Vielfach Deutsch 2 Leseheft
Vielfach Deutsch 2, Leseheft Schulbuchnummer: 215256 Mit Bescheid des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 11. Juli 2024, GZ 2022-0.740.361, gemäß § 14 Absatz 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl. Nr. 472/86, und gemäß den derzeit geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch für die 2. Klasse an Mittelschulen und an allgemeinbildenden höheren Schulen (Unterstufe) im Unterrichtsgegenstand Deutsch (Lehrplan 2023) geeignet erklärt. Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Bildnachweis S. 3.1: Zinkevych / Getty Images - iStockphoto; S. 15.1: rizal999 / Getty Images - iStockphoto; S. 28.1, 2: Andrea Wegscheider, Berlin; S. 29.1 bis 12: Andrea Wegscheider, Berlin; S. 44.1: Markus Wache / MA60; S. 48.1: standret / Getty Images; S. 48.2: Sasa69M / Getty Images - iStockphoto; S. 48.3: Yasunori Nakajo / Getty Images - iStockphoto; S. 48.4: daniilphotos / Getty Images - iStockphoto; S. 53.1: JackF / Getty Images; S. 54.1: Milkos / Getty Images - iStockphoto; S. 55.1: Zinkevych / Getty Images - iStockphoto; S. 58.1: Meinzahn / Getty Images; S. 60.2: 58pixdeluxe / Getty Images; S. 60.3: Aamulya / Getty Images; S. 61.2: scyther5 / Getty Images -iStockphoto Illustrationsnachweis Ingrid Aspöck, Wien: Seiten: 2.3; 3.2; 3.3; 5.1; 6.1; 7.1; 8.1; 9.1; 11.1; 13.1; 13.2; 13.3; 14.1; 16.1; 17.1; 18.1; 19.1; 20.1; 21.1; 22.1; 26.1; 30.9; 32.1; 36.2; 37.2; 39.1; 41.1; 42.1; 43.1; 43.2; 45.1; 47.1; 49.1; 50.1; 51.1; 51.2; 57.1; 58.2; 61.1 Sandra Brandstätter, Berlin: Seiten: 2.1 bis 4; 22.2 bis 9; 23.1 bis 6; 25.1 bis 11; 27.1 bis 4; 27.5; 30.1 bis 8; 31.1 Elisabeth Hofbauer, Wien: Seiten: 2.2; 4.1; 4.2; 5.2; 6.2; 7.2; 24.1; 26.2; 32.2; 33.1; 34.1; 35.1; 36.1; 37.1; 38.1; 40.1; 60.1 1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2024 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Umschlagillustrationen: Susanne Pototschnig, Ferlach; Ingrid Aspöck, Wien Umschlagbild: Ulrike Steiner, Wien Redaktion: Andrea Wegscheider-Protsch, Berlin; Ulrike Steiner, Wien Herstellung: Silvia Bliem, Wien Umschlaggestaltung und Layout: Silvia Bliem, Wien Layoutkonzept: Petra Michel, Amberg Illustrationen: Ingrid Aspöck, Wien; Elisabeth Hofbauer, Wien; Susanne Pototschnig, Ferlach Satz: Markus Schmitz – Büro für typographische Dienstleistungen, Altenberge Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn ISBN 978-3-209-11742-7 (Vielfach Deutsch Lesen AH 1) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Leseheft Texte und Kompetenztraining www.oebv.at Ulrike Arbter Andrea Wegscheider-Protsch Vielfach Deutsch 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
L Das vorausschauende Lesen 4 trainieren Fabeln vorausschauend lesen 4 Der Klappentext 6 1 Unterschiedliche Perspektiven 8 erkennen Jugendliteratur lesen und verstehen 8 Vom Bild zum Film 13 Till Eulenspiegel auf der Slackline 14 Nasreddin, ein Schelm wie Till Eulenspiegel 16 Jugendliteratur aus einem anderen Land lesen und verstehen 18 Ich erkenne unterschiedliche Perspektiven 21 2 Anleitungen lesen und 22 verstehen Papierflieger falten 22 Eine Krawatte binden 26 So geht Upcycling 28 Origami 30 Ich lese und verstehe Anleitungen 31 3 Sagen lesen und verstehen 32 Arachne 32 Midas 34 Prometheus 36 Ich lese und verstehe Sagen 41 4 Berichte lesen und verstehen 42 Von der Erzählung zum Bericht 42 Kurznachricht, Augenzeugenbericht und Zeitungsbericht 47 Die Reportage 49 Ich lese und verstehe Berichte 51 Inhalt 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
5 Informationen verstehen und 52 Meinungen begründen Diagramme und Sachtexte lesen, Argumente finden 52 Argumentieren und appellieren 56 Ich erkenne Informationen, Meinungen und Appelle 62 Lösungen 63 Arbeitet am besten zu zweit. Löst diese Aufgabe am besten in der Gruppe. Diskutiert diese Fragestellung in der Klasse. Erledige die Aufgabe in deinem Heft. Arbeite mit dem Computer (und dem Internet). B C M ê Symbole Hier findest du die Erklärungen der Symbole. 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Das vorausschauende Lesen trainieren L Lies den Text zuerst still. In jeder Zeile fehlt mindestens ein Wort. Du findest es, wenn du nach rechts schaust. Ergänze es, ohne es aufzuschreiben. Der Esel auf Probe (Aesop) Ein Mann kaufte einen ...., aber nicht gleich endgültig, sondern er machte eine Probezeit aus. Als er mit ihm in seinen ... kam, wo schon mehrere Esel teils bei der ......, teils bei der Abfütterung waren, ließ er ihn .... laufen. Sogleich trottete der Neue zu dem faulsten und gefräßigsten ......... und stellte sich zu ihm an die Futterkrippe. Da ..... ihm der Mann den Strick wieder um den Hals und brachte ihn dem .......... Besitzer zurück. „So ....... kannst du ihn doch gar nicht erprobt haben“, wunderte sich der. „Oh, mir genügt, was ... gesehen und erfahren habe: Nach der Gesellschaft, die er .... ausgesucht hat, ist er ein übler .......!“ Lies den folgenden Text. Ergänze die fehlenden Buchstaben, ohne sie einzusetzen. Der Esel und die Grillen (Aesop) Ein Es.. hörte Grillen zirpen und fre..e sich über den Wohlklang. Als er aber ihr Sing.. nachzuahmen versuchte, fra.te er sie, welche N..rung sie zu sich nähmen, um so zir... zu können. Sie aber ant....eten: „Tau.“ Der .sel ernährte sich daraufhin nur von T.. und verhun...te. So geraten auch diejenigen in größtes Unglück, die nach etwas streben, was gegen ihre Natur ist, abgesehen davon, dass sie es nicht erreichen. Notiere die unvollständigen Wörter aus Übung 2 nun mit allen Buchstaben. 1 2 4 6 8 10 https://www.projekt-gutenberg.org/aesop/fabeln/chap007.html (4.7. 2022, bearbeitet) 2 2 4 6 http://www.fabelnundanderes.at/aesop_der_1.htm (4.7.2022, bearbeitet) 3 Du kannst gut lesen. Deine Augen eilen über das Papier. Die ersten Informationen zum Inhalt eines Buches findest du aber auf dessen Rückseite, im Klappentext. Fabeln vorausschauend lesen Wenn du beim Lesen mitdenkst, kannst du fehlende Wörter oder Buchstaben ergänzen. Tipp Folge dem Text nur mit den Augen. Der Kopf sollte ruhig bleiben. Esel Hof Arbeit frei Gefährten legte bisherigen schnell ich sich Bursche 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Lest euch den Text gegenseitig vor. Achtung: Der letzte Buchstabe ist immer schon zum nächsten Wort gerutscht! Die Grille und der Fuchs (Aesop) Di eGrill esan gau feine mhohe nBau mih rLie d. De rFuch s, de rsi efresse nwollt e, ka mau ffolgend eLis t. E rtra thera n, äußert esic hvolle rBewunderun gübe rde nWohlklan gun dba tdi eGrill eherunterzukomme n; den ne rwoll edoc hger nsehe n, wa sfü rei nTie rsolc hein eschön eStimm ebesäß e. Di eGrill einde sahnt edi eHinterlis tun dlie ßei nBlat t, da ssi eabgerisse nhatt e, herunterfalle n. Al sde rFuch sdanac hheranspran g, s oal sse ie sdi eGrill e, meint edies e: „D uirrs tdic h, mei nLiebe r, wen nd udenks t, ic hwürd eherabsteige n. Ic hwei ßmic hnämlic hvo rde nFüchse ni nAch tz unehme n, seitde mic hi mKo teine sFuchse sdi eFlüge leine rGrill eerblickte.