querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

146 Migration Migration im 21. Jahrhundert Flucht – ein Massenphänomen Die Zahl der Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden, steigt seit Jahren. 2020 waren über 82 Millionen Menschen weltweit von Flucht bzw. Vertreibung betroffen. Davon ist rund die Hälfte unter 18 Jahre alt. Rund 48 Millionen davon sind Binnenflüchtlinge, z. B. in Kolumbien, im Irak und in Syrien. Der größte Aufnahmestaat ist die Türkei mit rund 3,7 Millionen Flüchtlingen. Kriege und militärische Konflikte Es gibt auf der Welt nicht nur Kriege zwischen Staaten, sondern auch zahlreiche Bürgerkriege innerhalb eines Landes. Dazu kommen weitere Auseinandersetzungen, beispielsweise der Drogenkrieg in Kolumbien, der dazu führt, dass Millionen Menschen vor Gewalt und Terror fliehen. Kriege führen nicht nur zum Tod von Soldatinnen und Soldaten oder der Zivilbevölkerung, sondern auch zu humanitären Problemen. Dazu zählen u. a. die Zerstörung von Lebensraum (Bombardierung von Wohngebäuden), Armut und Hunger. Daher fliehen viele Menschen aus Kriegsgebieten. PPBinnenflüchtlinge: ­ Personen, die gewaltsam von ihrem rechtlich angestammten Wohnsitz vertrieben wurden, bei der Flucht aber die Staatsgrenze nicht überschritten haben ››Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht. ››Menschen fliehen oft auch, weil sie in einer Diktatur leben. 2021 flohen viele Menschen nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Diese hatten bereits 1986–2001 diktatorisch geherrscht. ››Über viele Kriege und Konflikte hören und lesen wir in österreichischen Medien sehr wenig. Berichtet wird vor allem über jene Gebiete, aus denen Menschen nach Mitteleuropa fliehen. Auch in Europa gibt es seit 2014 einen Krieg und zwar in der Ukraine. Dieser beschränkte sich bis Februar 2022 auf den Osten des Landes. Rund eine Million Menschen floh innerhalb der Ukraine oder nach Russland. Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen im Rest des Landes ein. Millionen mussten fliehen. PPRoma: Gruppen, die Romanes sprechen; größte Minderheit Europas O S. 152–153, Ü6–Ü7 A8 • Arbeite die zentralen Aussagen der Karte heraus. • Suche dir zwei Staaten aus: Recherchiere im Internet die Ursachen von Kriegen bzw. Konflikten. • Vergleiche die Ergebnisse zu den beiden Staaten. (HMK) T2 Schauplätze bewaffneter Konflikte weltweit, Stand: Juli 2021 Staat Palästina Ukraine Libanon Türkei Syrien Irak Aserbaischan Marokko Algerien Tunesien Sahara Mali Burkina Faso Senegal Côte d‘Ivoire Kamerun Benin Togo Pakistan Israel Iran Afghanistan Bangladesh Nordkorea Myanmar Thailand Jemen Somalia Äthiopien Kenia Tansania Indien Philippinen Zentralafrika D. R. Kongo Angola Mexiko Paraguay Kolumbien Peru Mosambik 1 2 4 5 6 3 7 9 8 Lybien 2 Ägypten 3 Saudi-Arabien 4 Niger 5 Tschad 6 Sudan 7 Eritrea 8 Nigeria 9 Südsudan 1 Indonesien größere Kriege mit 10.000 und mehr Todesfällen pro Jahr Kriege und Konflikte mit 1.000 bis 9.999 Todesfällen pro Jahr Konflikte mit weniger als 1.000 Todesfällen pro Jahr Unruhen und Konflikte mit weniger als 100 Todesfällen pro Jahr Diskriminierung und Verfolgung Auch in Staaten, in denen es keinen bewaffneten Konflikt gibt, fliehen Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen. Beispielsweise werden sie wegen ihrer Religion, ihrer politischen Einstellung oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt. Roma werden in vielen Ländern diskriminiert (u. a. in Serbien und Mazedonien); Homosexuelle sind in vielen Staaten mit der Todesstrafe bedroht (u. a. Jemen, Sudan). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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