Vielfach Deutsch 1, Leseheft

1 Vielfach Deutsch Leseheft

Vielfach Deutsch 1, Leseheft Schulbuchnummer: 210252 Mit Bescheid des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 3. Jänner 2023, GZ 2021-0.724.443, gemäß § 14 Absatz 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl. Nr. 472/86, und gemäß den derzeit geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch für die 1. Klasse an Mittelschulen und an allgemeinbildenden höheren Schulen (Unterstufe) im Unterrichtsgegenstand Deutsch (Lehrplan 2023) geeignet erklärt. Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Bildnachweis 18.1–18.8: Das große farbige Wilhelm Busch Album, Bassermann Verlag, München 2016; 20.1–20.6: e. o. plauen: Vater und Sohn. Bildgeschichten. Reclam, Stuttgart 1994; 50: lindsay_imagery / Getty Images; 52: shutterstock / Rich Carey; 58: Kondratuk / iStockphoto.com; 59: tane-mahuta / Getty Images - iStockphoto; 61.1: Gerald Corsi / Getty Images - iStockphoto, 61.2: Photodynamic / Getty Images - iStockphoto Illustrationsnachweis 2.1 u. 2.2: Ingrid Aspöck, 2.3 u. 2.4: Elisabeth Hofbauer; 3.1 u. 3.2: Ingrid Aspöck; 4.1: Elisabeth Hofbauer; 4.2: Ingrid Aspöck; 5.1: Elisabeth Hofbauer; 5.2: Ingrid Aspöck; 6.1: Ingrid Aspöck, 6.2: Elisabeth Hofbauer; 7–16: Ingrid Aspöck; 17.1: Ingrid Aspöck, 17.2: Susanne Pototschnig; 18.9: Ingrid Aspöck; 19.1: Ingrid Aspöck, 19.2: Elisabeth Hofbauer; 20.7: Ingrid Aspöck; 21: Ingrid Aspöck; 22: Elisabeth Hofbauer; 24: Susanne Pototschnig; 25: Ingrid Aspöck; 26.1: Susanne Pototschnig, 26.2: Elisabeth Hofbauer; 27.1: Elisabeth Hofbauer, 27.2: Ingrid Aspöck; 28–40: Ingrid Aspöck; 41, 42 u. 44: Elisabeth Hofbauer; 45, 46, 48, 49 u. 51: Ingrid Aspöck; 54–56: Elisabeth Hofbauer; 61.3 (Piktogramm): Silvia Bliem; 62: Ingrid Aspöck 1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2023 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Umschlagillustrationen: Susanne Pototschnig, Ferlach; Ingrid Aspöck, Wien Umschlagbild: Ulrike Steiner, Wien Redaktion: Andrea Wegscheider-Protsch, Berlin; Ulrike Steiner, Wien Herstellung: Silvia Bliem, Wien Umschlaggestaltung und Layout: Silvia Bliem, Wien Layoutkonzept: Petra Michel, Amberg Illustrationen: Ingrid Aspöck, Wien; Elisabeth Hofbauer, Wien; Susanne Pototschnig, Ferlach Satz: Markus Schmitz – Büro für typographische Dienstleistungen, Altenberge Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn ISBN 978-3-209-11742-7 (Vielfach Deutsch Lesen AH 1) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Leseheft Texte und Kompetenztraining www.oebv.at Ulrike Arbter Andrea Wegscheider-Protsch Vielfach Deutsch 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Inhalt L Das Lesen trainieren und 4 über Bücher sprechen Konzentrations- und Aufwärmübungen 4 Bücherfreunde gewinnen 6 1 Ich-Geschichten lesen und 8 verstehen Ich-Geschichten von Gegenständen, die wir kennen 8 Ich-Geschichten von Gegenständen, die wir nicht kennen 14 Ein Autor stellt sich vor: Christian Morgenstern 16 Ich lese und lerne zu verstehen 17 2 Bildgeschichten kennen 18 lernen und verstehen Über Zeichner und Zeichnungen 18 Fehlende Bilder selbst ergänzen 22 Auch Gedanken kann man lesen 24 Ich verstehe und erzähle Bildgeschichten 27 3 Spannende Geschichten lesen 28 und verstehen Die Stimme erzeugt auch Stimmungen 28 Spannung erzeugen 31 Die überraschende Wende 32 Wundersame Märchenwelt 33 Typisch Märchen? 36 Erzählende Texte vergleichen und fortsetzen 38 Ich weiß, wie Spannung entsteht 39 4 Jugendliteratur lesen und 40 verstehen Lesen und Fragen beantworten 40 Inhalte bearbeiten und darüber kommunizieren 45 Ich lese und verstehe Jugendliteratur 49 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

5 Sachtexte lesen und verstehen 50 Thema: Das Meer in Not 50 Thema: Wale in Not 54 Thema: Meeresforscher erkunden die Ozeane 56 Diagramme und Grafiken lesen 60 Ich lese und verstehe Sachtexte 62 Lösungen 63 Die Übungen auf einen Blick Alle Übungen in diesem Buch sind mit einem blauen, dreieckigen Zeichen markiert. Damit weißt du auf einen Blick, um welche Übungsart es sich handelt. Übungen mit diesem Zeichen helfen dir, Grundfertigkeiten zu erlernen und Fachwissen zu erwerben. Bei diesen Übungen kannst du dein erworbenes Fachwissen und die erlernten Grundfertigkeiten anwenden. Diese Übungen fordern dich auf, selbstständig Lösungswege zu finden oder Pläne zu entwickeln. Manchmal benötigst du dabei zusätzliche Informationen, z. B. aus dem Internet oder aus Nachschlagewerken. 3 Arbeitet am besten zu zweit. Löst diese Aufgabe am besten in der Gruppe. Diskutiert diese Fragestellung in der Klasse. Erledige die Aufgabe in deinem Heft. Arbeite mit dem Computer (und dem Internet). B C M ê Hier findest du die Erklärungen der Symbole. Symbole Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Das Lesen trainieren und über Bücher sprechen L a) Jede Person spielt den Ball in ein anderes Tor. Folge den Wegen der Bälle nur mit den Augen – nicht mit dem Finger. b) Notiere zu jedem Tor die Nummer der Spielerin oder des Spielers. 