43 Alte Kulturen Gladiatoren – blutiger Kampfsport im alten Rom Bei den „ludi romani“, den römischen Spielen, standen Sportveranstaltungen im Mittelpunkt. Ziel der römischen Sport-Spiele war es, die Besucherinnen und Besucher mittels professioneller Kämpfer, manchmal auch Kämpferinnen, zu unterhalten. Dabei waren vor allem die blutigen Gladiatorenkämpfe sehr beliebt. Römische Schriften berichten, dass das Publikum ihre „Stars“ oft mit folgenden Worten anfeuerte: Römisches Mosaik, 2. Jh. n. Chr. (Deutschland) ››Die Bezeichnung „Gladiator“, der Schwertkämpfer, leitet sich vom lateinischen Wort für Schwert – gladius – ab. PPGladiatrix (Sing.): weibliche Form für Gladiator Römisches Mosaik, 2. Jh. n. Chr. (Deutschland) Warum läuft er so ängstlich ins Schwert? Warum stirbt er ohne Begeisterung? Schlachte ihn ab! Seneca, Epistulae morales, 7, 1–6, ca. 62 n. Chr. Das Kolosseum und andere Arenen wurden hauptsächlich für Gladiatorenkämpfe verwendet. Schon in der Römischen Republik war die Bedeutung dieser Veranstaltungen angewachsen, da sich Politiker beim Volk mithilfe solcher Spiele beliebt machen wollten. „Brot und Spiele“, also genug zu essen und Freizeitvergnügen, waren ein wichtiges Instrument, um die Bevölkerung für sich zu gewinnen. Augustus und seine Nachfolger knüpften sehr intensiv daran an, und die Gladiatorenspiele wurden allmählich zum „Nationalsport“. Gladiatoren waren zumeist Sklaven, Kriegsgefangene oder verurteilte Verbrecher, aber auch freie Bürger, die in Trainingscamps ausgebildet wurden. Die gut trainierten Sportler wurden vom Publikum oft wie Stars gefeiert. Ihre „Arbeit“ war jedoch lebensgefährlich. Einerseits konnten sie im Kampf tödlich verletzt werden, andererseits entschied das Publikum im Falle einer Niederlage über Leben oder Tod des Kämpfers. Ein Anreiz dafür, Gladiator zu werden, war die Aussicht auf ein Leben in Freiheit, wenn man drei Jahre überlebte. Frauen und Sport im Altertum Sportlerinnen waren in der Antike nicht alltäglich. Frauen waren meist nicht nur als Zuschauerinnen von Sportveranstaltungen, wie zum Beispiel den Olympischen Spielen, ausgeschlossen, sondern sie hatten auch wenig Möglichkeiten, selbst Sport auszuüben. Einige Quellen lassen jedoch darauf schließen, dass es durchaus Ausnahmen gab. Bei griechischen Pferderennen durften Frauen an den Start gehen, da nicht die Reiterin, sondern jene Person, die das Tier besaß, geehrt wurde. Beim Fest zu Ehren der griechischen Göttin Hera von Olympia wurden Wettläufe für Mädchen veranstaltet. Der römische Kaiser Nero ließ bei den Gladiatorenspielen zu Ehren seiner Mutter Frauen gegen Tiere und Menschen antreten. Die Gladiatrices waren dabei nicht nur eine Showeinlage, sondern Hauptattraktion der Kämpfe. Gladiatorenkaserne, Foto, 1997 (Pompeji, Italien) Ballspielende Mädchen, 4. Jh. (Sizilien, Italien) A24 • Vergleiche mithilfe der Informationen über Sport im Altertum die Möglichkeiten von Frauen zum Betreiben von Sport in der Antike und heute. (AW) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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