“ Kluge Leute lernen aus den Missgeschicken ihrer Mitmenschen. Schreibe den ganzen Text aus Übung 4 richtig in dein Heft. a) Lies den Text still und unterstreiche beim Lesen den jeweils richtigen Klammerausdruck. Der Esel und der Fuchs (Aesop) Ein Esel und ein Fuchs (lobten / lebten) lange freundschaftlich zusammen und gingen auch (miteinander / gegeneinander) auf die Jagd. Auf einem ihrer Streifzüge (kam / flog) ihnen ein Löwe so plötzlich in den Weg, dass der (Fuchs / Luchs) fürchtete, er könne nicht mehr entfliehen. Da nahm er (oben / zu) einer List seine Zuflucht. Mit erkünstelter Freundlichkeit (brüllte / sprach) er zum Löwen: „Ich fürchte nichts von dir, großmütiger König! Kann (ich / du) dir aber mit dem Fleische meines (flachen / dummen) Gefährten dienen, so darfst du nur befehlen.“ Der Löwe (verrückte / versprach) ihm Schonung und der Fuchs führte den Esel in eine (Grube / Graben), in der er sich fing. Brüllend eilte nun der Löwe auf den Fuchs (zu / davon) und ergriff ihn mit den Worten: „Der Esel ist mir gewiss, aber dich zerreiße ich (als / wegen) deiner Falschheit zuerst.“ Den Verrat benutzt man wohl, aber den Verräter liebt man doch nicht. b) Erzähle deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn die Fabel von Esel und Fuchs. Vergleicht zuvor die unterstrichenen Wörter. c) Was denkt ihr über das Verhalten des Löwen? Sprecht darüber. 4 B Tipp Nach jedem Satzzeichen beginnt ein neues Wort. 2 4 6 8 10 12 http://www.fabelnundanderes.at/aesop_die_5.htm (4.7.2022, bearbeitet) 5 M 6 B 2 4 6 8 10 12 https://www.projekt-gutenberg.org/aesop/fabeln/chap045.html (4.7. 2022, bearbeitet) Es heißt zwar „schlau wie ein Fuchs“, aber die Grille ist hier eindeutig klüger. 5 Das vorausschauende Lesen trainieren L Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
6 Das vorausschauende Lesen trainieren L Lies den Klappentext zu Erich Kästners Buch Die Konferenz der Tiere. Oskar, der Elefant, und seine Freunde haben eine Konferenz der Tiere einberufen. Sie finden, dass die Menschen zu viel an Kriege denken und darüber ganz die Kinder vergessen. Das muss anders werden, fordern die Tiere aus allen Himmelsrichtungen der Erde. Schon bald aber müssen sie feststellen, dass die Menschen sie nur ernst nehmen, wenn sie ein paar kluge Tricks anwenden … Erich Kästner schrieb seine „Konferenz der Tiere“ 1949 als einen leidenschaftlichen Appell für die Rechte der Kinder, gegen Krieg, Gewalt und Ignoranz. Welche Informationen zum Inhalt werden in Übung 7 gegeben? Kreuze die Aussage an, die nicht zutrifft. 1 Tiere wollen sich für Kinder einsetzen. 3 Nicht alle Tiere sind miteinander befreundet. 2 Sie müssen Tricks anwenden. 4 Sie berufen eine Konferenz ein. Lies den folgenden Klappentext. „Meide den Koselbruch und die Mühle am Schwarzen Wasser, es ist nicht geheuer dort.“ Doch Krabat, der vierzehnjährige Waisenjunge, verdingt sich trotz aller Warnungen als Lehrling in der geheimnisvollen Mühle … „,Krabat‘ ist wohl Otfried Preußlers bestes Buch: so spannend, dass Kinder es verschlingen und mehr als einmal lesen werden, und literarisch von solchem Rang, dass auch Erwachsene es mit Gewinn lesen können. Alles ist hinreißend erzählt: ein meisterhaftes Buch.“ Hessischer Rundfunk 7 2 4 6 8 Aus: Erich Kästner: Die Konferenz der Tiere. Nach einer Idee von Jella Lepman. Dressler, Hamburg 2010. 8 9 2 4 6 8 10 Aus: Otfried Preußler: Krabat. dtv, München 2012 (gekürzt). Der Klappentext Die Einschlagklappen des Schutzumschlags können Informationen über das Buch und die Autorin oder den Autor enthalten. Auf der Rückseite des Buchumschlags ist häufig ein Werbetext mit Inhaltsangabe abgedruckt. die Konferenz: Sitzung, Beratung Einen Textausschnitt dazu findest du auf den S. 42 und 43 in diesem Leseheft. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Eine Information findest du nicht in Übung 9. Kreuze sie an. 1 Textstelle aus dem Buch 4 Internetlink zum Verlag 2 Titel des Buches 5 Name des Autors 3 Angaben zum Inhalt 6 Buchbesprechung a) Beantworte die Fragen zum Text aus Übung 9. 1 Wie heißt der Autor? 2 Wie lautet der Titel des Buches? b) Für welche Altersgruppe wird das Buch empfohlen? c) U m welche Textsorte handelt es sich bei diesem Buch? Markiere die richtige Antwort. 10 11 Appell Bericht Bildgeschichte Anleitung Roman Sage 7 Das vorausschauende Lesen trainieren L Jugendbuchpreis ist ein Stichwort für mich. Ich lese gerne ausgezeichnete Bücher. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Lies den Ausschnitt aus Nicht so das Bilderbuchmädchen von Agnes Ofner. Markiere beim Lesen einige Wörter, die dir Hinweise darauf geben, wer hier erzählt. Zara Der Junge weint schon wieder und Zara kaut wie wild an ihrer Unterlippe. Mitten in der Referatsvorbereitung über Seeigel hat sie ihn entdeckt und obwohl das durchaus ein interessantes Thema ist und der Mensch mehr mit einem Seeigel gemeinsam hat, als zum Beispiel mit einem Wurm oder einer Fruchtfliege, ist der Junge gegenüber eindeutig spannender. Den gelben Vorhang etwas zugezogen, steht sie jetzt schon sicher seit fünf Minuten da und fühlt sich schlecht. Und neugierig. Eher neugierig. Im Sommer, als plötzlich wieder Bewegung in die Wohnung auf der anderen Straßenseite kam, war Zara nur mäßig interessiert. Sie beobachtete aus den Augenwinkeln, wie die Wände einen frischen Anstrich bekamen. Sie schmunzelte, als die Familie auf Umzugskartons zu Abend aß. Sie sah, wie sich die Kartons in Tische, Kästen und Regale verwandelten. Wie sich die Regale Stück für Stück mit Büchern füllten. Wie Fotos auf den weißen Wänden auftauchten und aus einer leeren Wohnung wieder ein Zuhause wurde. Direkt gegenüber war das Zimmer des Jungen und rechts daneben die Wohnküche mit großem Esstisch. Und dann passierte, was nach jeder Veränderung irgendwann passiert. Sie gewöhnte sich an die „Neuen“ von gegenüber und nahm sie gar nicht mehr richtig wahr. Bis jetzt. Die genetischen Gemeinsamkeiten von Seeigel und Mensch liegen bei circa siebzig Prozent. Von Mensch zu Mensch sind es neunundneunzig Prozent. „Uns trennt nur ein lausiger Prozentpunkt“, flüstert Zara. „Warum weinst du?