querdenken 2, Schulbuch

104 Mittelalter Leben auf dem Land im Mittelalter Leben mit der Natur Entlang von Flüssen und Bächen entstanden Siedlungen, für deren Errichtung die Menschen im Mittelalter erst mühsam freie Flächen roden mussten. Die Hütten bestanden vielfach aus Holz, das Dach war mit Holzschindeln oder Stroh gedeckt. Meist waren nur Kirchen aus Stein gebaut, sodass sie in Kriegszeiten auch als Schutz für die Bauernschaft dienen konnten. Die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner stellten nahezu alles selbst her, was sie zum Leben brauchten. Im Hochmittelalter nahm die Bevölkerung rasch zu, sodass neue Siedlungsgebiete durch Rodungen geschaffen wurden. Auch die landwirtschaftliche Technik entwickelte sich weiter und bewirkte einen Wandel der Feldarbeit. Der Hakenpflug war bereits seit der Jungsteinzeit bekannt. Er riss den Boden jedoch nur oberflächlich auf. Die Felder brachten einen geringen Ertrag, da es keine Düngemittel gab, wie wir sie heute verwenden. Seit dem 11. Jh. benutzten Bauern Räderpflüge, die ein tieferes Eindringen in den Boden und das Wenden der Erdschollen ermöglichten. Die Einführung der Dreifelderwirtschaft brachte eine Steigerung der Bodenerträge. Dies war notwendig, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren. Weitere Erfindungen waren die Sense, mit der das Mähen bedeutend schneller ging als mit der Sichel, und der Dreschflegel. Infolge der neuen landwirtschaftlichen Errungenschaften verbesserte sich das Leben der Menschen grundlegend. PPRodung: Verringerung der Waldfläche, um den Waldboden für andere Zwecke zu nutzen; nach dem Forstgesetz von 1975 sind Rodungen grundsätzlich verboten Mittelalterlicher Räderpflug, „Sachsenspiegel“, 13. Jh. Arbeit mit dem Dreschflegel, Buchmalerei, um 1340 PPDreifelderwirtschaft: Abwechslung des Anbaus im Rhythmus von drei Jahren (Sommer- und Wintergetreide sowie Brache); dadurch kann sich der Boden erholen und wird ertragreicher O S. 122, Ü3 Winterkorn Winterkorn Brache Brache Sommerkorn Sommerkorn Dorf (12 Höfe) mit Gewannflur Gehöft Garten Wiese Wald Dreifelderwirtschaft im Mittelalter A7 • Erkläre mithilfe der Darstellung und der Beschreibung in der Randspalte die Grundidee der Dreifelderwirtschaft. • Beurteile mithilfe des Basiskonzeptes „Kausalität“, inwiefern die Erfindungen und neuen Anbaumethoden für das Leben der Menschen im Mittelalter fortschrittlich und zukunftsweisend waren. (AW, HSK) BASISKONZEPT – KAUSALITÄT Historische bzw. politische Ereignisse werden durch bestimmte Ursachen ausgelöst und ziehen immer Folgen nach sich. Es kann Neues entstehen, überholte Verhältnisse können sich ändern, aber es besteht auch die Möglichkeit, dass rückschrittliche Kräfte mobilisiert werden. Man spricht von einem UrsacheWirkungs-Prinzip. Meistens gibt es aber nicht nur eine Ursache bzw. eine Folge, sondern mehrere Faktoren, die zu einem bestimmten Ergebnis führen. Kausalität geht in eine bestimmte Wirkungsrichtung, d.h. Auswirkungen gibt es nur in der Zukunft, die Vergangenheit kann sich nicht mehr ändern. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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