querdenken 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

68 Holocaust Übungsteil Romnija und Roma im Holocaust O Seite 54 • Betrachte die Bilder und lies den Zeitungsartikel. Zähle Vorurteile über Romnija und Roma auf, die in dem Zeitungsartikel genannt werden. • Vergleiche die genannten Stereotype und Klischees mit den Darstellungen in den Bildern. • Beurteile, inwiefern sich Vorurteile gegenüber dieser Gruppe seit dem Nationalsozialismus geändert haben. (HMK, PUK, M1, M7) Ü4 In den Medien geistert noch immer das Stereotyp „Zigeuner“ herum Bettler, Taschendiebe, Kinderstehler, Faulpelze: So sieht das Bild aus, das täglich von der Volksgruppe der Roma und Sinti in den meisten Medien gezeichnet wird. Es gibt viele Berichte über Bettelbanden aus dem Osten und über Clans, wenn sie vermeintlich blonde Kinder rauben. Doch das meiste der Berichterstattung ist polemisch und verstärkt nur die Ablehnung gegenüber Menschen, das alte Bild der „Zigeuner“ bekommt dadurch frisches Futter. Doch wer sind überhaupt „die Roma“? Es gibt viele Bettler, die keine Roma sind. Trotzdem wird der Volksgruppe das Betteln zugeschrieben. Fremdwahrnehmung und Realität stimmen also in den meisten Fällen nicht überein. Nach Schätzungen leben heute mindestens 80.000 Menschen der Volksgruppe in Wien. Der Großteil von ihnen ist in den 1960er- bis 1980er-Jahren als Gastarbeiter nach Wien gekommen. Sie werden vielleicht als Ausländer oder Zuwanderer, nicht aber als Angehörige einer ethnischen Minderheit gesehen. Der Grund dafür: Sie entsprechen nicht dem Klischee, das uns Medien von Roma und Sinti zeichnen. Dass alte Vorurteile wieder Fuß fassen, kritisiert auch der Verein Romano Centro. Dieser hat erstmals einen Bericht über Antiziganismus in Österreich veröffentlicht, in dem rassistische Vorfälle gegen Roma und Sinti in den vergangenen acht Jahren dokumentiert wurden. Das Ergebnis: Die Volksgruppe hat in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mit Diskriminierung zu kämpfen – angefangen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Wohnung bis hin zu offenem Rassismus, weil sie in Geschäften nicht bedient werden oder gar „die Endlösung“ für sie gefordert wird. In puncto Arbeit wird klar, wie irrational die Vorurteile sind, die viele gegenüber Roma und Sinti haben: Sie gelten als faul, aber zu viele von ihnen möchte man trotzdem nicht im Land haben, da sie die Arbeitsplätze der heimischen Bevölkerung gefährden könnten. Kommentar Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 5.12.2013 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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