“ Die letzten Tage hat sie Sherlock Holmes gespielt und eine Liste zusammengestellt. Viele Möglichkeiten gibt es nicht. Eigentlich nur zwei, die sie noch nicht wieder durchgestrichen hat, und auch die sind beide irgendwie blöd. Seine Eltern hat sie sofort freigesprochen. Die sind zu nett. Der Vater geht zuerst außer Haus, und sie küssen sich zum Abschied immer auf den Mund. Außerdem kochen sie 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Jugendliteratur lesen und verstehen Auf den folgenden Seiten liest du Ausschnitte aus einem Jugendbuch, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden (Ausschnitt in Übung 1 und Übung 5). Werden Handlungen oder Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, können sie dadurch auch unterschiedliche Bedeutungen erlangen. Also alles eine Frage der Perspektive? 8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
nicht nur abwechselnd, sie kochen auch gemeinsam. Gemeinsam! Das muss man sich erst einmal vorstellen. Wenn man gemeinsam kocht, kann man sich nicht bald scheiden lassen, davon ist Zara überzeugt. Als nächster Verdächtiger stand der Hund auf der Liste. Ein Terrier. Ziemlich rattig und vielleicht irgendwann einmal weiß, aber schon lange nicht mehr. Das war ein Indiz, auf das Zara im ersten Moment richtig stolz war. Vielleicht war er ja schon so alt, dass er bald ins Gras beißen würde. Und wenn man mit einem Hund aufwächst, hat man ihn wahrscheinlich ganz gern und will ihn nicht verlieren, auch wenn er verlottert ausschaut. Leider ist der Hund zu agil, um bald eines natürlichen Todes zu sterben, und Zara musste auch diesen Punkt von ihrer Liste streichen. Ihr dritter Verdacht war die Schule. Langweilig und trotzdem immer noch Grund vieler schlafloser Teenager-Nächte. Aber es passt irgendwie nicht. Das Winter-Halbjahr hat erst vor Kurzem begonnen, und in Zaras Klasse stehen die ersten Schularbeiten erst in ein paar Wochen an. Es ist zu früh, um sich deshalb fertigzumachen. Selbst wenn man Angst hat und Mitglied im „Team sitzen bleiben“ ist, würde man höchstens zwei Tage vor einer Arbeit die Krise kriegen. Eher überhaupt erst danach. Auch davon ist Zara überzeugt. Wenn jemand aus der Familie gestorben wäre, wären die Eltern auch trauriger, aber die sind quietschfidel. Eventuell ist einem Freund oder einer Freundin von ihm etwas passiert, was die Eltern weniger berührt. Diese Variante hält Zara auch immer noch für ein klein wenig plausibel, aber sie hat den Jungen genau beobachtet, und gestern wirkte er ganz normal. Wenn man um jemanden trauert, ist man immer traurig. Zara erinnert sich noch genau daran, als ihr Opa gestorben ist. Da war es nicht einen Tag so und einen Tag so, sondern da war ein riesiger Berg aus Traurigkeit, aus dem sie sich nach und nach freischaufeln musste. Also eher unwahrscheinlich. Bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder: Er wollte nicht umziehen und vermisst sein altes Leben. Seine Freunde, den Weg zur Schule, die Bäckerei ums Eck und so weiter. Oder: Er hat Liebeskummer. Dass man nicht umziehen will, ergibt durchaus Sinn, aber wenn das der Grund wäre, hätte er schon viel früher schlechte Laune haben müssen. Die zeitversetzte Reaktion kommt ihr komisch vor. Außerdem, und darauf ist Zara fast noch stolzer als auf das mit dem Hund, hängt in seinem Zimmer ein Poster vom Sommerfest von vor zwei Jahren. Das mit dem Eisbären und der Sonnenbrille drauf, von dem sie selbst eines in einer Schublade liegen hat. Sprich, er ist nicht von irgendwo hergezogen, sondern wohnt schon länger in der Stadt. So traurig kann einen das dann ja wohl wirklich nicht machen. Der heißeste Tipp ist also Liebeskummer. Ebenfalls langweilig und ebenfalls Grund von Schlaflosigkeit. Darüber weiß Zara ein bisschen Bescheid und so liegt sie immer noch wach, nachdem das Licht im Zimmer gegenüber schon lange ausgeschaltet ist. 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 Buchtipp Agnes Ofner: Nicht so das Bilderbuchmädchen. Verlag Jungbrunnen, Wien. Gegenüber von Zara wohnt Sam. Sie kann ihn von ihrem Zimmer aus beobachten. Sam weint oft. Die beiden lernen sich über Botschaften näher kennen. Langsam versteht Zara, warum Sam so traurig ist. Aus: Agnes Ofner: Nicht so das Bilderbuchmädchen. Jungbrunnen, Wien 2019 (gekürzt). 9 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Kreuze die richtigen Aussagen zum Text in Übung 1 an. 1 Eine Person erzählt das Geschehen aus ihrem Blickwinkel in der Ich-Form. 2 Das Geschehen wird aus dem Blickwinkel einer Person in der er/sie-Form erzählt. 3 Der Erzähler weiß mehr als die handelnden Personen. Er erzählt aus der Außenperspektive. Im Text in Übung 1 denkt Zara wie eine Detektivin über Sams Traurigkeit nach. Was schließt sie aus – und warum? Worauf tippt sie? Ergänze die Liste, die Zaras Überlegungen zusammenfassen, in Stichworten. 1 Scheidung der Eltern ausgeschlossen, nett zueinander, kochen gemeinsam 2 3 4 5 Zara nimmt im Lauf der Handlung Kontakt mit Sam auf, indem sie drei Zettel an ihre Fensterscheibe klebt, auf denen „HALLO, ICH BIN ZARA“ steht. Wie findest du diese Art der Kontaktaufnahme? Was würdest du an Zaras Stelle unternehmen, wenn du einen unbekannten Buben oder ein unbekanntes Mädchen aus deiner Nachbarschaft oft weinen siehst? Sprecht in der Klasse darüber. Auch für die Leserin und für den Leser enthüllt sich der Grund für Sams Traurigkeit erst nach und nach. Lies einen weiteren Ausschnitt aus Nicht so das Bilderbuchmädchen. Sam Die Luft im Auto ist warm und stickig und genau das, was Sam gerade braucht. Er macht die Tür zu, zieht die Knie zur Brust und schließt die Augen. Er kann den fragenden Blick seines Vaters spüren, aber dann hört er zum Glück den Motor anspringen und sie fahren los. Sam fröstelt immer noch, das T-Shirt klebt auf seiner Haut. Er weiß, dass sie gleich um die Ecke fahren werden. Dass er das Schwimmbad noch für einen kurzen Moment sehen könnte und dann ab der nächsten Kurve schon nicht mehr. Er hat immer noch Chlorgeruch in seiner Nase und er fragt sich, wieso Gerüche nicht ortsgebunden sein können. Wieso es das Chlor nicht zurück ins Schwimmbad zieht und es nach und nach seinen Körper verlässt, bis man nichts mehr davon riechen kann. So wie WLAN. Ein paar Meter hat man noch so lala Empfang und dann nada – niente – nichts. Sein Vater muss lachen, als er von der Idee hört, und sagt: „Was für ein Blödsinn!