170 Zur Organisation der Blitzrechenübungen im Unterricht Die Grundlegung jeder Übung wird im Schulbuch eingeführt und kann in Partnerarbeit oder in der Kleingruppe durchgeführt werden. Die Kinder können auch mit der Rechenkartei oder mit der App üben. Genauso wie jede Übungsstunde im Sport mit einem „warm up“ beginnt, sollte in der Regel am Beginn jeder Mathematikstunde eine kleine Runde im Blitzrechnen oder blitzrechenartigen Aktivitäten stehen, in der die mathematischen Areale des Gehirns auf „Betriebstemperatur“ gebracht werden. Angesichts des Nachdrucks, der beim Blitzrechnen auf die Entwicklung von Zahlen- und Rechenverständnis gelegt wird, ist die flüssige Beherrschung der Übungen des Kurses ein sehr guter Indikator für das Erreichen der grundlegenden inhaltlichen Lernziele. Es empfiehlt sich, die Beherrschung jeder Übung in einem „Blitzrechenpass“ (Kopiervorlage) festzuhalten. Damit bekommt jedes Kind eine individuelle Rückmeldung über seinen Lernstand. Die zwei Teilprüfungen für jede einzelne Übung (in angemessenem zeitlichen Abstand voneinander) sowie für die Abschlussprüfung über den gesamten Kurs können zeitsparend in Gruppen abgelegt werden. Die Kinder können sich vorher gegenseitig testen und entscheiden, wann sie sich zu einer Prüfung melden. Mitarbeit von „Rechentrainern“ beim Blitzrechnen Der Blitzrechenkurs erreicht dann seine optimale Wirkung, wenn es gelingt, nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern oder andere Bezugspersonen von der Notwendigkeit und Wichtigkeit des Kurses zu überzeugen. Lehrkraft, Kinder und Eltern müssen die Übungen bewusst als ständiges „Fitnessprogramm“ verstehen und konsequent durchführen: „Übe so immer wieder!“ Bereits beim ersten Elternsprechtag sollte dieser wichtige Punkt geklärt und damit gleichzeitig die Mitarbeit der Eltern in sinnvolle Bahnen gelenkt werden. Die Eltern sollten in das Konzept des Kurses eingeführt werden, den Unterschied zwischen Grundlegung und Automatisierung verstehen und lernen, wie die Grundlegung der zehn Blitzrechenübungen unter Benutzung der Seiten 94 –95 und des hinteren Umschlags des Arbeitsheftes durchgeführt wird. Anschließend sollte mit den Eltern überlegt werden, wer für ihr Kind als „Blitzrechen-Trainer“ rekrutiert werden kann. Die Unterstützung beim Blitzrechnen ist bei solchen Eltern kein Problem, die von sich aus an den Lernfortschritten ihrer Kinder interessiert sind und die nötige Zeit aufbringen können. Für Kinder, bei denen diese Voraussetzung nicht gegeben ist, sollten andere „Blitzrechen-Trainer“ gefunden werden, die sich für den Kurs mitverantwortlich fühlen, z. B. ein älteres Geschwisterkind oder ein(e) andere(r) Verwandte(r), ein(e) Mitschüler(in), ein(e) Mitarbeiter(in) bei der Ganztagsbetreuung, oder Betreuer(in) bei der Hausaufgabenhilfe. 4. DIE FÖRDERUNG VON KINDERN MIT UNTERSCHIEDLICHEN VORAUSSETZUNGEN NACH DEM PRINZIP VON DER NATÜRLICHEN DIFFERENZIERUNG Die üblichen Methoden der („inneren“ und „äußeren“) Differenzierung bestehen darin, dass die Lehrkraft Gruppen von Kindern oder einzelnen Kindern Aufgaben für ein bestimmtes Lernziel zuweist, die nach Einschätzung der Lehrkraft dem jeweiligen Lernstand entsprechen. Es gibt Unterrichtswerke, bei denen die Kinder weitgehend unabhängig voneinander Heftchen für Heftchen abarbeiten. Dadurch werden aber nicht nur die Bildungsstandards verfehlt, sondern auch soziales Lernen