querdenken 2, Schulbuch

101 Mittelalter Baukunst im Mittelalter Burgen Die Bauweise mittelalterlicher Gebäude war ganz auf die jeweilige Funktion ausgerichtet. So dienten Burgen beispielsweise dem Schutz der Ritter und der von ihnen abhängigen Bauernschaft. Der Dichter Ulrich von Hutten beschrieb ein solches Bauwerk folgendermaßen: ››In Friesach (Kärnten) wird seit 2009 eine Burg nur mithilfe mittelalterlicher Methoden und Werkzeuge errichtet. Rathaus Wernigerode (Deutschland) im Fachwerkstil (15. Jh.), (Skelettbau aus Holz mit schräg eingebauten Streben zur besseren Standfestigkeit; Zwischenräume mit Lehm verputzt) ››An manchen Kirchenaußenmauern fanden sich Bibelszenen für die zahlreichen Menschen, die nicht lesen konnten. Eine sehr berühmte sogenannte „Steinerne Bibel“ gibt es in Schöngrabern (Niederösterreich). ››Der Wiener Stephansdom gilt als wichtigstes gotisches Bauwerk Österreichs. „Steinerne Bibel“ (13. Jh.) an der Pfarrkirche Schöngraben (Niederösterreich) O S. 120, Ü1 Die Burg selbst, ob sie auf dem Berg oder in der Ebene liegt, ist nicht als angenehmer Ort, sondern als Festung gebaut. Sie ist von Mauern und Gräben umgeben, innen ist sie eng und durch Stallungen für Vieh und Pferde zusammengedrängt. Daneben liegen dunkle Kammern, vollgepropft mit Geschützen, Pech, Schwefel und sonstigem Zubehör für Waffen und Kriegsgerät. Überall stinkt es nach Schießpulver; und dann die Hunde und ihr Dreck, ein lieblicher Duft. Man hört Schafe blöken, Rinder brüllen, Hunde bellen und die Bauern rufen. Ulrich von Hutten, Brief 90, 16. Jh. A3 • Recherchiere im Internet oder in einem Buch nach einem Bild von einer mittelalterlichen Burg. Beschreibe ihr Aussehen in wenigen Sätzen. • Stelle die von Ulrich von Hutten dargestellten Lebensumstände deinen Erkenntnissen gegenüber. • Formuliere abschließend deine eigene Einschätzung zum Leben auf der Burg unter Einbeziehung beider Quellen. (HMK) Wohn und Verwaltungsbauten Mittelalterliche Wohnhäuser waren meist sehr einfach und zweckmäßig. Holz war das bevorzugte Baumaterial. Reichere Leute verwendeten auch Stein und Lehm. Erst mit dem Entstehen von Städten kam Häusern eine gewisse Repräsentationsaufgabe zu. Ihre Bewohnerinnen und Bewohner wollten standesgemäß auftreten. In dieser Zeit wurden auch die ersten Rathäuser gebaut. Kirchenbauten Am aufwändigsten gestaltete man mittelalterliche Kirchenbauten. Wir unterscheiden in Europa zwei Stilrichtungen: die Romanik (10. bis 12. Jh.) und die Gotik (12. bis 15. Jh.). Typische Merkmale der Romanik sind dicke Mauern aus riesigen Steinblöcken mit Wandmalereien, kleinen Rundbogenfenstern und wuchtigen Säulen mit fantasievoll verzierten Kapitellen (obere Abschlüsse von Säulen). Meist gab es einen oder zwei Türme. Auch außen waren die Bauten mit diversen Figuren verziert. Ab dem 12. Jh. entwickelte sich in Frankreich die Gotik. Gotische Bauwerke sind an Spitzbögen, zum Himmel strebenden, schlanken Säulen und Außentürmen erkennbar. Die Weiterentwicklung des Bauwesens machte es möglich, immer größer und höher zu bauen. Auch die Verzierungen wurden immer detailreicher und feiner. Um mehr Licht in die Kirchen zu lassen, wurden häufig auch große, farbige Glasfenster eingebaut. Im Stil der Romanik erbauter Dom zu Gurk (Kärnten) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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