“ 2 3 4 5 2 4 6 8 10 10 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Aber Sam findet das gar nicht so abwegig. Zumindest ist beides unsichtbar. Sam merkt, wie sich seine Muskeln langsam zu entspannen beginnen, und er lässt die Knie ein wenig sinken, was für seinen Vater eine klare Einladung zum Reden ist. Er erzählt von der Arbeit. Von dem neuen Auto, das er sich nicht kaufen kann und davon, dass er endlich einen Friseurtermin für Tante Ulli vereinbaren muss. Sam ist froh, dass er selbst nichts sagen muss außer Ja und Aha. Seine Mutter hat weniger Anstand und fragt ihn sofort, wieso sein T-Shirt nass ist. Und seine Hose. „Ich hab mein Badezeug daheim vergessen.“ „Und dann bist du mit voller Montur ins Wasser gesprungen?“ Sam zuckt mit den Schultern. „Wieso?“, versucht sie es noch einmal, aber Sam weiß nicht, was er sagen soll, deswegen zuckt er wieder mit den Schultern. „Ich geh duschen.“ „Sam …“, sagt seine Mutter. Und als er sich umdreht und geht: „… gib das nasse Zeug gleich in die Waschmaschine, ja?“ Mit so einem verständnisvoll besorgten Unterton, dass ein Teil von Sam am liebsten zurückgehen und sie umarmen möchte. Nur kurz gehalten werden. So wie früher. Später liegt er auf seinem Bett und hält sich die Nase zu. Unter der Dusche war alles besser, aber jetzt, nach dem Abendessen, kommt ihm der Chlorgeruch wieder stärker vor. Er muss an Christopher denken und an sein Lachen, das viel zu laut war und alle anderen ansteckte. Sogar Sophia. „Schwimmen in Jeans verboten!“, schrie die Bademeisterin und Sophia versuchte zuerst, ernst zu bleiben, aber dann schaffte es ein kleines Glucksen aus ihrem Mund und dann noch eines und noch eines, bis sie mindestens so laut lachte wie der Scheiß-Christopher. Mit dem einzigen Unterschied, dass Sam es Sophia nicht übel nimmt. „Da, nimm mein Handtuch“, sagte sie später und setzte sich neben ihn auf die Bank. „Danke.“ „Wieso hast du das gemacht?“ „Keine Ahnung.“ „Du hast so lächerlich ausgesehen. Mit dem riesigen T-Shirt, das war wie ein Ballon um dich herum im Wasser.“ Er zuckte mit den Schultern und lächelte sie verlegen an. „Sorry, dass ich gelacht hab“, sagte Sophia. „Es passt schon, es ist okay“, antwortete Sam, aber in Wirklichkeit war nichts okay. „Was soll ich machen?“, fragt er Tante Ulli, die ihn verstehen würde, weil sie auch kein Wasser mag, aber sie muss auch nächste Woche nicht schon wieder zum Schwimmunterricht. „Magst du Platz tauschen?“ Tante Ulli sagt nichts, und Sam muss weinen. 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 Aus: Agnes Ofner: Nicht so das Bilderbuchmädchen. Jungbrunnen, Wien 2019. 11 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
a) Kreuze die richtigen Aussagen zu dem Text in Übung 5 an. b) Stelle die falschen Aussagen im Heft richtig. 1 Sam kann mit seinen Eltern über alles reden. 2 Sam ist mit Sophia und Christopher befreundet. 3 Sams Mutter weiß genau, was mit ihm los ist. 4 Den Chlorgeruch aus dem Schwimmbad hat Sam noch lange in der Nase. 5 Tante Ulli ist Sams Hund. Schreibe den ersten Absatz des Textes in Übung 5 aus der Perspektive von Sam in der Ich-Form in dein Heft. Welche Wörter musst du dafür ändern? Markiere sie vorher im Text. Was könnte der Grund für Sams Unwohlsein und Traurigkeit sein? Wieso möchte er nicht am Schwimmunterricht teilnehmen? Notiere deine Vermutungen in Stichworten. Vergleicht eure Ergebnisse in der Klasse. Jugendliche, die mit ihrem Körper unzufrieden sind, ihn ablehnen oder auch nur anders ausschauen, als es allgemein erwartet wird, fühlen sich oft alleingelassen oder werden vielleicht sogar diskriminiert. Habt ihr selbst schon einmal Diskriminierung erlebt oder beobachtet? a) Sprecht in der Klasse darüber, wie die Schule ein offener und sicherer Ort für alle Jugendlichen sein kann. b) Lies die folgenden Verhaltenstipps. Welche erscheinen dir besonders wichtig? Markiere sie. c) Diskutiert und begründet eure Entscheidungen in der Klasse. Macht Vorschläge für weitere Regeln. 6 M 7 M 8 M die Diskriminierung: Benachteiligung, Herabsetzung, Demütigung einer Person oder Gruppe 9 12 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 1 Mach dich nicht über das Aussehen von anderen lustig. 3 Versuche bei Kummer Verständnis zu zeigen und höre anderen zu. 2 Gehe auf zurückgezogene Mitschülerinnen und Mitschüler zu, aber bedränge sie nicht. 4 Respektiere die Identität von allen Menschen und stecke niemanden in eine Schublade. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Vom Bild zum Film Bevor ein Film entsteht, werden die Kameraeinstellungen als einzelne Bilder auf Papier gezeichnet. Durch verschiedene Einstellungsgrößen ändert sich die Wirkung eines Bildes. a) Betrachte das folgende Storyboard. Es zeigt sieben verschiedene Kameraeinstellungen. b) Welche Einstellung ist deiner Meinung nach die spannendste? c) Begründe deine Entscheidung stichwortartig. d) Vergleicht eure Notizen und sprecht darüber. Setze den richtigen Klammerausdruck ein. Die Einstellung, in der das Bild auf Seite 9 gezeichnet wurde, nennt man (Nahaufnahme / Detailaufnahme). 