querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

15 Begegnungen Wichtige Seefahrermächte | extra Der ertragreiche Handel mit Sklavinnen und Sklaven und die Suche nach Gold, Gewürzen und anderen orientalischen Erzeugnissen veranlassten Seefahrer zu immer ausgedehnteren Entdeckungsfahrten. Vor allem in Portugal und Spanien starteten viele Reisen (siehe S. 16). Portugal Der portugiesische Kronprinz Heinrich der Seefahrer (1394–1460) war ein wichtiger Förderer der portugiesischen Entdeckungsfahrten. Er gründete eine eigene Seefahrerschule und entsandte regelmäßig Schiffe zur Erkundung der afrikanischen Westküste. 1488 gelangte Bartolomeu Diaz (1450–1500) an die Südspitze Afrikas. Den Seeweg nach Indien legte Vasco da Gama (1469–1524) als Erster zurück. 1498 erreichte er die indische Küste. Dieser Fahrt folgten zahlreiche weitere Expeditionen. Portugal wollte die Seeherrschaft bis nach Indien gewinnen und den Handel kontrollieren. Die Entdeckung von da Gama trug zum Reichtum Portugals bei und es wurde zur größten Handelsmacht in Europa im 16. Jh. Spanien Einige Jahrzehnte nach Portugal begann auch für Spanien die Epoche der Entdeckungen. Christoph Kolumbus (1451–1506) wollte Indien auf dem Westweg erreichen. Aufgrund damaliger Weltkarten glaubte er, Indien in drei Wochen erreichen zu können. Statt der eingeplanten drei Wochen war Kolumbus über zehn Wochen unterwegs gewesen, bevor er am 12. Oktober 1492 Land erreichte. Kolumbus wusste aber nicht, dass er nicht in Indien, sondern auf der Insel San Salvador (Bahamas) gelandet war. Nach seiner Rückkehr nach Spanien sicherte sich der spanische König das Recht der Inbesitznahme der neu entdeckten Gebiete. Bei seinen vier Reisen entdeckte Kolumbus große Teile der Karibik und kam bis nach Mittelamerika. 1519 brach Fernando Magellan (1480–1521) im Dienste des spanischen Königs zu einer Umsegelung der Welt in westlicher Richtung auf. Der Kapitän verstarb auf den Philippinen, doch eines seiner Schiffe kehrte 1522 nach Spanien zurück. Damit war die erste Weltumsegelung gelungen. ››Bereits in der Antike wurden die ersten Erdgloben gebaut. Mit dem Zeitalter der Entdeckungen begann die große Zeit der Herstellung von Erdgloben. Den ältesten heute noch erhaltenen Erdglobus schuf Martin Behaim. Martin Behaim, Erdglobus, 1490–1492, Bibliothèque Nationale (Paris, Frankreich) PPExpedition: Forschungsreise in noch unerschlossene Gebiete ››Die Südspitze Afrikas heißt auch heute noch „Kap der Guten Hoffnung“. Diesen Namen erhielt es vom portugiesischen König, nachdem es Vasco da Gama gelungen war, die afrikanische Südspitze zu umsegeln und man nun die Hoffnung haben konnte, auch auf diesem Weg Indien zu erreichen. ››Der neu entdeckte Kontinent wurde nach dem Italiener Amerigo Vespucci benannt, der um 1500 die Küste Südamerikas erforschte. A8 • Recherchiere im Internet zu Martin Behaims Erdglobus. Arbeite geografische Irrtümer aus heutiger Sicht in seiner Darstellung heraus. • Notiere Fragen, die sich Kolumbus vor seiner Reise gestellt haben könnte. (HFK) T2 Vertrag von Tordesillas Zwischen Spanien und Portugal kam es bald zu einem Streit um die Besitzansprüche in der „Neuen Welt“. Schließlich legte der Papst im Vertrag von Tordesillas (1494) eine Teilungslinie von Nord nach Süd durch den Atlantik fest. Alles Land westlich davon wurde Spanien zugesprochen; alle Gebiete östlich davon fielen an Portugal. Die Interessen anderer Seemächte, wie England und Frankreich, wurden nicht berücksichtigt. Die indigene Bevölkerung wurde in diese Entscheidung nicht einbezogen, obwohl es um die Aufteilung ihres Lebensraumes ging. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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