querdenken 2, Schulbuch

160 Religionen Staat und Kirche Privatsache oder öffentliche Sache? Religionen hatten im Laufe der Geschichte in verschiedenen Gesellschaften eine unterschiedlich hohe Bedeutung. Vielfach gab und gibt es eine enge Verbindung von staatlicher Herrschaft und einer Religion. Personen mit anderen religiösen Überzeugungen wurden oft verfolgt, nicht selten getötet, manchmal jedoch auch toleriert. In manchen Staaten gibt es auch heute noch eine Staatsreligion. In der Habsburgermonarchie war die Anerkennung verschiedener Religionsgemeinschaften lange Zeit nicht selbstverständlich. Erst im 18. Jh. erlaubten sogenannte Toleranzpatente die Religionsausübung u. a. für Angehörige protestantischer Kirchen und des Judentums. Heute gilt in Österreich das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl. Dieses räumt der katholischen Kirche bestimmte Vorrechte ein. Jedoch gilt gleichzeitig Religions-, Gedanken- und Gewissensfreiheit. Diese ist auch ein Menschenrecht: PPStaatsreligion: Eine Religion wird gegenüber anderen deutlich bevorzugt. PPKonkordat: Vertrag zwischen einem Staat und dem Vatikan; der in Österreich gültige Vertrag wurde 1933 unterzeichnet, seitdem aber in manchen Bereichen verändert; unter anderem hat die katholische Kirche das Recht auf Privatschulen, die vom Staat finanziell unterstützt werden ››Den Jüdinnen und Juden wurde vorgeworfen, am Tod von Jesus Christus Schuld zu sein. Dieser Vorwurf findet sich auch in der Bibel. O Mittelalter, S. 113 O S. 166, Ü4 Jedermann hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit des einzelnen zumWechsel der Religion oder der Weltanschauung sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen öffentlich oder privat, durch Gottesdienst, Unterricht, durch die Ausführung und Beachtung religiöser Gebräuche auszuüben. Europäische Menschenrechtskonvention Art. 9, Abs. 1 A8 • Ermittelt durch Gespräche in der Klasse, in welchen Formen euch die in Österreich geltende Religionsfreiheit im Alltag begegnet. (PSK) Umgang mit dem Judentum im Mittelalter Im Mittelalter gab es in vielen Städten eigene Viertel, in denen Jüdinnen und Juden lebten. Oft wurden sie dazu gezwungen, weil sie von Christinnen und Christen abgelehnt wurden. Vor allem im Spätmittelalter wurden Jüdinnen und Juden häufig aus Städten vertrieben oder im Zuge von Pogromen getötet. A9 • Beschreibe anhand der beiden Quellen Judenpogrome im Mittelalter. • Arbeite heraus, auf welche Fragen sie Antworten liefern. • Stelle dar, inwiefern auch heute noch Personen aufgrund ihres Glaubens ausgegrenzt werden. Führe Beispiele an. (HFK) Und es wurden die Juden beschuldigt, dass sie diese Pest veranlasst hätten, indem sie Gift in Quellen und Brunnen geworfen. Sie wurden verbrannt vom Meeresufer an bis nach Deutschland […]. Übersetzung der Chronik des Matthias von Neuenburg (Rechtschreibung modernisiert), 14. Jh. Darstellung eines Pogroms, Schedelsche Weltchronik, Buchmalerei, 1493 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv

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