Das Zahlenbuch 1, Lehrerband

63 ten gemessen werden, indem diese abgetragen werden. Bei einer Strecke von 5 cm wird also gemessen, dass eine Strecke von 1 cm fünfmal hintereinander gesetzt die Strecke 5 cm ausmisst. Hingegen besitzen Geldwerte keine Basiseinheit, die den spezifischen Wert eines Gegenstandes messen würde (ein Gegenstand kann je nach Verkaufsort, Beschaffenheit etc. unterschiedliche Werte einnehmen). In diesem Sinne wird auch nicht mit Euro oder Cent gemessen. Vielmehr wird der Wert festgelegt bzw. abgelesen. Größenvorstellungen besitzen und mit Größen umgehen zu können, bedeutet weit mehr, als nur zwischen verschiedenen Einheiten umrechnen (1 Euro sind 100 Cent) oder Größenangaben addieren zu können (1 €+2 €=3 €). Der Aufbau von Größenvorstellungen ruht anfangs darauf, dass Kinder – Repräsentanten für zentrale Größenangaben kennen (im Alltag bedeutsame und Standardeinheiten) und zum Messen nutzen (also Euro und Cent, Stunden und Minuten, Meter und Zentimeter), sowie – Größen vergleichen und schätzen. Der verständige Umgang mit den Größen basiert zudem darauf, dass die Kinder – diese in Abhängigkeit zur alltäglichen Situation nutzen und – Messinstrumente in ihrem Aufbau und Nutzen kennen. Länge Zur Größe Länge bringen viele Kinder Vorerfahrungen mit. Sie können in der Regel schon Objekte in ihrer Länge vergleichen und auch mit einer passenden Maßeinheit beschreiben. Sie kennen bereits Einheiten wie Meter und Zentimeter und wissen zuweilen auch, wie groß sie sind. Diese umfangreichen Vorerfahrungen bedeuten aber nicht zwangsläufig, dass die Kinder auch eine Vorstellung von den Einheiten haben. Auch bedeutet es nicht, dass die Kinder mit einem Lineal oder Zollstock sicher umgehen können; selbst wenn sie den Messvorgang bereits viele Male gesehen haben. Für den Aufbau von Längenvorstellungen und dem verständigen Umgang mit Längen ist es daher im Anfangsunterricht wichtig, dass zum einen an die Vorerfahrungen der Kinder über Maßeinheiten angeknüpft wird. Zum anderen müssen die Kinder auch grundlegende Vorstellungen über den Meter sowie Fähigkeiten des Messens von Längen entwickeln, indem sie handelnd mit Messobjekten und -instrumenten tätig werden. Im ersten Schuljahr wird daher die Vorstellung zu einem Meter in den Blick genommen. Die Kinder lernen die grundlegende Einheit kennen. Grundlegende Messkompetenzen erwerben sie durch das messende Abtragen von 1 m-Stäben. Durch das Sammeln von Repräsentanten, die ungefähr 1 m lang sind, erarbeiten sie Stützpunktvorstellungen, die sie letztlich zum Schätzen von Längen nutzen. Zeitspannen Auch wenn Kinder vielfach im Alltag mit Zeitpunkten und Zeitspannen konfrontiert sind, ist Zeit sehr schwer zu fassen, denn man kann sie weder sehen noch greifen. Zudem erschwert das individuelle Zeitempfinden, eine Vorstellung zu dieser Größe aufzubauen. Nicht zuletzt ist das Ablesen der Uhrzeit mithilfe einer Analoguhr nicht einfach. Aus einer Skala mit 60 Strichen (davon 12 erhobene), einem Zifferblatt mit 12 Ziffern und mindestens zwei Zeigern können Uhrzeiten von 0.00 Uhr bis 23.59 Uhr abgelesen werden. Ebenso wie bei den Längen können individuelle Uhrenbilder die Einsichten der Kinder in dieses Messinstrument widerspiegeln. Uhrenbilder von Kindern Die Kompetenz, eine Analoguhr abzulesen, erwerben die Kinder mit der Zeit, d. h. das Ablesen sollte immer im Unterrichtsalltag integriert werden. Dabei ist das Sprechen über den Ableseprozess sehr zentral. Da das Ablesen und Eintragen einer Uhrzeit an der Analoguhr sehr komplex ist, werden im 1. Schuljahr zunächst nur volle Stunden abgelesen und im Tagesverlauf verortet. Schließlich sollen die Kinder lernen, dass 15 Uhr eine eindeutige Uhrzeit mitten am Tag repräsentiert, während man bei 3 Uhr nicht genau weiß, ob es 3 Uhr in der Nacht oder am Tag bedeuten soll. Letztlich ist das Ablesen von Zeitpunkten für ein umfassendes Verständnis dieser Größe nicht ausreichend, denn Zeit verstreicht. Zwischen zwei Zeitpunkten liegt auch immer eine Zeitspanne. Erstes Rechnen und auch Schätzen mit Zeitspannen wird im ZAHLENBUCH ab der 2. Klasse thematisiert. Geldwerte Im ersten Schuljahr sind das Rechnen mit Geld und der Aufbau von Vorstellungen über Geldwerte in doppelter Hinsicht sehr wichtige Themen. Zum einen bildet Geld einen notwendigen Bestandteil unserer Kultur und zum anderen kann das arithmetische Verständnis durch den Umgang mit Geld erschlossen und erweitert werden. Zu Beginn des Themas lernen die Kinder die Euro-Münzen und -Scheine bis 20 € kennen. Sie entdecken die unterschiedlichen Farben und Größen, berichten von eigenen Erfahrungen mit Geld und Vorstellungen über Preise. Dann wird der Wert des Geldes untersucht. Ein weiterer Aspekt ist das Legen von Geldbeträgen mit unterschiedlich vielen Münzen bzw. Scheinen. Hier muss man explizit zwischen der Anzahl der Münzen und dem dargestellten Münzbetrag unterscheiden. Dies ist für Kinder keine Trivialität, denn zwei 1-Euro-Münzen stellen eine größere Anzahl dar als eine 2-Euro-Münze. Durch die verschiedenen Zerlegungen eines Geldbetrags vertiefen die Kinder ihr bis dahin gewonnenes arithmetisches Verständnis. 10 Euro können nun dargestellt werden durch zwei 5-Euro-Scheine, fünf 2-Euro-Münzen, zehn 1 EuroMünzen, usw. Aufgrund dieses Aspekts eignet sich (Rechen-)Geld in ganz besonderer Weise auch als Demonstrationsmaterial, um die Addition oder Subtraktion zu verdeutlichen. Darüber hinaus sollen die Kinder Einkaufssituationen nachspielen. Dabei legen sie nicht nur Geldbeträge passend, sondern berechnen auch das Rückgeld – eine Erfahrung, die für den Alltag der Kinder absolut notwendig ist. Die Schüler erkennen, dass ein Einkaufsprozess einen Tauschhandel darstellt. Gewicht und Rauminhalt In der 1. Klasse sollen die Kinder auch erste Erfahrungen mit dem Gewicht und dem Rauminhalt machen. Dabei sollen sie anhand eines gemeinsamen Frühstücks und dem Vergleich unterschiedlicher Gewichte, Packungsgrößen etc. erste Vorstellungen zu den Einheiten Kilogramm und Liter entwickeln. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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