querdenken 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

130 Medien Digitale Medien in der politischen Kommunikation Soziale Netzwerke ermöglichen eine direkte Kommunikation zwischen Politikerinnen bzw. Politikern und Userinnen bzw. Usern. Botschaften können mithilfe sozialer Medien einfach und sehr weit verbreitet werden. Jugendliche nutzen soziale Netzwerke intensiv, daher sind dies wichtige Kanäle, um sie in der politischen Kommunikation zu erreichen. Chancen und Gefahren der Neuen Medien Als Neue Medien bezeichnet man Medien, die auf neuesten Technologien beruhen, d.h. sie sind elektronisch und verwenden Daten in digitaler Form. In Bezug auf die politische Kommunikation lassen sich durch die Neuen Medien positive wie auch negative Entwicklungen beobachten. Ein Aspekt besteht darin, dass das Internet und soziale Netzwerke demokratisierend wirken können. Als Beispiel dafür kann u.a. die politischen Protestbewegungen und Revolutionen des „Arabischen Frühlings“ angeführt werden. Die Bezeichnung „facebook Revolution“ stimmt jedoch nur zum Teil. Soziale Netzwerke spielten zwar tatsächlich eine zentrale Rolle für die politische Mobilisierung der Bevölkerung. Dennoch fanden die Revolutionen auf der Straße statt und nicht im virtuellen Raum. Über Twitter und YouTube sendeten junge Menschen in Tunesien, Ägypten und anderen Ländern des „Arabischen Frühlings“ Informationen über die Massenproteste rund um die Welt. Das Zusammenwirken von Fernsehen, Internet und Mobiltelefonen trug wesentlich zu den Umstürzen diktatorischer Systeme bei. Ein anderer Aspekt sozialer Netzwerke zeigt, dass diese häufig z. B. für Cyber-Mobbing oder Falschmeldungen missbraucht werden. Politische Informationen gelangen im Internet ohne Überprüfung in den digitalen Kommunikationsraum. So können einfach Falschnachrichten, Gerüchte, Verleumdungen oder Beleidigungen verbreitet werden. Dabei spielt die Möglichkeit der Anonymität im Netz eine große Rolle. Der positiven Wirkung der anonymen Kommunikation, nämlich die niedrigere Hemmschwelle mitzureden, steht die negative gegenüber: die leichtfertige Veröffentlichung von Hassreden. O Globalisierung, S. 90 Eine Kunststudentin in Kairo malt das Logo von Facebook auf eine Gedenkwand an die Revolution in Ägypten, Foto, 2011 › Chinas größte Suchmaschine „Baidu“ zeigt bei bestimmten Begriffen nur Suchergebnisse an, die von offizieller Seite zugelassen sind, dazu zählen „Diktatur“, „Demokratie“ oder „Menschenrechte“. › Als „Arabischen Frühling“ bezeichnet man eine Welle von Protesten, Aufständen und Revolutionen gegen bestehende Machtverhältnisse in arabischen Ländern wie z. B. in Tunesien, Algerien, Ägypten, Libyen, Syrien, Jemen oder Bahrain ab dem Jahr 2010. Die Protestbewegungen wurden weniger von politischen Parteien oder religiösen Gruppen getragen, sondern zunächst waren das unorganisierte, überwiegend jüngere Aktivistinnen und Aktivisten. Aufgrund der staatlichen Zensur fand die Mobilisierung v.a. über Mundpropaganda und mittels sozialer Netzwerke im Internet statt. b2r4q4 Mimikama-Video: Soziale Netzwerke Einführung 6r29ez Fake-News Bingo Institutionen, die über Falschmeldungen und zu anderen Gefahren aus dem Internet informieren: O S. 134–135, Ü2–Ü3 Quelle: Institut für Jugendkulturforschung; saferinternet.at, 2021, 400 Befragte, 11–17 Jahre A6 • Arbeite die unterschiedliche Bewertung sozialer Medien auf dem Foto und in der Grafik heraus. • Diskutiert eure eigenen Erfahrungen mit Anonymität in sozialen Medien. (PMK) M1 M13 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=