querdenken 2, Schulbuch

155 Religionen Götter prägen das Leben der Menschen in der ägyptischen Hochkultur Die Gottheiten der Ägypter zeigten sich in vielen Formen, wie z.B. in Tiergestalt, Menschengestalt oder als menschlich-tierische Mischwesen. Alles, was auf der Erde geschah, war für die Menschen im Alten Ägypten ein göttliches Werk. Die einzelnen Göttinnen und Götter waren für bestimmte Aufgabenbereiche zuständig. Sie konnten den Menschen helfen, sie aber auch bestrafen. Die Menschen glaubten, dass alles von den Gottheiten bestimmt ist. Die Götterwelt war allerdings streng von der Welt der Menschen getrennt. Pharaonen stellten die Verbindung zwischen ihnen und den Göttern dar. Die Götter der griechischen und römischen Antike Im antiken Griechenland waren die Menschen davon überzeugt, dass die Gottheiten ihr Schicksal beeinflussen können. Die Befragung der Orakel (v. a. das Orakel in Delphi) über die Zukunft spielte eine große Rolle. Der griechische Dichter Homer behandelte in zwei Epen den Kampf um Troja (Ilias) und die Irrfahrten des Odysseus (Odyssee). Darin spielen die Göttinnen und Götter zentrale Rollen. Beide Epen zählen zu den wichtigsten Schriften der Antike und der Weltliteratur. Aus ihnen erfuhren die Griechinnen und Griechen, dass die Gottheiten schön, mächtig und unsterblich waren. Ihr Verhalten ähnelte jenem der Menschen sehr. Es gab Streit und Neid, ebenso Liebe und Eifersucht, wie folgende Stelle aus der Odyssee zeigt: Ägyptische Gottheiten Isis, Göttin der Geburt und Magie Horus, Himmelsgott, Pharao Ammut, Fresserin der Herzen beim Totengericht Griechische (römische) Gottheiten Zeus (Jupiter) Poseidon (Neptun) Athene (Minerva) PPEpen: Epos (EZ), Erzählung in Gedichtform Delphi, Tempel, 4. Jh. v. Chr., Foto, 2010 Neun Tage trieb Odysseus noch auf der See umher. In der zehnten Nacht warf ihn ein gnädiges Geschick endlich auf die Insel der Göttin Kalypso […]. Die [Göttin] selbst nahm ihn mit größter Freundlichkeit auf […]. Bald ließ sie ihn auch merken, dass sie ihn gern zum Gemahl nehmen würde. Er blieb aber seiner […] Gattin, der edlen Penelope, treu. Endlich erbarmten sich die Götter […] seiner und beschlossen ihn aus den Händen der Kalypso zu befreien. Kuthmayer, Die schönsten Sagen der alten Griechen, 1954, S. 199 M7 A3 • Gib in eigenen Worten die in der Quelle beschriebenen Erlebnisse des Odysseus wieder. • Erkläre die Bedeutung der Götter im Hinblick auf die Situation des Odysseus. (HMK) Die Römerinnen und Römer übernahmen sowohl griechische Ideen als auch Deutungen von Naturerscheinungen durch die Etrusker (z. B. Flug der Vögel). Der Tempel des obersten Gottes Jupiter stand auf dem Kapitol, dem bedeutendsten politischen Ort. Der Pontifex Maximus (oberste Priester) hatte wichtige Ämter inne, beispielsweise die Aufsicht über die genaue Einhaltung von Festtagen, Opferbringungen oder Begräbnissen. In der Kaiserzeit bekleidete der jeweils regierende Kaiser dieses Amt. Genau übersetzt bedeutet Pontifex maximus „der größte Brückenbauer“. Er stellte also die Verbindung zwischen den Menschen und der Götterwelt dar. Für die Römerinnen und Römer gehörten Staat und Religion zusammen. Daher konnten die Inhaber religiöser Ämter großen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Nur zu Prüfz ecken – Eigentum des Verlags öbv

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