verhindert, obwohl es erklärtes pädagogisches Ziel von Schule ist. Im ZAHLENBUCH wird ein grundsätzlich anderer Weg der Differenzierung beschritten: das Werk ist vom Grundsatz her so konzipiert, dass Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen, Interessen und Möglichkeiten gemeinsam damit arbeiten können und gleichwohl individuell gefördert werden, wir sprechen hierbei von der natürlichen Differenzierung. Das Prinzip von der natürlichen Differenzierung ist von besonderer Bedeutung für die Lösung der wohl größten pädagogischen Herausforderung, vor der die Volksschule steht: Der Umgang mit Heterogenität, sei es in inklusiven Klassen, in altersgemischten Klassen oder auch in Klassen, in denen Kinder mit ganz unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen sind. Die traditionelle Antwort auf diese Herausforderung besteht darin, am „Punkt Null“ zu beginnen und den Wissenserwerb der Kinder auf einem unteren bis mittleren Niveau klein- und gleichschrittig zu normieren. Dieser Ansatz, bei dem die Bedürfnisse der einzelnen Kinder völlig ignoriert werden, wurde und wird auch heute noch mit dem Argument verteidigt, er komme den schwachen Kindern besonders entgegen. Tatsächlich lernen aber auch und gerade schwache Kinder am besten, wenn ihnen fachlich gerahmte Freiräume gewährt werden. Auch pädagogische Gründe sprechen daher für das Prinzip des aktiv-entdeckenden Lernens, wie es im ZAHLENBUCH realisiert ist. Die Kinder können die reichhaltigen Lernangebote im Sinne der natürlichen Differenzierung nach ihren individuellen Voraussetzungen nutzen. Auf diese Weise werden alle Kinder bei der Bearbeitung gemeinsamer Themen zusammengehalten. Sowohl Kinder mit Lernschwierigkeiten als auch leistungsstarke Kinder können aus dem Unterricht heraus gefördert werden. Spezielle zusätzliche Förderprogramme für schwächere oder begabte Kinder sind – abgesehen von Extremfällen – unnötig. Wie erfolgreich dieser Weg ist, wenn er konsequent beschritten wird, zeigen die Erfahrungen mit dem ZAHLENBUCH unter unterschiedlichsten Bedingungen: Das ZAHLENBUCH findet einerseits großen Zuspruch in Förderschulen und dient andererseits als Anregung für die Förderung mathematisch begabter Kinder. Es besteht kein Grund zur Sorge, dass die mit aktiv-entdeckendem Lernen verbundene natürliche Differenzierung zu einem Auseinanderfallen der Klasse führen könnte. Durch verbindliche Lernziele, insbesondere den Blitzrechenkurs, wird dafür gesorgt, dass trotz aller individuellen Unterschiede während des Lernprozesses am Ende ein ausreichender gemeinsamer Wissensbestand vorhanden ist. Der „alternative Ansatz“ zur Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten In der alternativen Medizinen gelten diejenigen Heilmittel als besonders wertvoll, die nicht spezifisch auf eine bestimmte Körperfunktion wirken, sondern auf die allgemeine Stärkung des gesamten Organismus zielen. Entsprechend besteht der „alternative Ansatz“ des ZAHLENBUCHs zur Förderung von Kinder mit Lernschwierigkeiten nicht in spezifischen „Fördermaßnahmen“, sondern in einer unspezifischen Förderung, die organisch in das Konzept integriert ist. Lernschwierigkeiten können damit an der Wurzel erfasst werden. Folgende Punkte wirken sich bei diesem Ansatz positiv aus: Grundkonzeption des ZAHLENBUCHs Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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