1 Lesen kann unendlich viel. Lesen soll eine Stärke von dir werden, damit du Informationen aufnehmen und weitergeben kannst. Lesen zu können, das bedeutet aber noch viel mehr. Der Tintengeist hat aufgeschrieben, weshalb er gerne liest. Konzentrations- und Aufwärmübungen Bevor du einen Text für dich allein liest oder für andere laut vorträgst, solltest du dich wie eine gute Sportlerin oder ein guter Sportler darauf einstellen beziehungsweise vorbereiten. Liest du länger, dann mach es dir gemütlich und sorge für ausreichend Licht. 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Bürsten mit schwarzen Borsten bürsten besser als Bürsten mit weißen Borsten. a) Welche Bälle kommen nur ein Mal vor? Kreuze sie an. b) Vergleicht zu zweit eure Ergebnisse. a) Teilt die folgenden Zungenbrecher untereinander auf und bereitet euch auf das Vorlesen vor. Beachtet die richtige Aussprache. b) Wenn ihr alle bereit seid, beginnt ihr nacheinander die Zungenbrecher laut vorzulesen. Achtet auf das passende Lesetempo. Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugplatz Platz. Als Anna abends aß, aß Anna abends Ananas. Mondschein schien schon schön, schön schien schon Mondschein. Zwei Astronauten kauten und kauten während sie blaugrüne Mondsteine klaubten. c) Versucht nun einzeln oder in der Gruppe einen dieser Sätze möglichst schnell zu sprechen. d) Kennst du andere Sätze, die noch schwieriger auszusprechen sind? Stelle sie der Klasse vor. 2 B 3 C 5 Das Lesen trainieren und über Bücher sprechen L Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Meine Freunde sind die Leseratte und der Bücherwurm. Lies die folgenden Sätze. Ergänze die Titel der Bücher. 1 war mein allererstes Lieblingsbuch. 2 habe ich im Kindergarten gerne vorgelesen bekommen. 3 habe ich in der Volksschule kennen gelernt. 4 würde ich gerne bald lesen. 5 ist das Lieblingsbuch meiner besten Freundin/meines besten Freundes. Wählt eine Schülerin oder einen Schüler aus, die/der den folgenden Text laut vorliest. Ein Buch ist wie ein Freund Mit Büchern verhält es sich wie mit deinen Freundinnen und Freunden. Es gibt welche, die begleiten dich nur ein Stück in deinem Leben, mit anderen verbringst du mehr Zeit und mit manchen fühlst du dich für immer verbunden. Genauso ist es mit Büchern. Du hast viele flüchtige Bekannte, die du nicht näher kennst. Auch von einigen Büchern weißt du nur den Titel. Es bietet sich gerade keine Gelegenheit, Freundschaft zu schließen. Aber vielleicht kommt ihr später einmal zusammen – oder eben nicht. Es kann vorkommen, dass uns eine Person auf den ersten Blick gar nicht gefällt. Gerade dann lohnt es sich, noch einmal genauer hinzuschauen. Oft braucht es viel Geduld, bis Menschen Freunde werden – auch manche Bücher müssen wir erst langsam kennen lernen. Du hast in deinem Leben schon einige enge Freundinnen und Freunde gehabt. An eure gemeinsamen Erlebnisse erinnerst du dich gerne zurück. Ab und zu werdet ihr euch wiedersehen. Vielleicht sprecht ihr dann über neue Freunde und über neue Bücher. 4 Tipp Achte beim Vorlesen auf Pausen. 5 2 4 6 8 10 12 14 Bücherfreunde gewinnen Wir sprechen mit Freundinnen und Freunden über Bücher. 6 Das Lesen trainieren und über Bücher sprechen L Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Sucht gemeinsam die folgenden Sätze im Text in Übung 5. Schreibe neben jeden Satz die Nummer des Absatzes, wo er zu finden ist. A Ab und zu werdet ihr euch wiedersehen. Absatz B Gerade dann lohnt es sich, noch einmal genauer hinzuschauen. Absatz C Mit Büchern verhält es sich wie mit deinen Freundinnen und Freunden. Absatz D Auch von einigen Büchern weißt du nur den Titel. Absatz Manche Texte gefallen uns besonders gut, sie sprechen uns an. Wir mögen sie. a) Bringt eure Lieblingsbücher in den Unterricht mit. b) Notiert auf einem großen Blatt Papier zu jedem Buch die folgenden Informationen: Titel/Autorin oder Autor/Stichworte zum Inhalt/Lieblingsbuch, weil …/euren Namen. c) Hängt diese Liste im Klassenzimmer auf. d) Hängt daneben ein leeres Blatt Papier auf. Tragt dort während des Schuljahres alle Bücher ein, die ihr weiterempfehlen wollt. a) Der Tintengeist hat auch über seine Lieblingsbücher nachgedacht. Lies, was er aufgeschrieben hat. A Meine Schulzeit begann mit Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren. B Derzeit mag ich Der König von Narnia von C. S. Lewis. C Mein liebstes Bilderbuch war Das kleine Ich bin ich von Mira Lobe. D Als ich fünf Jahre alt war, bekam ich das Hörbuch Der Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler. E Die feuerrote Friederike von Christine Nöstlinger habe ich in der dritten Klasse schon allein gelesen. b) Leider sind die Sätze in der Tabelle oben durcheinandergeraten. Schreibe die richtige Reihenfolge, nach dem Alter geordnet, in die Kästchen. a) Gebundene Bücher, Hörbücher oder Bücher in Blindenschrift? Sprecht in der Klasse darüber, mit welchen Sinnen man Texte aufnehmen kann. b) Welche elektronischen Medien, die Lesetexte anbieten, kennt ihr? Sprecht über die Vor- und die Nachteile. 