10 B das Storyboard: Skizzierung der Szenenabfolge bei einem Film 11 13 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Ich schaue mir jetzt die Zeichnungen in den Deutschbüchern genauer an. 1. Weit 2. Totale 3. Halbtotale 4. Halbnah 5. Nah 6. Groß 7. Detail Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Lies den Streich des frechen und furchtlosen Schelms. Der Seiltanz Till Eulenspiegel träumte davon, ein Gaukler zu werden und so sein Geld zu verdienen. Eine seiner Ideen war es, auf einem Seil zu tanzen und so an viel Geld zu kommen. Natürlich musste er vor seinem Auftritt üben. Dazu nahm er ein Seil und übte im Dachboden, bis ihn seine Mutter erwischte und zur Rechenschaft zog. Vergebens hatte seine Mutter versucht, ihm die Flausen aus dem Kopf zu schlagen. Schon bald hatte Till seinen ersten Auftritt als Seiltänzer. Er spannte das Seil zwischen dem eigenen Hof über die Saale und dem Nachbarhof. Mit seinen Kunststücken auf dem Seil begeisterte er eine Vielzahl an Zuschauern. Doch als die Mutter sah, dass ihr Sohn seinen eigenen Willen durchsetzen wollte, unternahm sie etwas dagegen. Sie schnitt das Seil mit einem Messer durch und Till fiel darauf in den Fluss. Dieser Anblick amüsierte seine Zuschauer, die sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten konnten. Dieser Vorfall beschämte Till Eulenspiegel zutiefst. Er war äußerst wütend darüber, dass die Zuschauer ihn ausgelacht hatten. Der listige Junge wollte sich rächen und spannte nach einer Weile wieder sein Seil über den Fluss. Auch dieses Mal versammelten sich viele Zuschauer, um dem Seiltänzer zuzusehen. Till war auf dem Seil sehr geschickt und begeisterte seine Zuschauer so sehr, dass sie sogar klatschten. Nachdem er nun die Zuschauer in seinen Bann gezogen hatte, hatte er eine Bitte an sie. Er rief ihnen zu, dass er für sein nächstes Kunststück den linken Schuh von jedem einzelnen benötige. Die Leute waren so auf sein nächstes Kunststück gespannt, dass sie gar nicht zögerten und seiner Aufforderung sofort nachkamen. Jeder einzelne zog sich seinen linken Schuh aus und übergab ihn an den Künstler. Till sammelte die Schuhe ein und fädelte sie auf eine lange Schnur. Die Leute waren auf das Kunststück gespannt und starrten auf den Seiltänzer mit den Schuhen. Da kündigte er an, dass jetzt das Spektakel komme und ließ die Schuhe auf die Köpfe der Zuschauer fallen. Auf einmal entstand das reinste Chaos und jeder suchte durcheinander nach seinen Schuhen. Sie kreischten und rissen sich die Schuhe aus den Händen. Till Eulenspiegel freute sich über das Gedränge und lachte sie aus. Er rief ihnen zu: „So sucht ihr nur eure Schuhe, wie ich neulich im Fluss baden musste. Damals habt ihr gelacht – und heute lache ich!“ 12 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 die Saale: Fluss in Deutschland https://www.till-eulenspiegel.de/der-seiltanz.html (31. 8. 2022, gekürzt) Till Eulenspiegel auf der Slackline Im Sprachbuch hast du bereits Till Eulenspiegel und einige seiner Geschichten kennen gelernt. Stell dir jetzt vor, du bist Teil eines Filmteams. Ihr wollt aus der folgenden Eulenspiegel-Geschichte einen modernen, kurzen Film machen. 14 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Beantwortet die Fragen zum Text in Übung 12. Macht euch Notizen im Heft. 1 Personen und Drehorte A Welche Personen kommen in der Geschichte vor? B An welchen Orten bzw. Schauplätzen spielt die Geschichte? 2 Perspektive A Aus welcher Perspektive wird der Text erzählt? B Welche Perspektiven wären noch denkbar? 3 Requisiten und Kostüme A Welche Gegenstände spielen in der Geschichte eine wichtige Rolle? B Wie könnte Till Eulenspiegel aussehen? Mache jetzt eine moderne Version aus der Eulenspiegel-Geschichte. Du musst dafür einige Inhalte an die heutige Zeit anpassen. Die Wörter im Kasten helfen dir dabei. Welche Wörter im Lesetext kannst du damit ersetzen? Schreibe Sätze wie im Beispiel in dein Heft. Beispiel: Gaukler ‡ YouTube-Star Till Eulenspiegel träumte davon, ein YouTube-Star zu werden … Der Text in Übung 12 hat wenige Sätze in wörtlicher Rede. Als Drehbuchautorin oder Drehbuchautor gehört es zu deinen Aufgaben, die handelnden Personen im Film sprechen zu lassen. a) Überlegt zuerst zu zweit, warum die Mutter nicht möchte, dass Till als Seiltänzer auftritt. b) Formuliert die drei unterstrichenen Stellen im Text in Übung 12 in wörtlicher Rede. Welche Perspektive würdest du als Kamerafrau oder -mann für die Schlussszene wählen? Zeichne das Storyboard-Bild. Sieh dir vorher noch einmal die Kameraeinstellungen auf S. 13 an. 13 CM 14 M 15 BM 16 YouTube-Star Show Slackline Sneaker Follower Likes 15 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Nasreddin, ein Schelm wie Till Eulenspiegel Till Eulenspiegel und Nasreddin Hodscha hätten sich vermutlich gut verstanden, denn Nasreddin ist ein Narr wie Till. Kennst du Nasreddin-Geschichten? Besonders in der Türkei, aber auch weit darüber hinaus, ist dieser muslimische Schelm bekannt. Tipp Für Anregungen zur Internetrecherche und zu W-Fragen lest noch einmal die S. 28 in eurem Sprachbuch. a) Recherchiert zunächst zu zweit Informationen zu Nasreddin Hodscha im Internet. Formuliert vorher 5 W‑Fragen zur Figur und beantwortet diese. b) Vergleicht Nasreddin Hodscha mit Till Eulenspiegel. Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede zwischen den Figuren könnt ihr feststellen? Notiert Stichworte und präsentiert eure Ergebnisse in der Klasse. Lies die Geschichte über Nasreddin Hodscha. Der Langschläfer Als Nasreddin noch ein Junge war, schlief er morgens immer sehr lange und war kaum aus dem Bett zu kriegen. Sehr zum Ärger seines Vaters, der ein Frühaufsteher war. Alle Ermahnungen halfen nichts. „Warum sollte ich so früh aufstehen, wenn ich doch gerne schlafe?“, fragte Nasreddin dann. „Früh aufstehen bringt Glück“, sagte sein Vater. „Glück? Für mich ist es eher ein Unglück, wenn ich früh aus dem warmen Bett muss“, sagte Nasreddin. Eines Tages kam Nasreddins Vater an das Bett seines Sohnes und sagte: „So, nun kann ich dir beweisen, welchen Vorteil es hat, wenn man früh aufsteht.“ „Da bin ich aber gespannt“, sagte Nasreddin. Sein Vater erzählte: „Heute Morgen ging ich ganz früh, fast zur Morgendämmerung, durch die Straße. Und was fand ich? Eine Geldbörse, die jemand dort verloren hatte. Wäre ich später aufgestanden, hätte ein anderer vor mir die Geldbörse gefunden und mitgenommen. Glaubst du mir jetzt, dass es Glück bringt, früh aufzustehen?“ „Nein“, sagte Nasreddin. „Was heißt ‚nein‘?“, fragte der Vater. „Hat mir das frühe Aufstehen etwa kein Glück gebracht?“ „Du vergisst dabei, dass der Unglückliche, der die Geldbörse verloren hat, noch früher aufgestanden sein muss als du. Also bringt frühes Aufstehen Unglück“, sagte Nasreddin, gähnte, drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. 17 Bê M 18 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Aus: Das fliegende Kamel. Geschichten von Nasreddin Hodscha neu erzählt von Paul Maar. Oetinger, Hamburg 2012. 