21 Begegnungen Imperialismus Wettlauf um Afrika Ab Ende des 19. Jh. wollten viele europäische Staaten ihren Einflussbereich vergrößern. Diese Expansionspolitik wird Imperialismus genannt. Da viele europäische Mächte die gleichen Ziele hatten, kam es zu Spannungen und Kriegen. 1884/85 trafen sich die Kolonialmächte zur sogenannten Berliner Konferenz. Dort wurden neue Grenzen vereinbart. Allerdings wurden die traditionellen Siedlungsgrenzen, die Sprachen und Kulturen der afrikanischen Bevölkerung nicht berücksichtigt. Widerstand in den Kolonien PPExpansion: Ausdehnung ››Bei der Berliner Konferenz konnten die Konflikte zwischen den europäischen Mächten um die afrikanischen Kolonien nicht endgültig gelöst werden. ››Bis heute gibt es zwischen afrikanischen Staaten Grenzen, die den damals gezogenen geraden Grenzlinien folgen. ››Rund 80% des Volkes der Herero wurden von den deutschen Kolonialtruppen ermordet. Hererohäuptling Bandju, Foto, 1907 O S. 26–27, Ü7–Ü8 Herero-Aufstand, Farbdruck, Le Petit Journal, 21. Februar 1904 (Paris, Frankreich) Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr […] erschossen, ich nehme auch keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen. Generalleutnant von Trotha, 1904 Die Herero flohen nun weiter vor uns in das Sandfeld […] Mit fieberhafter Eile hatten die Männer daran gearbeitet, Brunnen zu erschließen, aber das Wasser ward immer spärlicher, die Wasserstellen seltener […] Es war eine ebenso grausame wie törichte Politik, das Volk so zu zertrümmern […], bestraft waren sie genug. Ich schlug dies dem General von Trotha vor, aber er wollte ihre gänzliche Vernichtung. Ludwig von Estorff, Wanderungen und Kämpfe, 1979, S. 117 A14 • Analysiere den Farbdruck Schritt für Schritt. • Arbeite die Perspektive heraus, aus der die beiden Textquellen geschrieben sind. • Formuliere mindestens drei Fragen, die dich im Zusammenhang mit den Quellen interessieren. (HMK, HFK) M1 Die Kolonien wurden zunehmend wirtschaftlich ausgebeutet. Die Kolonialmächte behandelten die einheimische Bevölkerung oft als Menschen zweiter Klasse. In manchen Gebieten gab es gegen Ende des 19. Jh. Widerstand gegen die Kolonialmächte. Unter anderen setzten sich die Boxer, ein Volk im heutigen China, und die Herero und Nama im heutigen Namibia (Afrika) zur Wehr. Beide Aufstände wurden jedoch blutig niedergeschlagen. Deutsche Truppen töteten mehrere zehntausend Herero und Nama. Diese Vorgangsweise gilt heute als Völkermord. Erst 2004 entschuldigte sich die deutsche Bundesregierung für die Gräueltaten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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