6 B 7 C 8 Tipp Beginne mit C. 9 7 Das Lesen trainieren und über Bücher sprechen L Lieblingsbücher bleiben einem sehr lange in Erinnerung. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Wenn Dinge sprechen könnten, welche Geschichten würden sie uns erzählen? Mein Lederarmband ist wasserscheu. Ich-Geschichten von Gegenständen, die wir kennen Vertraute Dinge erzählen. Lies die Ich-Geschichte von Alinas Freundschaftsband aufmerksam durch. Ich bin ein besonderes Schmuckstück. Meine Besitzerin heißt Alina. Alinas neue Freundin Svenja hat mich aus bunten Baumwollfäden geknüpft. Meine Hauptfarben sind Gelb, Orange und Blau. Ich trage ein wunderschönes Zickzackmuster. Vor zwei Wochen bin ich als Geschenk zu Alina gekommen. Seither sitze ich fest an ihrem linken Handgelenk und wir sind rund um die Uhr zusammen. Das Leben mit Alina ist sehr spannend für mich. Wir gehen gemeinsam in die Schule, wo mir viel Interessantes auffällt. Zu Hause erlebe ich dann die komplette Familie von Alina. Über die witzigen Einfälle von Max, dem jüngeren Bruder, muss ich oft lachen. Mit den beiden Freundinnen Alina und Svenja war ich bereits im Schwimmbad und im Kino. Ich finde, es ist schon etwas ganz Spezielles, ein Freundschaftsband zu sein, weil man zwei Menschen miteinander verbindet. Ich liebe es, wenn Alina im Sommer mit dem Rad fährt. Da trägt sie ein T-Shirt und ich kann mir die Umgebung anschauen. Unter den langen Ärmeln von Kleidungsstücken verstecke ich mich nicht gern, denn dort sehe ich nichts von der Welt. Wie wird es wohl im Winter werden, wenn Alina Handschuhe anziehen muss? Davor fürchte ich mich ein bisschen. Ich wünsche mir, dass meine Farben weiterhin leuchtend bunt bleiben. Hoffentlich halte ich noch lange durch und meine Fäden reißen nicht. Wie könnte das Freundschaftsband aussehen? Lies die Beschreibung im Text und bemale danach das Band. Warum meint das Freundschaftsband, ein besonderes Schmuckstück zu sein? Unterstreiche die Antwort im Text. 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 2 3 8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

a) Beantworte die Fragen zum Text stichwortartig. 1 Wer bin ich? 2 Wem gehöre ich? 3 Wo wohne ich? 4 Wie lebe ich? 5 Was mag ich? 6 Was mag ich nicht? b) Was könnte ein Freundschaftsband noch erleben? Notiere Stichworte. a) Besitzt du ein Schmuckstück, das dir etwas bedeutet? Was kann es erzählen? Mache dir zuerst einen Schreibplan. Wie das geht, erfährst du im Sprachbuch auf S. 20. Schreibe dann den Text in dein Heft. b) Wenn du möchtest, kannst du deinen Mitschülerinnen und Mitschülern die Ich-Geschichte laut vorlesen. Beachte die Tipps für die Präsentation im Sprachbuch auf S. 24. 4 5 M Ich bin … 9 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Lies den Text aufmerksam durch. Hey, ich bin die Müslischale von Leo. Er ist 11 Jahre alt. Wir kennen uns seit dem vergangenen Sommer. Da besuchte Leo einen Töpferkurs, wo er mich mit seinen geschickten Händen angefertigt hat. Ich bin hellblau und habe ein grünes Muster. Leo ist sehr stolz auf mich. Er geht behutsam mit mir um, das gefällt mir. So fühle ich mich sicher. Mein Platz im Küchenregal ist neben den Kakaobechern und Kaffeetassen. Mit dem Teegeschirr verstehe ich mich auch sehr gut. Wir passen auf, dass wir nicht aneinandergeraten, denn Scherben wollen wir natürlich vermeiden. Im Geschirrspüler überkommt mich manchmal Angst. Dort wird alles eng geschlichtet und ich bin in Sorge, an die Kuchenteller zu stoßen. Mit meiner bauchigen Form brauche ich doch etwas mehr Platz. Die schönsten Momente sind für mich an jedem Morgen, wenn Leo mich hungrig mit Müsli füllt und Milch oder Orangensaft dazugießt. Anschließend hält er mich mit einer Hand fest und beginnt zufrieden sein Frühstück zu löffeln. Da sind wir die besten Freunde, die ihr euch vorstellen könnt. a) Wie sieht die Müslischale von Leo aus? Die Antwort findest du im Text. Lies ihn nochmals aufmerksam durch. Bemale danach die Müslischale. b) Vergleicht eure Zeichnungen. Woran liegt es, dass nicht alle Schalen gleich ausschauen? Sprecht darüber in der Klasse. Warum versteht sich die Müslischale mit ihrem Besitzer so gut? Beantworte die Frage in ganzen Sätzen. 