124 Wahlen und Wählen Parteienlandschaft in Österreich Politische Parteien in Österreich In Österreich können politische Parteien relativ einfach gegründet werden. Eine Gruppe von Gleichgesinnten muss dazu eine Satzung (schriftlich niedergelegte rechtliche Ordnung) beschließen, diese veröffentlichen und beim Bundesministerium für Inneres hinterlegen. In Österreich gibt es derzeit über 1.100 gemeldete politische Parteien, fünf davon sind momentan (Stand: 2021) mit einem Klub im österreichischen Nationalrat vertreten (ÖVP, SPÖ, FPÖ, Die Grünen, NEOS). Im Gegensatz zu früher haben Parteien meist keine festen Wählerschichten mehr. In der Zweiten Republik waren bislang zehn Parteien im Nationalrat vertreten (gereiht nach ihrem Gründungsdatum). Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) wurde 1889 in Hainfeld (Niederösterreich) als Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet. Sie ist somit eine der ältesten bestehenden Parteien Österreichs und galt lange Zeit als traditionelle Großpartei. Am 14. April 1945 schlossen sich die Sozialdemokraten und die Revolutionären Sozialisten zur Sozialistischen Partei Österreichs zusammen. Die Partei sieht sich als die treibende Kraft zur Verbesserung der sozialen Lage der Menschen in Österreich. Die Grundwerte sind Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Es gibt zahlreiche der SPÖ nahestehende Organisationen (z. B. Kinderfreunde, Naturfreunde). Seit 1945 stellte die SPÖ 15-mal den Bundeskanzler und sechs der bisherigen neun Bundespräsidenten wurden von dieser Partei unterstützt (Stand: 2021). Österreichische Volkspartei (ÖVP) – Die neue Volkspartei Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) galt lange als zweite traditionelle Großpartei Österreichs. Sie wurde am 17. April 1945 von Vertretern aus dem ehemaligen christlichsozialen Lager in Wien gegründet. Man bezeichnete sich als bürgerliche Volkspartei, die Konservativismus, Wirtschaftsliberalismus und christliche Werte in sich vereinte und sieht sich heute als proeuropäische Partei der politischen und gesellschaftlichen Mitte. Von Anfang an war die ÖVP eine Partei der Bünde. Sie gliedert sich in sechs Bünde: Österreichischer Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB), Österreichischer Bauernbund (ÖBB), Österreichischer Wirtschaftsbund (ÖWB), Junge Volkspartei (JVP), ÖVP-Frauen, Österreichischer Seniorenbund. Hinzu kommen zahlreiche der ÖVP nahestehende Organisationen (z. B. Schülerunion). Seit 1945 stellte sie 18-mal den Bundeskanzler und zwei der neun bisherigen Bundespräsidenten (Stand: Jänner 2022). PPKlub: Zusammenschluss von Nationalratsabgeordneten der gleichen Partei; mit Klubbildung entstehen bestimmte Rechte (z. B. Recht auf Sitz in Ausschüssen, finanzielle Förderung) Logo der SPÖ PPKonzentrationsregierung: auch Allparteienregierung; häufig in Krisenzeiten; Regierung (fast) aller im Parlament vertretenen Parteien bilden eine Regierung Logo der ÖVP ››Bei der Nationalratswahl 2017 trat die ÖVP unter dem Namen Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei an. 7x58bd österreichische Bundeskanzler q6gm5f ÖVP 28c3za SPÖ O S. 134–135, Ü2–Ü3 A4 • Erstellt in der Klasse einen Zeitstreifen zu den bisherigen Bundeskanzlern seit 1945. Recherchiert dazu im Internet. (AW) M8 Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) wurde 1918 gegründet. 1945 war sie eine der drei zugelassenen Parteien und wurde gemeinsam mit der ÖVP und der SPÖ Teil einer Konzentrationsregierung. Sie war bis 1959 auch im Nationalrat bzw. bis 1970 in mehreren Landtagen vertreten. Später schaffte es die KPÖ nur mehr in der Steiermark in den Landtag und in Gemeindevertretungen (z. B. Graz). Ihre Ausrichtung ist kommunistisch und sie versteht sich als Teil der internationalen kommunistischen und linken Bewegungen. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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