokal) – ein Buchstabe aus dem Deckel der Schatzkiste – sein muss, leistet bei der Unterscheidung wertvolle Hilfe. • Um diesen Anforderungen entsprechen zu können, ist gerade in den ersten Schulwochen eine intensive Arbeit mit der Lauttabelle wichtig. Hierfür eignen sich Übungen und Spiele besonders gut. 4.1.2. Übungen mit der Lauttabelle Kennenlernen und Benennen der Bilder A a D d T t R r N n Mm B b H h Ww ng Sp sp St st ch Buch Ring S s K k P p L l Z z G g J j F f I i U u E e Au au Ei ei Sch sch Eu eu Ä ä Ü ü O o Ö ö nk Bank FL1_Fibel_Lauttabelle.indd 1 16.09.21 09:51 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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