6 2 4 6 8 10 12 14 16 7 8 10 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Lies den Text aufmerksam durch. Darf ich mich vorstellen: Ich bin Paulas rosa Müslischale. Wenn ihr glaubt, ich wäre geschmacklos, dann irrt ihr euch. Auf mir sind köstliche Dinge abgebildet: Erdbeeren, Kirschen, Zitronen und sogar eine Eistüte mit Vanilleeis. Ich wohne in einer alten Kredenz, also in einer echten Antiquität. Dort bin ich neben vielen anderen Müslischalen untergebracht. Diese werden öfter herausgenommen als ich. Darum beneide ich sie ein bisschen. Paula bevorzugt es, ihr Frühstück abwechslungsreich zu gestalten. An manchen Tagen braucht sie mich nicht, weil sie lieber ein Marmeladebrot oder eine Buttersemmel mit Honig isst. Es kann sein, dass ich viel Geduld aufbringen muss, bis sie mich endlich wieder herausnimmt und mit Himbeerjogurt füllt. Der Vorteil ist, dass Paulas Hunger auf Himbeerjogurt auch völlig überraschend am Nachmittag auftreten kann. Das freut mich. Genauso kann es vorkommen, dass ich abends benötigt werde. Da erhalte ich Popcorn und Paula knabbert fröhlich vor sich hin, während sie sich einen Film ansieht. Leider vergisst sie manchmal, mich wegzuräumen. Dann warte ich stundenlang mit den klebrigen Essensresten, bis ich endlich entdeckt werde. Solche Erlebnisse mag ich gar nicht. a) Wie sieht die Müslischale von Paula aus? Lies nochmals den Text und bemale dann die Schale. b) Vergleicht eure Zeichnungen. Warum sind sie einander ähnlich? Sprecht darüber in der Klasse. Richtig (R) oder falsch (F)? Kreuze an. R F 1 Leo ist eher unvorsichtig. 2 Paula isst Erdbeeren, Kirschen und Zitronen. 3 Die Müslischale von Paula wohnt neben den Kakaobechern. 4 Leos Müslischale liebt es, in den Geschirrspüler zu kommen. 5 Paulas Müslischale muss manchmal sehr lange warten, bis sie gereinigt wird. 6 Leo knabbert abends Popcorn. 7 Paula gestaltet ihr Frühstück abwechslungsreich. 8 Leo leert über sein Müsli Himbeerjogurt. 9 2 4 6 8 10 12 14 16 18 die Antiquität, die Antiquitäten: Altertümliches, alte Möbel 10 11 11 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Lies den Text aufmerksam durch. Was fällt dir auf? Hallo, ihr lieben Leserinnen und Leser! Ich bin ein Kissen, ein großes, flauschiges, quadratisches Sofakissen. Mein Innenleben ist richtig zum Knuddeln, aber auch meine Hülle kann sich sehen lassen. Sie besteht aus weichem, blauem Samt. An den Ecken baumeln vier Quasten. Jetzt habe ich mich so ausführlich beschrieben und ihr wisst ja noch gar nicht, wem ich gehöre und wo ich wohne. Das ist nicht leicht zu beantworten, aber ich will es versuchen. In der Früh gehöre ich dem Kater Nero, denn alle anderen Mitglieder der Familie Löblich huschen an mir vorbei. Am Nachmittag wird es spannend. Zuerst kommt Sonja, lehnt sich an mich und sieht nach, ob sie während der Schulzeit eine Nachricht auf ihrem Handy versäumt hat. Danach macht es sich Karim mit einem Buch bequem. Später liest Mama die Post auf meinem Sofa. Abends setzt sich Papa zum Fernsehen zu mir. Oft schläft er dabei ein. Nun wisst ihr, wem ich gehöre und wo ich wohne. Ich will euch auch sagen, was mir an meinem Dasein gefällt. Es ist die Gemütlichkeit, denn alle ruhen sich auf mir aus. Jeder auf seine Art. Sicherlich fragt ihr euch, was ich nicht mag. Den Staubsauger kann ich nicht leiden, weil der mich immer ganz fürchterlich kitzelt. a) Da hatte es jemand wohl ziemlich eilig. Füge dort, wo neue Absätze beginnen sollten, Schrägstriche ein. b) Vergleicht zu zweit, ob ihr dieselben Sinnabschnitte markiert habt. Familie Löblich kennt keinen Streit um das Sofakissen. Wem gehört es in der Früh und wem danach? Reihe von 1 bis 5. 12 2 4 6 8 10 12 14 16 13 B 14 Gliederung durch Absätze! Das weiß ich aus dem Sprachbuch, S. 20. 12 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

a) Verbinde, was zusammengehört. b) Benenne die Gegenstände. Schreibe in jede Zeile das passende Nomen in der Einzahl mit dem bestimmten Artikel. Viele Menschen haben einen Lieblingsplatz. Du auch? Was erzählt dein Lieblingsplatz? Lass ihn sprechen. Schreibe, was er sagt, in dein Heft. Lies zuerst das Wichtigste auf S. 32 in deinem Sprachbuch. 15 16 M Wie gut, dass ich ein Wörterbuch besitze. A B C D 4 3 2 1 13 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Der Autor Christian Morgenstern hat im Jahr 1905 einen Schaukelstuhl erzählen lassen. a) Lest das Gedicht in der Klasse vor. b) Sprecht darüber, welche Wirkung es auf euch hat. Der Schaukelstuhl auf der verlassenen Terrasse Ich bin ein einsamer Schaukelstuhl und wackel im Winde, im Winde. Auf der Terrasse, da ist es kuhl, und ich wackel im Winde, im Winde. Und ich wackel und nackel den ganzen Tag. Und es nackelt und rackelt die Linde. Wer weiß, was sonst wohl noch wackeln mag im Winde, im Winde, im Winde. Der erste und der letzte Buchstabe sind vorhanden. Wie heißt das Wort? 1 Ich bin ein S . . . . . . . . . . . l. 2 Ich gehöre n . . . . . . . m. 3 Ich wohne auf der T . . . . . . e. 4 Mein Alltag ist, im Winde zu w . . . . . n. 5 Ich fühle mich e . . . . m. 17 Tipp Macht beim Vorlesen nach jeder Zeile eine Pause. Buchtipp Reinhard Michl (Hg.): Christian Morgenstern für Große und Kleine. Gedichte. dtv, München. Reinhard Michl hat einige Gedichte von Christian Morgenstern in einem Taschenbuch zusammengestellt und illustriert. Christian Morgenstern, aus: Heinz Janisch (Hg.): Morgennatz und Ringelstern. Gedichte von Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz. Annette Betz, Wien 2005. 