19 Begegnungen Gegenseitige Wahrnehmungen Im Codex Florentinus ist über den ersten Eindruck, den die Indigenen von den Spaniern bei ihrer Ankunft im Jahr 1519 hatten, Folgendes überliefert: ››Der Codex Florentinus wurde zwischen 1540 und 1585 von dem spanischen Geistlichen Bernardino de Sahagún verfasst. In seinem Werk hielt er Gespräche mit der indigenen Bevölkerung nach der spanischen Eroberung des Aztekenreiches fest. PPMontezuma II. (1465– 1520): auch Moctezuma; aztekischer Herrscher ››Alles Wissen über Religion, Alltagsleben und historische Ereignisse wurde von aztekischen Schreibern in einer Bilderhandschrift in Büchern zusammengefasst. Eines dieser Bücher beinhaltet die Geschichte der Eroberung durch Hernán Cortés. Die meisten dieser Bücher wurden durch die Eroberer vernichtet, so auch das Original des Lienzo de Tlaxcala. Davon ist nur mehr eine Kopie erhalten. ››Antonio Solís y Ribadeneira war ein spanischer Schriftsteller und Geschichtsschreiber des 19. Jh. Ein Ding wie ein Ball aus Stein fliegt aus ihrem Bauch heraus, sprüht Funken und regnet Feuer […] Wenn sie den Baum trifft, verweht er in Splittern, als ob ein Zauberer in seinem Inneren ihn fortgeblasen hätte. […] Ihre Kriegstracht und ihre Waffen sind ganz aus Eisen gemacht. Sie kleiden sich ganz in Eisen, mit Eisen bedecken sie ihren Kopf, aus Eisen sind ihre Schwerter. Sie werden von Hirschen auf dem Rücken getragen, wohin sie wollen. Herr, auf diesen Hirschen sind sie so hoch wie Dächer. Ihr Körper ist ganz verborgen, nur ihre Gesichter sind nicht bedeckt. Ihre Haut ist weiß, wie aus Kalk gemacht. Codex Florentinus, Buch XII Da Montezuma wusste, dass die Spanier viele Verbündete unter den Indigenen hatte, empfing er Cortés trotz seiner Bedenken. Cortés wird freundlich empfangen, Mexikanische Bilderhandschrift „Lienzo de Tlaxcala“, Mitte 16. Jh., Bibliothèque Nationale (Paris, Frankreich) A12 • Untersuche die gegenseitige Wahrnehmung. Gehe dabei auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf Gestik und Mimik der handelnden Personen, Kleidung, Schmuck und Ausrüstung ein. • Diskutiert über mögliche Gründe für unterschiedliche Sichtweisen in den Quellen. (HMK) M1 M7 T1 Cortés hatte über seine Rüstung eine künstlich gearbeitete Kette von Glassteinen gehängt, welche die Smaragden und Diamanten nachahmten; diese Kette hatte er zum Geschenk bei der ersten Audienz bestimmt und hing sie auch während der Höflichkeitsbezeigungen über die Schultern Montezumas. Solís y Ribadeneira, Geschichte von Mexiko, 1838, S. 253 In der Folge kam es zu Kämpfen zwischen den Azteken und den Spaniern, die von rund 200.000 Indigenen unterstützt wurden. Die Entscheidungsschlacht zwischen Spaniern und Azteken in Tenochtitlan, Mexikanische Bilderhandschrift „Lienzo de Tlaxcala“, Mitte 16. Jh., Bibliothèque Nationale (Paris, Frankreich) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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