159 Religionen Griechische und Römische Antike Die Menschen im antiken Griechenland schätzten die Kraft und Schönheit der Jugend und fürchteten Alter und Tod. Das Totenreich (Hades) war durch den Fluss Styx vom Reich der Lebenden getrennt. Er konnte nur mithilfe des Fährmanns Charon sicher durchquert werden. Bezahlt wurde der Fährmann mit einem Obolus (Silbermünze). Daraus entwickelte sich der Brauch, den Toten eine Münze unter die Zunge oder auf die Augen zu legen. Konnte der Obolus nicht gezahlt werden, musste die Seele bis in alle Ewigkeit am Ufer des Flusses verharren. Eine Rückkehr in die Welt der Lebenden war unmöglich, da der Eingang vom dreiköpfigen Hund Kerberos bewacht wurde. Diese Jenseitsvorstellungen der Griechen wurden im Römischen Reich größtenteils übernommen. Mittelalter Das Leben der Menschen im Europa des Mittelalters war stark vom christlichen Glauben geprägt. Die meisten Menschen glaubten, dass ihr Leben in Gottes Hand war. Krankheiten oder Naturkatastrophen galten für sie als Strafen Gottes. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen war nicht sehr hoch. Der Tod war allgegenwärtig. Nach christlicher Vorstellung gab es drei Möglichkeiten, was mit der Seele der Toten geschehen konnte. Im Himmel fanden reine Seelen das ewige Leben in Frieden. Eine Zwischenstufe, die als Idee erst im Hochmittelalter entstanden ist, war das Fegefeuer. Es diente der Reinigung der Seelen, bis diese schließlich doch in den Himmel kommen konnten. Die Hölle war der Ort der ewigen Verdammnis. Dorthin kamen jene Menschen, die in ihrem Leben Böses getan und nicht bereut hatten. In der Hölle wurden sie dafür durch Dämonen und Teufel bestraft. Was gut und was böse war, ergab sich aus Geboten und Lehren der Kirche. PPHades: Gott der Unterwelt sowie Bezeichnung für die Unterwelt bei den Griechen; die Römer nannten die Unterwelt Orcus ››In der griechischen Mythologie war die Unterwelt dreigeteilt. In die oberste Ebene (Elysion) kamen die Seelen der Helden. Sie lebten dort unter paradiesischen Bedingungen. Das Reich der Schatten war die mittlere Ebene. Dorthin kamen alle Seelen, die ein ruhiges Leben geführt hatten. Der schrecklichste Ort war die unterste Ebene, der Tartaros. Hierhin kamen alle Übeltäter, hauptsächlich solche, die den Zorn der Göttinnen und Götter erregt hatten. Ihre Seelen mussten als Strafe für ihre Vergehen zu Lebzeiten Tag für Tag fürchterliche Qualen erleiden. Unterwelt Hades, Stich, 18. Jh. M1 A7 • Beschreibe die Darstellung möglichst genau. • Vergleiche die christlichen Jenseitsvorstellungen mit jenen der griechisch-römischen Antike. • Stellt in der Gruppe Vermutungen an zu den Gründen für die vielfältigen religiösen Vorstellungen zur Bestrafung von Sünderinnen und Sündern nach dem Tod. (HMK) Wandmalereien zum Tag des Jüngsten Gerichts, romanische Kirche Santa Maria d‘Arties (Lleida, Spanien) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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