33 Faschismus Die Deutsche Demokratische Republik Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Der Osten des Landes wurde zur sowjetischen Besatzungszone. Stalin wollte diesen Teil Deutschlands mit Hilfe der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), die 1945 gegründet worden war, nach sowjetischem Vorbild umgestalten. Enteignungen von Großgrundbesitz und Industriebetrieben waren erste Maßnahmen. Diese wurden von der KPD als notwendige Mittel für die Umgestaltung gerechtfertigt. Im April 1946 entstand aufgrund einer erzwungenen Vereinigung der Sozialistischen Partei Deutschlands (SPD) und der KPD die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). Unter Walter Ulbricht, Generalsekretär der SED, entwickelte sich die 1949 gegründete DDR zu einer sozialistischen Diktatur nach sowjetischem Vorbild. Der Bau der Berliner Mauer Der diktatorische Ausbau der Alleinherrschaft der SED sowie die Beschränkung der persönlichen Freiheit in der DDR veranlassten immer mehr Menschen, in den Westen zu fliehen. Zwischen 1955 und 1961 verließen rund 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger das Land. Die Machthaber der DDR reagierten darauf mit dem Bau einer Mauer, Grenzzäunen, Todesstreifen und Wachtürmen. Soldatinnen und Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) bekamen den Befehl, auf Flüchtende zu schießen. › Das im Osten gelegene Berlin wurde in vier Zonen geteilt, in einen amerikanischen, britischen, französischen und sowjetischen Sektor. Um politischen Druck auszuüben, blockierten die Sowjets 1948 sämtliche Zufahrtswege nach West-Berlin. Die Westzonen konnten nur noch aus der Luft mit notwendigen Gütern und Lebensmitteln versorgt werden. Pioniertreffen in der DDR, Foto, 1955 Berliner Mauer, Foto, 1981 O Globalisierung, S. 77 ff. P Nationale Volksarmee: militärische Organisation der DDR zur Herrschaftssicherung der SED und Landesverteidigung A6 • Beschreibe die Entwicklungen, die in der Statistik dargelegt werden. • Analysiere die Statistik im Hinblick auf eine zentrale Aussage. • Diskutiere die Auswirkungen von baulichen Maßnahmen (z.B. Mauern) in Vergangenheit und Gegenwart, die eine Grenze gleichsam unüberwindbar machen. (HMK, HOK) M13 DDR-Flüchtlinge nach West-Deutschland bis zum Bau der Berliner Mauer im August 1961 1949 August 1961: Bau der Berliner Mauer 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 100.000 200.000 150.000 300.000 250.000 400.000 350.000 50.000 0 Kindheit und Jugend in der DDR Der Einfluss der SED zeigte sich in ihrem Erziehungsanspruch in Kindergärten, Schulen sowie in der Freizeit. Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) beeinflusste junge Menschen nach dem Motto „Für Frieden und Sozialismus – seid bereit!“. Wer in den Jugendorganisationen nicht mitmachen wollte, wurde ausgegrenzt und benachteiligt. Ferienlager für Pioniere boten ein vielfältiges Freizeitangebot. Voraussetzung für die Teilnahme an Jugendlagern waren herausragende schulische Leistungen, eine sozialistische Gesinnung und die Parteizugehörigkeit der Eltern. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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