16 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Vervollständige die Satzanfänge zum Text in Übung 18. Schreibe in dein Heft. 1 Nasreddins Vater denkt: Früh aufstehen bringt Glück, weil … 2 Nasreddin denkt, es bringt Unglück … a) Welches Sprichwort passt zu der Nasreddin-Geschichte in Übung 18? Kreuze es an. b) Klärt die Bedeutungen der drei Sprichwörter in der Klasse. 1 Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. 2 Der frühe Vogel fängt den Wurm. 3 Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Lest einander den Text in Übung 18 aus unterschiedlichen Perspektiven in der Ich-Form vor. Eine Person nimmt die Perspektive von Nasreddin ein, die andere die Perspektive des Vaters. Verteilt die Rollen und markiert vorher alle Wörter im Text, die ihr für die gewählte Perspektive ändern müsst. Beginnt zum Beispiel so: Als ich noch ein Junge war, schlief ich morgens immer sehr lange und war kaum aus dem Bett zu kriegen. Sehr zum Ärger meines Vaters, der ein Frühaufsteher war. ODER so: Als mein Sohn noch ein Junge war … Macht aus dem Text in Übung 18 ein kleines Theaterstück. Geht dabei so vor: – Markiert zunächst die wörtliche Rede von Nasreddin und die seines Vaters in unterschiedlichen Farben. Kennzeichnet auch jene Sätze, die eine Erzählstimme übernimmt. – Schreibt nun die Dialoge wie im Beispiel unten in euer Heft. Beginnt mit der Regieanweisung. Ihr könnt den Sprechtext auch dazuerfinden. – Überlegt euch, was ihr noch benötigt (Ausstattung wie Möbel, Kostüme etc.). – Verteilt die Rollen, lernt euren Text und spielt das Theaterstück vor. Regieanweisung: Nasreddin liegt verschlafen im Bett, sein Vater kommt zu ihm ans Bett. Vater: Nasreddin, komm schon, raus aus den Federn! Nasreddin: Warum sollte ich so früh aufstehen, wenn ich doch gerne schlafe? Vater: Früh aufstehen bringt Glück. … a) Bist du Langschläferin/Langschläfer oder Frühaufsteherin/Frühaufsteher? Nenne drei Vorteile von deinem Schlafverhalten. Schreibe sie in dein Heft. b) Stell dir vor, du bist ein Elternteil einer Langschläferin oder eines Langschläfers. Deine Meinung ist aber: Früh aufstehen lohnt sich. Begründe deinen Standpunkt und verfasse eine Nachricht an dein Kind. 19 M 20 21 B 22 BM 23 M Die Handlung wird im Theaterstück also über Dialoge und das Schauspiel erzählt. 17 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
a) Recherchiert im Internet den Trailer zum Film Das Mädchen Wadjda. Dieser Film ist der erste in Saudi-Arabien gedrehte Film, verwirklicht von der Regisseurin Hayfa Al Mansour. b) Recherchiert im Internet auch Wissenswertes über die Regisseurin und den Film. Sprecht in der Klasse darüber. a) Zum Film Das Mädchen Wadjda wurde auch ein Buch veröffentlicht. Lies den folgenden Ausschnitt. b) Recherchiere die Bedeutung der unterstrichenen Wörter im (Online-)Wörterbuch. Wadjda schlenderte die Straße entlang und aß ihr Sandwich auf. Kurz vor der Jungenschule nahm sie eine Abkürzung, die anderen Mädchen aus ihrer Klasse machten einen Bogen um diese Gegend. Sie wollten nicht, dass man ihnen böse oder – noch schlimmer – unmoralische Absichten unterstellte. Wadjda war das ganz egal. Ihre beste Zeit verbrachte sie mit dem Herumstreifen auf den Straßen, sie erkundete neue Läden, fremde Viertel und steckte die Nase in vergessene Ecken. Letzte Woche hatte sie das neue Einkaufszentrum erkundet, das Abdullahs Politiker-Onkel baute. Wenn es einmal fertig war, würde er die vielen Geschäfte an Händler vermieten, doch bis dahin stand es größtenteils leer. Wadjda war auf dem riesigen Gelände herumgeschlichen und hatte sich ausgemalt, wie es hier in Zukunft aussehen würde. Die Welt ist so groß, dachte sie. Wie dieses Einkaufszentrum mit den himmelhohen Decken. Und sie wollte alles davon sehen. Sie flitzte durch das Gartentor des nächsten Hauses, lief über das Grundstück und schlüpfte durch den Ausgang in der rückwärtigen Mauer wieder raus. An dieser Abkürzung gefiel ihr besonders, wie ruhig sie war. Der Pfad war ihre eigene Welt, ein geheimes Riad, von dessen Existenz nicht mal Abdullah wusste. Und heute Morgen war es besonders schön. Auf ihrem Weg überschlug Wadjda noch einmal den Gewinn, auf den sie heute hoffte. Wenn sie mindestens die Hälfte der Armbänder loswurde, die sie gestern Abend geflochten hatte, müsste sie eigentlich die Zwanzig-Riyal-Marke übertreffen. Wutsch! Wadjda schnappte nach Luft, ihre Hände zuckten zum Kopf. Abdullah hatte sie entdeckt. Im Vorbeiflitzen hatte er vom Fahrrad aus ihren Schleier gepackt und ihn von 24 ê 25 ê 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Jugendliteratur aus einem anderen Land lesen und verstehen Wer ein Buch aus einem anderen Land liest, bekommt auch Einblick in eine andere Kultur. So ein Perspektivenwechsel regt oft nicht nur dazu an, sich in das Leben anderer Menschen hineinzuversetzen, sondern auch, das eigene aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Ich habe im Internet nachgelesen, wie man den Namen Wadjda ausspricht: „Wodschda“. der Trailer: Ausschnitt aus einem Film [als Vorschau] Tipp Tipps zur Recherche im Internet kannst du im Sprachbuch auf S. 28 nachlesen. Buchtipp Hayfa Al Mansour: Das Mädchen Wadjda. cbt Verlag, München. 18 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Wadjdas Kopf gezogen. Der dünne Stoff dehnte sich und wehte zwischen ihnen, eine schwarze Linie, die von ihm zu ihr führte. Aber Wadjda hatte sich den Schleier fest um den Hals gebunden. Abdullah hatte so viel Schwung, dass er sie hinter sich her schleifte – sie fiel hin. Fassungslos schüttelte Wadjda ihre brennenden Handflächen. Am liebsten wäre sie im Boden versunken. Ihre Haare waren zu sehen. Instinktiv hob sie die Hände, um sich zu bedecken. Ein paar Meter vor ihr bremste Abdullah scharf. Er drehte sich um und blinzelte ungläubig, als er die seltsame Sammlung von bunten Spangen sah, die willkürlich über Wadjdas Kopf verteilt waren. Er kannte Wadjda schon ewig, deshalb schockierte ihn der Anblick ihrer Haare nicht. Erst letztes Jahr hatte sie angefangen, den Schleier zu tragen, und er rutschte ständig runter, wenn sie zusammen spielten. Ehrlich gesagt hatte Abdullah manchmal Mühe, Wadjda zu erkennen, wenn sie verschleiert war. Ohne Schleier war sie irgendwie mehr sie selbst. Gerade als Wadjda die Hand ausstreckte und ihm den Schleier wegriss, stolperte sie und fiel hin – dieses Mal mit noch mehr Wucht. Aua! Der Schmerz schoss ihr durch Knie und Ellenbogen. Doch damit nicht genug, sie war in die einzige Matschpfütze geklatscht, die es im trockenen Riad gab. Ihr einst so ordentlicher schwarzer Schleier lag im Schlamm. Vor ihr blieb Abdullah mit quietschenden Bremsen stehen und riss geschockt die Augen auf. Mit Matsch in den Haaren und im Gesicht sah Wadjda zum Fürchten aus. Sie setzte sich auf und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Du Vollidiot! Du bist so blöd! So kann ich doch nicht zur Schule gehen!