querdenken 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

41 Faschismus Vom deutschen Mann wurden Stärke, Tatkraft und Entschlossenheit erwartet, er war der Ernährer der Familie und sollte den Feind abwehren. Männer mussten jederzeit für den bedingungslosen Einsatz im Kampf um das Vaterland bereit sein. Kriegsdienstverweigerer und Deserteure wurden im Zweiten Weltkrieg juristisch verfolgt und als Staatsfeinde eingestuft. Während der NS-Herrschaft waren alle Bereiche des Lebens von Frauen und Männern der „Gleichschaltung“ (s. S. 35) und dem Dienst am Volk unterworfen. Widerstand gegen NS-Ideale wurde unterbunden, jegliche Form von Individualität war im NS-Regime unerwünscht. A14 • Arbeite aus dem Text auf dieser Seite drei Aspekte des Alltags im Nationalsozialismus heraus, die heute anders sind. • Erkläre die Ansicht über die Rolle von Frau und Mann im Nationalsozialismus. Beziehe den Text der Urkunde zum Muttertag mit ein. • Entwerft im Zweier-Team ein Bild der Geschlechterrollen heute. (HMK, HOK) M7 Geschlechterrollen im Nationalsozialismus Frauen hatten im Nationalsozialismus eine untergeordnete, dienende Rolle. Das Idealbild war die deutsche Frau als Hausfrau und Mutter. Eine Berufsausbildung wurde als nicht nötig angesehen und Frauen wurden aus der Berufswelt verdrängt. Dies änderte sich im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wieder, nachdem viele Männer für den Krieg eingezogen worden waren. Nun wurden Frauen und Mädchen in der Rüstungsindustrie oder auch im Reichsarbeitsdienst dringend gebraucht. Es wurde als „natürliche“ Aufgabe der deutschen Frau angesehen, möglichst viele arische Kinder zur Welt zu bringen und damit der Volksgemeinschaft zu dienen. Müttern mit mindestens vier Kindern wurde am Muttertag mit dem „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ dafür gedankt, dass sie „dem Führer“ und dem deutschen Volk Kinder geschenkt hatten. Auch den Tod ihrer Söhne im Krieg sollten Mütter nicht als persönlichen Verlust, sondern als Opfer für „Reich“ und „Führer“ ansehen. P Reichsarbeitsdienst (RAD): NS-Organisation; ab 1935 waren männliche und weibliche Deutsche zwischen 18 und 25 verpflichtet, durch einen halbjährigen Reichsarbeitsdienst dem Volk zu dienen (z.B. Autobahnbau, Entwässerungsarbeiten, Feldarbeit); Ziel war eine Disziplinierung der Jugend, die Steigerung der Arbeitsmoral sowie die Aufhebung von Klassengegensätzen. › 1935 wurde in Deutschland die allgemeine Wehrpflicht, die während der Weimarer Republik abgeschafft worden war, wieder eingeführt. Für alle Männer ab dem 18. Lebensjahr bestand die Verpflichtung zum Wehrdienst. Bei der Vereidigung verpflichteten sich Angehörige der deutschen Wehrmacht, Adolf Hitler, dem Führer und Reichskanzler, unbedingten Gehorsam zu leisten und jederzeit für diesen Eid ihr Leben einzusetzen. Den Eid zu brechen oder diesen zu verweigern wurde als ein Verbrechen angesehen und meist mit dem Tod bestraft. Rückseite der Urkunde „Den Müttern und Frauen unserer Gefallenen zum Muttertag 1944“ Heldengedenktag, Foto, 1943 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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