querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

18 Begegnungen Kulturkontakte Vorstellungen von der einheimischen Bevölkerung Viele der von europäischen Seefahrern im 15. Jh. entdeckten Gebiete waren bereits bewohnt. Teilweise wusste man etwas über die indigene Bevölkerung, teilweise hatte man sehr fantasievolle Vorstellungen von diesen Menschen. Als Kolumbus in Amerika ankam, glaubte er, in Asien gelandet zu sein. Aus früheren Berichten wusste man bereits einiges über diesen Teil der Erde. Kolumbus traf hier jedoch auf Menschen und Sitten, die seinen Erwartungen nicht entsprachen. Die Entdecker wussten nicht, wie sie die unerwartete Situation einschätzen sollten. Für sie war es unvorstellbar, dass die Menschen einer völlig anderen Zivilisation entstammen könnten. Man war von ihrem Aussehen und ihren Sitten fasziniert. Außerdem glaubten die Europäerinnen und Europäer, die Indios leicht zum Christentum bekehren zu können. Erste Kontakte Am Tag der Landung in Hispaniola (Freitag, 12. Oktober 1492) notierte Kolumbus in sein Bordbuch: Jehan de Mandeville, Reisebeschreibung, Titelholzschnitt, 1547, British Library (London, England) Kolumbus’ Landung auf Hispaniola (Haiti), Illustration der lat. Erstausgabe: Epistola Christofori Colom: de Insulis Indie (…) inventis, Rom (E. Argenteus), Holzschnitt, 1493 O S. 26, Ü6 A11 • Analysiere die Text- und Bildquelle in Bezug auf die Beschreibung bzw. Darstellung des eigenen bzw. fremden Volkes. • Vergleiche die Darstellung der Boote und der Personen auf den beiden Bildquellen. • Nimm kritisch zur Einschätzung durch Kolumbus Stellung. (HMK) M1 M7 Ankunft des Spaniers Cortés, aztekische Bilderhandschrift Kodex Duran (Ausschnitt), 1550 In der Erkenntnis, dass es sich um Leute handle, die man weit besser durch Liebe als mit dem Schwerte retten und zu unserem Heiligen Glauben bekehren könne, gedachte ich sie mir zu Freunden zu machen und schenkte also einigen unter ihnen rote Kappen und Halsketten aus Glas und noch andere Kleinigkeiten von geringem Werte, worüber sie sich ungemein erfreut zeigten. Sie wurden so gute Freunde, dass es eine helle Freude war. […] Sie gaben und nahmen alles von Herzen gern – allein mir schien es, als litten sie Mangel an allen Dingen. Sie gehen nackend umher […] waren jung an Jahren […] Dabei sind sie alle sehr gut gewachsen, haben einen schön geformten Körper und gewinnende Gesichtszüge. Sie haben dichtes, struppiges Haar […] Einige von ihnen bemalen sich […] Sie führen keine Waffe mit sich […] Kolumbus, Bordbuch, 2006, S. 37–39 Einige Jahre später erreichte Cortés die Küste Mittelamerikas. Er erhielt von unterworfenen Indios mehrere junge Frauen als Geschenk. Eine von ihnen, Malintzin, wurde seine Beraterin und Dolmetscherin. Aus Respekt nannte er sie Doña (Herrin) Marina. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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