querdenken 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

20 Demokratie Übungsteil Die Gründung der Ersten Republik O Seite 8 Am 11. November 1918 verfasste der bisherige Kaiser Karl I. eine Verzichtserklärung. Das abgebildete Plakat zeigt den Wortlaut der Verzichtserklärung, der öffentlich bekannt gegeben wurde. Zur besseren Lesbarkeit findest du neben dem Plakat eine Abschrift in heutiger Schrift. Ü1 Bekanntmachung der Verzichtserklärung von Kaiser Karl I., 11. November 1918 Seit meiner Thronbesteigung war ich unablässig bemüht, meine Völker aus den Schrecknissen des Krieges herauszuführen, an dessen Ausbruch ich keinerlei Schuld trage. Ich habe nicht gezögert, das verfassungsmäßige Leben wieder herzustellen und habe den Völkern den Weg zu ihrer selbständigen staatlichen Entwicklung eröffnet. Nach wie vor von unwandelbarer Liebe für alle meine Völker erfüllt, will ich ihrer freien Entfaltung meine Person nicht als Hindernis entgegenstellen. Im Voraus erkenne ich die Entscheidung an, die Deutschösterreich über seine künftige Staatsform trifft. Das Volk hat durch seine Vertreter die Regierung übernommen. Ich verzichte auf jeden Anteil an Staatsgeschäften. Gleichzeitig enthebe ich meine österreichische Regierung ihres Amtes. Möge das Volk von Deutschösterreich in Eintracht und Versöhnlichkeit die Neuordnung schaffen und befestigen. Das Glück meiner Völker war von Anbeginn das Ziel meiner heißesten Wünsche. Nur der innere Friede kann die Wunden dieses Krieges heilen. • Lies dir das Plakat aufmerksam durch. Untersuche die Aussagen von Karl I. zur künftigen Staatsform Österreichs und seine Haltung zur weiteren Entwicklung des Staates. • Beurteile die Bedeutung der Verzichtserklärung für die Geschichte Österreichs im 20. Jh. (HMK, HOK, M7) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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