“ Er hatte es zu weit getrieben. Abdullah ließ die Schultern hängen. Er wollte gerade vom Rad steigen und ihr helfen, als ein paar Jungen aus einem Laden in der Nähe kamen. Genau wie er trödelten sie auf dem Weg zur Schule. Sie schlossen ihre Fahrräder auf und Abdullah sah, wie der eine ihn anschaute. „Dachtest du wirklich, du könntest mich einholen?“, rief er Wadjda zu. Er schaute sie nicht an und sein Ton war ungewohnt schroff. Das kannte sie nicht von ihm, irritiert sah Wadjda ihn an. Dann fasste sie sich und schrie: „Ich hab dich erwischt! Nicht mal auf deinem blöden Fahrrad kannst du mir entkommen.“ Die Jungen kurvten jetzt auf ihren Rädern vor dem Laden herum und jagten sich. Abdullah hätte gern mitgemacht. Aber er wollte auch Wadjda helfen. Er war hin- und hergerissen. „Tja, sieht ganz so aus, als ob du zu spät kommen würdest. Und voller Matsch bist du auch. Weißt du was? Wenn du auch so ein blödes Fahrrad hättest, könntest du nach Hause fahren und dich umziehen! Aber du hast keins. Also geht das wohl nicht.“ Und damit stellte er sich auf die Pedale und fuhr davon, er legte sich mächtig ins Zeug – und Sekunden später war er schon bei der Gruppe von Jungen angekommen. 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 19 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Die Staubwolke, die er hinterließ, wehte langsam auf Wadjda zu. Sie blieb sitzen, wo sie war, und sie verzog keine Miene. Wenn ihre Lippen zitterten oder wenn ihr Tränen in die Augen stiegen, würde Abdullah sehen, wie weh er ihr getan hatte. Die Jungen fuhren weiter, Abdullah umkreiste den größten von ihnen und zeigte ihm, was er draufhatte. Er drehte sich nicht einmal mehr um. Wadjda ließ den Kopf auf die Brust sinken. Die Schule fing an. Sie würde zu spät kommen und sie war dreckig. Zitternd atmete sie durch, zählte bis zehn und hievte sich vom Boden hoch, den Schleier zerrte sie hinter sich her. Er fühlte sich an wie eine Eisenkette, unheimlich lang und zum Hochheben viel zu schwer. Als sie versuchte, das Wasser auszuwringen, machte sie Hände und Arme nur noch matschiger, der Schleier war zu schmutzig und zu nass, es war gar nicht dran zu denken, ihn anzuziehen. Wadjda seufzte und rannte los. In der Ferne konnte sie immer noch die Jungen auf ihren Fahrrädern sehen, so fröhlich und frei. Wie schnell sie waren auf ihren Rädern! Wie Vögel flogen sie durch Riad. „Ich werde auch eins haben!“, sagte Wadjda laut. Es klang wie ein Schlachtruf. Ergänze den Lückentext zum Text in Übung 25. Wadjda ist ein Mädchen, das in (1) lebt, der Hauptstadt von Saudi-Arabien. Sie trägt einen Schleier wie die anderen (2). Wadjda träumt von einem (3). Sie verkauft (4), um darauf zu sparen. Wadjda ist mit einem Jungen befreundet, der (5) heißt. In Saudi-Arabien ist es Mädchen und Frauen erst seit wenigen Jahren erlaubt, mit einem Fahrrad zu fahren. Mädchen und Buben beziehungsweise Frauen und Männer sind in Saudi-Arabien in vielen Bereichen des Lebens nach wie vor nicht gleichberechtigt. Welche Ungleichheiten zwischen Mädchen und Buben gibt es aus deiner Sicht bei uns? Diskutiert in der Klasse darüber. Warum wünscht sich Wadjda unbedingt ein Fahrrad? Was symbolisiert das grüne Fahrrad? Notiere deine Gedanken im Heft. 70 72 74 76 78 80 82 Aus: Hayfa Al Mansour: Das Mädchen Wadjda. cbt Verlag, München 2015 (gekürzt). 26 27 28 M 20 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
1 Die Textstelle aus Das Mädchen Wadjda in Übung 25 gibt ein personaler Erzähler wieder. Ergänze, aus der Sicht welcher Figur die genannten Abschnitte erzählt werden. Die allermeisten Absätze werden aus der Sicht von (1) in der (2) -Form erzählt. Nur in Absatz 6 wird die Perspektive von (3) eingenommen. Die Handlung wird in diesem Absatz in der (4) -Form erzählt. a) Wadjda ist ein Mädchen, das sich nicht an die geltenden Regeln halten will. Markiere einen Absatz im Text in Übung 25, der das deutlich macht. b) Ordne Adjektive zu, die Wadjda treffend beschreiben. Versetze dich in die Situation von Wadjda. Schreibe in ganzen Sätzen auf, was dir am Weg zur Schule durch den Kopf geht. Schreibe in der Ich-Form. 1 2 abenteuerlustig brav entschlossen gemein neugierig rebellisch unangepasst wütend zurückhaltend 3 Ich erkenne unterschiedliche Perspektiven Teste dich selbst. 21 Unterschiedliche Perspektiven erkennen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Anleitungen lesen und verstehen 2 a) Bildet Viererteams. Jeweils zwei Personen eines Teams betrachten und lesen die Faltanleitung zum Bau des „Pfeils“, falten den Flieger und probieren ihn aus. Bearbeitet danach allein die Übungen 2 und 3. Die anderen machen die Übungen 4 bis 6. b) Sprecht im Team über eure Erfahrungen. Erklärt euch gegenseitig die Bauweise eurer Flieger. 1 C http://www.kindermuseum.at/jart/prj3/zoom_2013/data/uploads/downloads/Ausstellung%20 Begleitmaterialien/Begleitmaterialien_Es%20fliegt.pdf (12. 3. 2017, bearbeitet) Es gibt verschiedene Formen von Anleitungen. Die einen bestehen nur aus einem Text- oder nur aus einem Bildteil und andere verbinden beides miteinander. Papierflieger falten Hier findest du drei Anleitungen zum Bau von Papierfliegern. Arbeitsanweisungen kenne ich aus den Deutschbüchern. Sie stehen immer nach den Übungsnummern. 22 1) Man faltet ein Blatt der Länge nach und faltet es wieder auf. 2) Die beiden oberen Ecken werden zur Mitte hin gefaltet. 3) Die Seiten, die das obere Dreieck bilden, werden zur Mitte hin gefaltet. 4) Die beiden Seiten werden zusammengefaltet. 