querdenken 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

78 Globalisierung Schauplätze des Kalten Krieges „Gleichgewicht des Schreckens“ Bei ihrem Kampf um die weltweite Vormachtstellung setzten die USA und die Sowjetunion auf Aufrüstung. Dabei wurden von beiden Seiten auch in großem Umfang Atomwaffen erzeugt. Möglicherweise verhinderte dieses „Gleichgewicht des Schreckens“ einen direkten Krieg zwischen den Supermächten, an Stelle dessen kam es zu sog. Stellvertreterkriegen. Die USA wie auch die UdSSR unterstützten verbündete Staaten bzw. Freiheitsbewegungen oder kämpften indirekt auf Gebieten außerhalb ihrer Staatsgrenzen (auf „fremdem Boden“) gegeneinander. Protestmarsch gegen die atomare Aufrüstung, Westberlin, Foto, 1958 › Im Vietnamkrieg setzten US-amerikanische Streitkräfte häufig Napalm, eine ölige, leicht brennbare Flüssigkeit, als Waffe ein. US-amerikanische Flugzeuge warfen Napalm in Kanistern im Tiefflug ab. Die Brandwunden, die Menschen dadurch erlitten, verursachten große Schmerzen und heilten nur schwer ab. Napalm zählt zu den Brandwaffen, deren Gebrauch gegen die Zivilbevölkerung durch die Vereinten Nationen 1980 verboten wurde (Konvention der UNO zur Ächtung unmenschlicher Waffen). Opfer eines Napalmangriffes der US-Luftwaffe im Vietnamkrieg, Foto, 1971 O S. 92, Ü2 Horst Haitzinger, „Rüstungswettlauf“, Karikatur, 1981 Stellvertreterkriege – Beispiele Der Korea-Krieg (1950–1953) war der erste Stellvertreterkrieg und endete mit der Teilung des Landes in das westlich orientierte Südkorea und das kommunistische Nordkorea. Durch die 13-tägige Kubakrise im Oktober 1962 gelangte die Welt an den Rand eines Atomkriegs: 1961 hatten die USA in der Türkei atomare Mittelstreckenraketen installiert, die die UdSSR bedrohten. Daraufhin errichtete die Sowjetunion im kommunistischen Kuba Raketenabschussrampen. Als US-amerikanische Spionageflugzeuge dies entdeckten, forderten die USA den sofortigen Abbau und drohten mit einem weltweiten Einsatz von Atomwaffen. In letzter Sekunde lenkte Moskau ein und gab bekannt, die Raketenstellungen auf Kuba zu demontieren. Auch die USA zog ihre Mittelstreckenraketen in der Türkei ab. Die Kubakrise machte einer breiten Öffentlichkeit erstmals die ungeheuren Gefahren eines möglichen Atomkrieges bewusst. Vietnam wurde 1954 in ein kommunistisch regiertes Nordvietnam und ein von den USA unterstütztes Südvietnam geteilt. Gegen die diktatorische Regierung Südvietnams entstand eine kommunistische Widerstandbewegung (Vietcong), die von China und der UdSSR Hilfe erhielt. Die USA entsendeten ab 1964 mehr als 500.000 Soldaten zum Kampfeinsatz. Um dem Gegner die Möglichkeit zu nehmen, sich im dicht bewaldeten Dschungel zu verbergen, setzten die USA großflächig Kampfmittel zur Entlaubung ein. Dennoch konnten die USA den Vietcong nicht besiegen und zogen nach einem Waffenstillstand 1973 ihre Truppen ab. Nordvietnam besiegte 1975 Südvietnam, die beiden Gebiete wurden zur Sozialistischen Republik Vietnam vereinigt. Die Bilanz des Krieges waren drei Millionen tote Vietnamesinnen und Vietnamesen, mehr als 58.000 gefallene US-Soldaten und Millionen Menschen, die an den Spätfolgen der eingesetzten chemischen Kampfmittel (z.B. Napalm) litten oder starben. A7 • Analysiere die Karikatur hinsichtlich des Wettrüstens der Machtblöcke. • Rekonstruiere (anhand Text, Foto und Karikatur) Auswirkungen und Folgen von Stellvertreterkriegen auf die lokale Zivilbevölkerung. (HMK) M1 M10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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