querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

83 Diversität Konflikte zwischen dem Habsburgerreich und dem Osmanischen Reich Beide Reiche wollten ihr Herrschaftsgebiet ausdehnen und ihre Macht vergrößern. Dadurch kam es im Laufe der Geschichte mehrfach zu Konflikten. Diese führten dazu, dass in Mitteleuropa ein negatives Bild von den Osmanen bzw. Türken verbreitet wurde. Das hat Auswirkungen bis heute. Zwischen dem 14. und 19. Jh. gab es mehrere Kriege zwischen dem osmanischen und dem habsburgischen Reich. Wien wurde dabei zweimal belagert. 1529 scheiterte die Belagerung an der schlechten Versorgungslage, sodass die Osmanen vor Einbruch des Winters abziehen mussten. 1683 wurde das osmanische Heer in der Schlacht am Kahlenberg durch europäische Truppen geschlagen. In zahlreichen weiteren Kriegen wurde das Osmanische Reich von verschiedenen europäischen Mächten besiegt. Durch siegreiche Feldzüge gegen die Osmanen bekannt ist unter anderem Prinz Eugen. ››Heute erinnern im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien einige Objekte an die Kriege zwischen dem Osmanischen Reich und den verschiedenen europäischen Mächten, unter anderem ein Staatszelt und der sogenannte Mörser von Belgrad. Im Jahr 1717 traf ein Geschoss aus diesem Mörser das Munitions- und Pulverlager der Stadt Belgrad, die von den Osmanen besetzt war. Rund 3.000 Menschen starben in der Folge. Osmanisches Staatszelt, Anfang 18. Jahrhundert; davor der Mörser von Belgrad, Heeresgeschichtliches Museum (Wien) ››Wird einem Volk das Selbstbestimmungsrecht nicht ermöglicht, kann es zu Konflikten kommen. Zum Beispiel kämpft die kurdische Volksgruppe, die u. a. in der Türkei, im Irak, Iran und in Syrien lebt, seit vielen Jahren darum, einen eigenen Staat gründen zu können. A5 • Analysiere den Kupferstich Schritt für Schritt. • Stelle Vermutungen zu den Botschaften an, die der Künstler mit dieser Geschichtsdarstellung vermitteln wollte. • Beurteile die Folgen solcher Geschichtsdarstellungen. (HMK, HOK) M1 Ende der osmanischen Belagerung Wiens 1529, Kupferstich, koloriert, British Library (London, Großbritannien) Selbstbestimmungsrecht der Völker Im 19. Jh. setzte sich immer mehr die Idee durch, dass jedes Volk das Recht hat, selbst über seine Staats- und Herrschaftsform zu entscheiden. Es gibt daher heute nur mehr wenige Vielvölkerstaaten. Jedes Volk hat das Recht, einen eigenen Nationalstaat zu gründen. Diese Meinung wird unter anderem von den Vereinten Nationen (UN) vertreten, denen fast alle Staaten der Welt angehören. In der Satzung der UN steht u. a.: Die Ziele der Vereinten Nationen sind […] [f]reundschaftliche Beziehungen zwischen den Nationen zu entwickeln, gegründet auf die Achtung des Grundsatzes der Gleichberechtigung und des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, sowie entsprechende andere Maßnahmen zu ergreifen, um den Weltfrieden zu festigen[.] Satzung der Vereinten Nationen, Art. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=