5 a) Wenn man parallel faltet, sollte der Rumpf nicht größer als ein bis zwei Daumenbreiten sein. 5 b) Die obere Seite wird genau auf die untere Seite hin gefaltet. Um die Gleiteigenschaften zu verbessern, sollten die hinteren Ecken nach oben leicht aufgebogen werden. Die zweite Möglichkeit besteht in der Verwendung eines Hilfsdreiecks. Dafür faltet man ein Dreieck in den Rumpf und sodann nach oben. Seitenruder Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Auf welche Arbeitsschritte aus Übung 1 beziehen sich die folgenden Anmerkungen? Ergänze die entsprechenden Nummern. A Man kann die Tragfläche parallel zum Rumpf falten – dies führt zu einer großen Tragfläche mit einem starken Auftrieb. B Faltet man die Tragflächen schräg, ist der Rumpf größer, womit die Kurvenstabilität höher wird, aber der Auftrieb ist geringer. Beziehen sich die Abbildungen in der untersten Reihe aus Übung 1 auf den Arbeitsschritt mit der Nr. 5 a) oder auf jenen mit der Nr. 5 b) oder auf beide? a) Lest und betrachtet die folgende Anleitung zum Bau des „Planarfliegers“. b) Faltet anschließend den Flieger und probiert ihn aus. Dieses Modell hält den Weltrekord in der Disziplin „longest airtime“ („am längsten in der Luft“) mit fast 30 Sekunden. 2 http://www.kindermuseum.at/jart/prj3/zoom_2013/data/uploads/downloads/Ausstellung%20Begleitmaterialien/ Begleitmaterialien_Es%20fliegt.pdf (12. 3. 2017, bearbeitet) 3 4 C 1) Das Papier wird der Länge nach in der Mitte gefaltet und wieder aufgefaltet. 2) Die obere Kante wird um eine Daumenbreite nach unten gefaltet. 3) Der entstandene Streifen wird nochmals umgefaltet. Dies macht man so lange, bis man ungefähr die Mitte des Papiers erreicht. 4) Die rechte und linke Seite werden zusammengefaltet. 5) Die Tragflächen rund eine Daumenbreite gerade herausfalten. Durch die Variation der Höhe des Rumpfs entstehen unterschiedlich gute Flieger. Ein perfekter Gleiter entsteht, wenn die hinteren Ecken nach oben leicht aufgebogen werden. Dieser Flieger kann auf mehrere Arten geflogen werden: – senkrecht nach oben mit viel Kraft – er macht dann einen Looping und kehrt zurück. – ganz leicht nach unten – mit sehr wenig Kraft. http://www.kindermuseum.at/jart/prj3/zoom_2013/data/uploads/downloads/Ausstellung%20Begleitmaterialien/ Begleitmaterialien_Es%20fliegt.pdf (12. 3. 2017, bearbeitet) 23 Anleitungen lesen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Klärt die folgenden Wörter aus dem Text von Übung 4 mit Hilfe des Wörterbuchs. Notiert stichwortartig die zur Anleitung passenden Erklärungen. das Modell die Disziplin die Tragfläche die Variation der Rumpf der Looping Beantworte die Fragen zum Text aus Übung 4. Schreibe ganze Sätze in dein Heft. 1 Wodurch entstehen unterschiedlich gute Flieger? 2 Wie erhält man den perfekten Gleiter? 3 Wann macht der Flieger einen Looping? Lies die Anleitung zum Bau des „Stumpfnasenfliegers“. 5 B Hörtipp Maja Nielsen: Abenteuer! Maja Nielsen erzählt. Pioniere der Lüfte – Der Traum vom Fliegen. Hörbuch, JUMBO Neue Medien & Verlag, Hamburg. Zu fliegen wie ein Vogel war noch vor 100 Jahren ein Traum. Die Brüder Wright setzen alles daran, sich mit ihren Erfindungen am Himmel zu halten. 6 M 7 Der Stumpfnasenflieger Leicht zu bauen, hervorragende Flugeigenschaften und einfach zu werfen. 1) Falte das Papier der Länge nach und falte es wieder auf. 2) Falte eine einfache Spitze hinein. 3) Falte das gesamte Dreieck nach unten zur Mitte hin. 4) Drittle den Bereich des Dreiecks und falte auf diesen Punkt die beiden Ecken hin. 5) Falte das kleine Dreieck um. 6) Drehe das Papier um und falte es zusammen. Innen darf keine Faltung sein. 7) Falte die beiden Tragflächen leicht schräg. 8) Und fertig! 9) Mit einem kleinen Trick wird der Flieger (meist) besser. Mache zwei Einschnitte in den Rumpf. 10) Falte dann die entstandene Lasche nach oben. Dadurch wird der Gleitflug meist besser. http://www.kindermuseum.at/jart/prj3/zoom_2013/data/uploads/downloads/Ausstellung%20Begleitmaterialien/ Begleitmaterialien_Es%20fliegt.pdf (12. 3. 2017, bearbeitet) 24 Anleitungen lesen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
a) Ordne die folgenden Skizzen der Anleitung aus Übung 7 zu. Setze neben jede Zeichnung die Nummer des entsprechenden Arbeitsschrittes. b) Falte den Flieger laut Anweisung. So sieht er aus, wenn er fertig ist. a) Verfasst jeweils zu zweit eine Anleitung zum Bau eines Fliegers, den ihr in der Klasse vorstellen wollt. Verwendet den Imperativ. Schreibt auf dem Computer und druckt die Anleitung mehrfach aus. Lest zuvor S. 52 und 53 im Sprachbuch. b) Eure Mitschülerinnen und Mitschüler falten den Flieger nach eurer Anleitung. c) Die Anleitungen werden bewertet. Das Modell mit der besten Anleitung gewinnt. 1. Leicht umsetzbar: 3 Punkte 2. Erklärung nötig: 2 Punkte 3. Rätselhaft: 1 Punkt 8 http://www.kindermuseum.at/jart/prj3/zoom_2013/data/uploads/downloads/Ausstellung%20Begleitmaterialien/ Begleitmaterialien_Es%20fliegt.pdf (12. 3. 2017, bearbeitet) 9 Bê C 25 Anleitungen lesen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
a) Lies die folgenden Anweisungen, die sich in der vertraulichen Anredeform (du) an eine Person wenden und im Imperativ geschrieben sind. 10 Es gibt auch Krawattenmode für Mädchen. b) I m Text wird ein Wort abgekürzt. Was bedeutet es? Verwende das Wörterbuch und notiere das ganze Wort. c) Erkläre deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn, was mit der Drehung um 180° gemeint ist. a) Ordnet die folgenden Aussagen den vier Schritten aus Übung 10 zu. Beratet euch zu zweit. Ergänze in der rechten Spalte die richtige Nummer. b) Trage danach ein, ob es sich um Vorgangspassiv (VP) oder Zustandspassiv (ZP) handelt. Lies dazu S. 48 in deinem Sprachbuch. A Das schmale Ende wird über das breite Ende gelegt. C Der Knoten wird zurechtgerückt. B Das breite Ende wird über das schmale Ende gelegt. D Das schmale Ende ist zu einer Schlinge geformt. B 11 B Eine Krawatte binden Bringt einige Krawatten zum Unterricht mit. 26 Anleitungen lesen und verstehen 2 Vorbereitung: Lege dir die Krawatte um den Hals. Dann drehst du das breite Ende um 180° (siehe Abb.). Das breite Ende muss länger als das schmale Ende sein. In vier Schritten den kleinen Knoten binden: Schritt 1: Lege das breite Ende unterhalb des Kragens unter das schmale Ende. Schritt 2: Führe dann das breite Ende über das schmale Ende. Schritt 3: Halte die Schlinge mit einer Hand fest und ziehe das breite Ende hinter der Krawatte nach oben; streiche das breite Ende glatt und stecke es in die Schlinge. Schritt 4: Richte den Knoten aus und schiebe ihn nach oben. http://www.krawatte-binden.com/kleine-knoten.html (29. 3. 2017, bearbeitet) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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