18 All die vielen verschiedenen Gedichte kann man unter dem Begriff Lyrik zusammenfassen. Ich-Geschichten von Gegenständen, die wir nicht kennen Unbekannte Dinge erzählen. das Gedicht, die Gedichte: Dichtung in besonderer sprachlicher Gestaltung 14 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Was könnte der unbekannte Lindenbaum aus dem Gedicht in Übung 17 erzählen? Überlege dir zu jeder Frage eine fröhliche Antwort. Schreibe ganze Sätze. 1 Wer bist du? 2 Wem gehörst du? 3 Wo wohnst du? 4 Wie ist dein Leben? 5 Was magst du? 6 Was magst du nicht? 7 Wie fühlst du dich? a) Denke an ein Möbelstück, das du auf einer Reise gesehen hast. Was kann es erzählen? b) Schreibe aus der Sicht des Gegenstandes eine Ich-­ Geschichte in dein Heft. Denke an den Schreibplan, die Gliederung, verschiedene Satzanfänge, die Verknüpfung durch Bindewörter und die Großschreibung aller Nomen. c) Prüfe den Text mit der Checkliste auf S. 33 in deinem Sprachbuch. 19 20 M Tipp Du darfst diese Ich-Geschichte frei erfinden. Bei einer Verkühlung hilft mir Lindenblütentee. 15 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Christian Morgenstern wurde am 6. Mai 1871 in München geboren. Sein Vater war Maler. Er besuchte verschiedene Schulen, denn im Winter lebte die Familie in der Stadt und im Sommer auf dem Land. Dort malte der Vater die Natur. Christian fühlte sich auch als Künstler, aber seine Materialien waren nicht Farben und Pinsel, sondern Worte und Schreibzeug. Schon als Schüler begann er, schriftstellerisch tätig zu werden. a) Christian Morgenstern hat viele Aphorismen verfasst. Wählt einen der beiden aus und sprecht darüber. Was du andern zufügst, das fügst du dir zu. Man sieht oft etwas hundertmal, tausendmal, ehe man es zum allerersten Male wirklich sieht. b) Kennt ihr noch andere Sinnsprüche? Überlegt gemeinsam und klärt die Bedeutung. a) Lest euch gegenseitig das aus 12 Wörtern bestehende Gedicht von Christian Morgenstern vor. b) Was ist damit gemeint? Beratet euch zu zweit und notiert die richtigen Begriffe. 1 Jaguar 7 Muli 2 Zebra 8 Auerochs 3 Nerz 9 Wespenbär 4 Mandrill 10 Locktauber 5 Maikäfer 11 Robbenbär 6 Pony 12 Zehenbär Setze den Text der Einleitung in die Ich-Form. Beginne so: Ich heiße Christian Morgenstern und wurde am … 21 der Aphorismus, die Aphorismen: Sinnspruch, Gedankensplitter Christian Morgenstern, 1908 Christian Morgenstern, 1905 22 B Tipp Denkt an den Kalender! Christian Morgenstern, aus: Heinz Janisch (Hg.): Morgennatz und Ringelstern. Gedichte von Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz. Annette Betz, Wien 2005 (bearbeitet). 23 M Meine Großeltern wissen viele Sinnsprüche. Ich werde sie befragen. Ein Autor stellt sich vor: Christian Morgenstern 16 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Ich lese und lerne zu verstehen Teste dich selbst. Ich lasse mir Zeit, aber dafür lese ich sehr aufmerksam. Lies den Text. Wir sind die beiden Schuhbänder von Max. Er ist 12 Jahre alt. Obwohl wir beide dieselbe Form haben, sind wir doch ganz unterschiedlich. Der rechte von uns ist weiß und der linke ist blau. Max trägt uns täglich, aber immer offen, gebunden werden wir nicht. Er ist sehr stolz auf uns, denn wir kommen überallhin mit. Wenn Max in die Schule läuft, dann fliegen wir bei jedem Schritt durch die Luft. Das macht Spaß. Aber es kann auch sein, dass wir unangenehme Berührungen machen. Steigt Max etwa in eine Regenlacke, werden wir im schmutzigen Wasser gebadet. In solchen Situationen wünschen wir uns dann, dass er uns zugebunden hätte. Wären wir beide von dunkler Farbe, würde es nicht so viel ausmachen, aber da einer von uns weiß bleiben sollte, ist uns das nicht so angenehm. Wir machen uns schon Gedanken über unser Aussehen. Doch wir verhalten uns still, denn Max soll seine Freude haben. Manchmal werden wir ausgefädelt, gewaschen und wieder neu eingefädelt. Das ist uns lieber, als wenn man uns ersetzen würde. Schließlich fühlen wir uns danach wieder frisch und fit wie ein Turnschuh. Über welchen Bereich sprechen die Schuhbänder nicht? Kreuze diesen Bereich an. 1 wem sie gehören 5 wie sie sich mit Max verstehen 2 wie sie aussehen 6 was sie mögen 3 wo sie wohnen 7 was sie nicht mögen 4 wie ihr Alltag aussieht 8 wie sie sich fühlen Welche Aussage kommt im Text vor? Schreibe den richtigen Satz nochmals auf. 1 Das Aussehen ist den Schuhbändern egal. 2 Ein Bad in der Regenlacke macht den Schuhbändern Spaß. 3 Die beiden Schuhbänder sind immer gebunden. 4 Die Schuhbänder kann man waschen. 