querdenken 2, Schulbuch

168 Religionen Portfolio Darstellungen zu Religion • Lies bzw. betrachte die folgenden beiden Quellen genau. Ermittle jeweils eine zentrale Aussage zur Darstellung des ersten Kreuzzuges. • Vergleiche anschließend die beiden Darstellungen: Arbeite heraus, an wen sie sich vermutlich gerichtet haben. Die Einwohner wurden ans Schwert geliefert, und die Franken [Kreuzfahrer] blieben eine Woche in der Stadt, während derer sie die Einwohner mordeten. […] [In der Al-Aqsa-­ Moschee] töteten die Franken mehr als siebzigtausend Muslime, unter ihnen viele Imame, Religionsgelehrte, Fromme und Asketen, die ihr Land verlassen hatten, um in frommer Zurückgezogenheit an diesem heiligen Ort zu leben. Aus dem Felsendom raubten die Franken […] unermessliche Beute. […] Am Freitag kamen sie in die Hauptmoschee und flehten um Hilfe; die waren in Tränen und rührten zu Tränen bei der Erzählung, was die Muslime in dieser erhabenen heiligen Stadt erlitten hatten: die Männer getötet, Frauen und Kinder gefangen, alle Habe geplündert. Bericht des arabischen Historikers Ibn Al-A ¯ t¯ır (Rechtschreibung angepasst), 12./13. Jh. Eroberung von Jerusalem durch die Kreuzfahrer, Stahlstich von Lechard nach einem Gemälde von Victor Schnetz, Galeries historiques de Versailles (um 1845) • Lies nun die folgende Erklärung zu den Kreuzzügen aufmerksam durch und markiere zentrale Begriffe. Arbeite jene Fragen heraus, die in dieser Darstellung behandelt werden. Ermittle auch Fragen, die nicht beantwortet werden. Warum gab es Kreuzzüge? Das Heilige Land stand schon seit dem Jahr 637 unter Herrschaft der muslimischen Araber. Im 11. Jahrhundert waren nun türkische Seldschuken, die ebenfalls muslimischen Glaubens waren, nach Jerusalem vorgedrungen. Sie hatten ein großes Reich auf den Gebieten der heutigen Länder Irak, Syrien und Türkei aufgebaut. Anders als die Araber wollten die Seldschuken nicht, dass Christen ihre Gebiete durchquerten. Der Kaiser von Byzanz, Alexios I. Komnenos, bat im Westen um Unterstützung. So kam es im Jahr 1095 zum ersten Kreuzzug. Ihm sollten bis ins 13. Jahrhundert mehrere folgen. Die christlichen Länder in Westeuropa wollten das Heilige Land zurückerobern. Die Kreuzfahrer hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter ihres Mantels. Es wurde zu ihrem Zeichen. Zum Motto wurde der Ausruf „Gott will es!“ Die Muslimen bezeichneten übrigens alle Christen als „Franken“, während die Christen alle Muslime „Sarazenen“ nannten. Auswirkungen der Kreuzzüge Auch auf die Wirtschaft, den Handel und die Kultur hatten die Kreuzzüge Auswirkungen. Im Osten lernten die Kreuzfahrer so manche fremden Güter kennen, zum Beispiel Seide oder exotische Lebensmittel. Auch die Seife kam aus arabischen Ländern. Die Erkenntnisse der Araber in den Bereichen Mathematik oder Astronomie kamen nach Europa. Die italienischen Seestädte Venedig oder Genua wurden reich mit dem Handel. Die Geldwirtschaft setzte sich von Italien aus immer mehr durch. Die orientalische Kultur gelangte mit den Kreuzfahrern nach Westen. Übrigens hat sich im Jahr 2000 Papst Johannes Paul II. dafür entschuldigt, dass die Christen bei den Kreuzzügen so grausam vorgegangen sind. http://www.kinderzeitmaschine.de • Recherchiere abschließend Religionskonflikte in der Gegenwart: Finde in Tageszeitungen (gedruckte oder digitale Versionen) hierzu zwei bis drei Artikel. • Nimm zu den gefundenen Vorfällen kritisch Stellung. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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