1 2 4 6 8 10 12 14 16 2 3 17 Ich-Geschichten lesen und verstehen 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Wir sehen zusammengehörende Bilder und vor unseren Augen entsteht eine Geschichte. Wir erzählen sie mit eigenen Worten und schreiben sie auf. Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Über Zeichner und Zeichnungen Wenn Zeichnerinnen und Zeichner etwas erzählen, entstehen Bilder. Wenn Schriftstellerinnen und Schriftsteller etwas erzählen, entsteht ein Text. Wilhelm Busch gilt für viele Comiczeichnerinnen und Comiczeichner von heute als Pionier der Bildgeschichte. Die Streiche von Max und Moritz erfand er im Jahr 1865. In dieser gekürzten Fassung des fünften Streichs von Max und Moritz sind die Bilder durcheinandergeraten. Nummeriere sie in der richtigen Reihenfolge. Das große farbige Wilhelm Busch Album. Bassermann Verlag, München 2016 (bearbeitet). der Pionier, die Pioniere: Vorkämpfer, Bahnbrecher die Pionierin, die Pionierinnen 1 A B C D E F G H Ich gehöre nicht zur Bildgeschichte. 18 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

a) Schreibe links neben jeden Satz den Buchstaben des passenden Bildes in Übung 1. b) Könnt ihr euch vorstellen, welche 4 Sätze von Wilhelm Busch stammen? Kreuze sie rechts an. c) Vergleicht zu zweit eure Eintragungen. a) Buchstabe b) Müde geht Onkel Fritz zu Bett. „Max, wie viele Käfer hast du schon gesammelt?“ Seine Augen macht er zu, hüllt sich ein und schläft in Ruh. „Komm, wir müssen schnell sein, sonst bemerkt er uns!“ Schon fasst einer, der voran, Onkel Fritzens Nase an. Hin und her und rundherum kriecht es, fliegt es mit Gebrumm. „Das darf nicht wahr sein!“ Doch die Käfer, kritze, kratze, kommen schnell aus der Matratze. Was passiert nach dem achten Bild? Denke dir einen Schluss aus. Schreibe dazu 3 Sätze im Präteritum in dein Heft. Wenn du möchtest, kannst du auch eine eigene Bildgeschichte erfinden, aber lies zuerst die Merkkästen auf S. 37 und 38 im Sprachbuch. Zeichne dann die Bilderfolge auf ein leeres Blatt Papier. Denke an die Pointe. 2 B Buchtipp Wilhelm Busch lebte von 1832 bis 1908. Weitere Bildgeschichten mit Text findest du in diesem Buch: Das große farbige Wilhelm Busch Album. Bassermann Verlag, München. 3 M 4 Tipp Fertigt von euren Zeichnungen Kopien an, tauscht sie untereinander aus und schon könnt ihr Geschichten dazuschreiben. Ich höre die Gedichte von Wilhelm Busch gern. 19 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Von 1934 bis 1937 hat Erich Ohser unter dem Pseudonym e. o. plauen seine berühmten Vater-Sohn-Geschichten zu Papier gebracht. In deinem Sprachbuch findest du dazu Beispiele auf S. 37 und 62. Betrachte die Bildgeschichte von e. o. plauen. das Pseudonym, die Pseudonyme: Deckname, Künstlername (ein angenommener Name) 5 Tipp Diese Bildgeschichten können alle lesen, egal welche Muttersprache sie haben. e. o. plauen: Vater und Sohn. Bildgeschichten. Reclam, Stuttgart 1994. Auch Erwachsene lesen gerne Bildgeschichten. 20 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Gib den Personen der Bildgeschichte Namen. Was wird hier gesprochen? Schreibe zu jedem Bild in Übung 5 die wörtlichen Reden in dein Heft. Lies zuvor die Merkkästen auf S. 42 in deinem Sprachbuch. Verwende in den Begleitsätzen unterschiedliche Wörter aus dem Wortfeld sagen. Lies dazu S. 44 in deinem Sprachbuch. Beispiel Bild 1 schreit: „Lass mich in Ruhe!“ erwidert: a) Schreibe die Bildgeschichte in Übung 5 im Präteritum in dein Heft. Erwähne auch, was vor dem ersten und nach dem letzten Bild geschieht. Lies dazu S. 46 in deinem Sprachbuch. b) Finde eine passende Überschrift. Tipps für eine gute Überschrift findest du auf S. 48 in deinem Sprachbuch. a) Wähle 5 Buchstaben aus dem Alphabet und gestalte damit dein eigenes Kunstwerk auf einem leeren Blatt Papier. b) Ordne alle Buchstaben des Alphabets am Computer nach deiner eigenen Idee an. Verwende dabei die Formatierungsmöglichkeiten des Textverarbeitungsprogramms. Gebt einander Tipps. 6 7 M Buchtipp Hans Jürgen Press: Der kleine Herr Jakob. Bildergeschichten. Gulliver von Beltz & Gelberg, Weinheim und Basel. 60 komische Erlebnisse in Bildern, ohne Altersgrenze. 8 M 9 Bê 21 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentu des Verlags öbv

Fehlende Bilder selbst ergänzen In diesem Kapitel findest du eine Bildgeschichte, von der nicht alle Bilder vorhanden sind. Hier musst du schauen, kombinieren und entscheiden, was zu ergänzen ist. Du siehst 6 Bilderrahmen, aber nur 4 Zeichnungen. 2 Bilder fehlen. Was, glaubst du, passiert im dritten und im sechsten Bild? Zeichne die fehlenden Bilder in die leeren Rahmen, so wie du sie dir vorstellst. 10 11 22 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Stellt die Bildgeschichte in Übung 10 zu zweit pantomimisch dar. Überlegt euch, was vor dem ersten Bild geschieht. Beschreibe die Gedanken und Gefühle der beiden Buben in Übung 10 in Stichworten. Bild 1: Anton Benni Bild 2: Anton Benni Bild 4: Anton Benni Bild 5: Anton Benni a) Erstelle zur Bildgeschichte in Übung 10 einen Schreibplan. Lies dazu S. 46 in deinem Sprachbuch. b) Schreibe die Bildgeschichte anschließend in dein Heft. c) Denke dir eine Überschrift aus, die neugierig macht. a) Lest eure Bildgeschichten in der Klasse vor. b) Vergleicht eure Ideen zum sechsten Bild und sprecht darüber. 12 B 13 weiß, dass der Sprung gelingen wird, fühlt sich gut 14 M 15 23 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Auch Gedanken kann man lesen Es ist wichtig, eine Bilderfolge ganz genau zu betrachten. Oft kannst du Informationen aus dem Gesichtsausdruck oder aus der Körperhaltung der dargestellten Personen herauslesen. Du siehst 4 Bilder. Gemeinsam ergeben sie eine Geschichte. Schau genau und lies die Gedanken der Personen. 16 24 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

a) Beantworte die Fragen zur Bildgeschichte in Übung 16. Schreibe ganze Sätze in dein Heft. Gib den Personen (und wenn du möchtest auch der Katze) Namen. 1 Wer ist auf den Bildern zu sehen? 2 Wann spielt die Szene? 3 Wo befinden sich die Personen? 4 Was geschieht auf dem dritten Bild? b) Was denken und sagen die Personen auf den Bildern 1, 2 und 3? c) Wie fühlen sich die Personen auf dem vierten Bild und was könnten sie zueinander sagen? Erstelle einen Schreibplan zur Bildgeschichte in Übung 16. Lies zuvor S. 46 in deinem Sprachbuch. Verwende beim Ausfüllen des Schreibplans das Präsens. a) Welche Überschriften findest du für die Bildgeschichte in Übung 16 passend? Kreuze sie an. 1 Scherben bringen Glück 2 Der Vasentrick 3 Der zerbrochene Krug 4 Übertopf ohne Kopf 5 Die Handwerker-Oma 6 Rettung ohne Not b) Möchtest du eine andere Überschrift vorschlagen? c) Vergleicht zu zweit eure Ergebnisse. Erklärt einander, warum ihr so gewählt habt. Schreibe die Bildgeschichte in Übung 16 in dein Heft. Verwende das Präteritum. 17 M Buchtipp Kirsten Boie: Der Junge, der Gedanken lesen konnte. Oetinger, Hamburg. Zu diesem multikulturellen Kinderkrimi gibt es vom Verlag Oetinger Arbeitsmaterialien für den Unterricht. Du findest sie im Internet. 18 M Tipp Füge nach den Bildern 1, 2 und 3 einen verbindenden Text ein. 19 B 20 M Mit Titel verstehe ich die Geschichte viel besser. 25 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

a) Ergänze das folgende Bild als fünftes Bild zur Bildgeschichte in Übung 16. Dadurch ergibt sich eine etwas andere Geschichte. b) Schreibe die neue Bildgeschichte in dein Heft. c) Finde auch eine neue Überschrift. a) Spielt in der Gruppe das Ratespiel Ich sehe was, was du nicht siehst. Wähle dazu in Gedanken einen Gegenstand aus dem Klassenzimmer. Sage dazu: „Ich sehe was, was ihr nicht seht, und das ist rot.“ b) Deine Mitschülerinnen und Mitschüler überlegen, woran du gedacht haben könntest. Sie schauen sich im Raum um und nennen rote Dinge. c) Wer das Rätsel gelöst hat, denkt wieder an einen Gegenstand, nennt aber nur die Farbe. 21 M 22 C 26 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Ich schreibe zu diesen Bildern eine Geschichte in mein Heft. Ich verstehe und erzähle Bildgeschichten Teste dich selbst. 2 Bilder passen nicht in die Geschichte. Streiche sie durch. Welche Überschrift passt zur Pointe der Bildgeschichte? Kreuze sie an. 1 Gemeinsam sind wir stark 2 Naschkatzen 3 Ohne Fleiß kein Preis 4 Gelegenheit macht Diebe 5 Ein Freundschaftsdienst Eine Eigenschaft trifft nicht auf die Mädchen zu. Kreuze sie an. 1 sorglos 2 fröhlich 3 überrascht 4 eifersüchtig 1 2 3 27 Bildgeschichten kennen lernen und verstehen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Autorinnen und Autoren setzen verschiedene Stilmittel ein, um Spannung zu erzeugen. Aufmerksame Leserinnen und Leser erkennen, wodurch eine Geschichte spannend wird. Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Die Sprecherinnen und Sprecher von Hörbüchern versetzen uns mit ihrer Sprechstimme in verschiedene Stimmungen. Die Stimme erzeugt auch Stimmungen Mit unserer Stimme können wir nicht nur Töne und Klänge erzeugen, sondern auch unterschiedliche (heitere, ernste, spannende usw.) Stimmungen. Lies den Textausschnitt aus dem Jugendroman Die Klippen der Diebe. Die Jagd über die Klippen „Warum bist du vor uns weggelaufen? Wir tun dir nichts.“ Die Stimme klang sehr nah. Erschrocken sah Nico sich um. Er wäre beinahe ausgerutscht. Der große dünne Mann stand auf den Klippen vielleicht fünf, sechs Meter von ihm entfernt. Er lächelte und streckte die Hand aus. Seine Stimme tropfte wie Öl. „So, jetzt ist aber Schluss, Junge, Schluss mit der gefährlichen Kletterei! Ich will dich ja nur etwas fragen, sonst nichts. Komm, ich helfe dir, sonst rutschst du noch aus. Ich will doch nicht, dass du dir weh tust.“ Nico schüttelte heftig den Kopf und sah sich um. Es gab immer einen Ausweg über die Klippen. Das hatte ihm Ivo beigebracht. Der Mann hob die Stimme. „Du hast keine Chance, du entkommst mir nicht. Also was soll’s? Ich will ja nur reden mit dir.“ „Willst du ins Wasser? Ein Sturm zieht auf. Jedes Kind weiß, dass dich die Wellen hinaustragen auf Nimmerwiedersehen. Dann bist du Fischfutter. Und wenn du es doch schaffst: Ich krieg dich – früher oder später. Also machen wir es kurz und bringen es hinter uns.“ a) Unterstreiche alle Textstellen, die sich auf die Stimme beziehen. b) Wie reagiert Nico, als er ganz in der Nähe eine Stimme hört? Antworte stichwortartig. c) Was bedeutet es, wenn eine Stimme „wie Öl tropft“? d) Der Mann hebt die Stimme. Ist er entspannt oder gestresst? 1 2 4 6 8 10 12 14 16 Buchtipp Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck /Wien. Nico erlebt während eines Urlaubs in Rovinj, wo er das Mädchen Jana kennen lernt, ein gefährliches Abenteuer. Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck /Wien 2012 (gekürzt). 2 Tipp Es sind drei Textstellen. 28 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

a) Bildet 2 Gruppen. Eine Gruppe erstellt eine Liste mit Adjektiven, die angeben, wie sympathische Stimmen klingen. Die andere Gruppe notiert, wie unsympathische Stimmen klingen. b) Wählt aus jeder Liste 5 Adjektive aus. c) Versucht nun den Satz „Ich höre dir zu.“ auf die Art zu sprechen, die das jeweilige Adjektiv vorgibt. Insgesamt also auf 10 verschiedene Arten. a) Nico hört auf seine eigene innere Stimme. Kreuze an, was sie ihm sagt: 1 Dieser Mann will dir helfen. 3 Es ist wohl am besten, wenn du möglichst rasch entkommst. 2 Du solltest mit ihm reden. 4 Der Mann ist freundlich – er kann es nur nicht so gut ausdrücken. b) Was ist mit der „inneren Stimme“ gemeint? Antworte in einem ganzen Satz. c) Warum ist es gut, auf die innere Stimme zu hören? Notiere Stichworte. a) Nico hat das Geldversteck von Dieben entdeckt. Lies den Text auf der nächsten Seite. Versuche dabei, unterschiedliche Stimmen – für den Erzähler, für Nico und für seinen Vater – zu verwenden. b) Setze den Text fort. Lies den Merkkasten zu Fortsetzungsgeschichten auf S. 76 in deinem Sprachbuch und beginne mit einem Schreibplan. Stelle dir dabei die folgenden Fragen: 1 Wer sind die Personen der Geschichte? 3 Was werden sie denken, sagen oder tun? 2 Welche Eigenschaften haben sie? 4 Was soll Nico mit dem Geld machen? 3 C Buchtipps Antje Herden: • Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet. • Letzten Montag habe ich das Böse besiegt. • Letzten Mittwoch habe ich die Zukunft befreit. Tulipan, München. 4 5 M 29 Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Nico Robinson und sein seltsamer Fund In einem größeren Loch steckte ein Plastikbeutel, gut verborgen und außerhalb seiner Reichweite. Er hatte ihn nur entdeckt, weil ein Anhängsel des Beutels, ein Stück Kunststoffhaut, in den anrollenden Wellen hin und her wehte wie eine kleine Geisterhand. Schickte ihm da ein Ertrunkener eine Botschaft? Komm und schau nach! So hieß die Botschaft. Nico stieß mit dem Stiel seines Keschers kräftig gegen den Beutel. Nichts. Noch einmal! Wieder nichts. Jetzt! Der nächste Ansturm des Wassers löste das graue Paket aus seinem Gefängnis. Es trieb zwischen ein paar scharfzackigen Felsbrocken dahin. Nico fischte danach und hob den Beutel mit dem Kescher heraus. Das Paket war schwerer als erwartet. Die nächste Welle rollte heran. Beinahe hätte sie den Plastikbeutel aus den Maschen geholt. Jetzt war Nico bereit, darum zu kämpfen. Er war der Strandfischer. Was an Land geschwemmt wurde, war sein Eigentum. „Ho“, sprach er zum Meer, „das gehört jetzt mir!“ „Was hast du da Ekliges aus dem Meer gefischt? Du bist ja kein kleiner Junge mehr. Bitte wirf es sofort in die Mülltonne!“, bellte Papa gereizt. „Ich will nur schauen, was drin ist“, antwortete Nico kleinlaut. „Graust dir nicht vor dem Zeug? Weg damit, aber sofort!“ „Ja, Papa.“ Nico zog ab. Beim Buschwald oberhalb der Liegewiese standen die Mülltonnen. Er ging in das Dickicht hinein und kippte den grauen Klumpen aus dem Netz des Keschers auf den Boden. Das Paket war mit einem schmutzigen Klebeband verschnürt. Nico riss das Band auf und rollte den Kunststoff aus. In der Verpackung lag eine weitere Plastikhülle, sorgfältig verklebt. Nico sah sich um. Er schwitzte trotz des kühlen Wetters. Er riss das Bündel auf und hatte einen Stoß von Hundert-​ Euro-Banknoten vor sich! Dahinter sah er Zweihunderter und Fünfhunderter. Das mussten mehrere tausend Euro sein. Er hatte einen Schatz aus dem Meer gefischt! a) Was hat Nico mit dem Geld in eurer Fortsetzung gemacht? Vergleicht eure Texte. b) Lies, wie die Geschichte im Jugendbuch Die Klippen der Diebe weitergeht. Zu Papa zurücklaufen und ihm den Schatz zeigen, war sein erster Gedanke. Der zweite folgte rasch nach: Wenn es nach Papa ging, hätte er das viele Geld schon weggeworfen. Nein, er wollte es vorerst im Buschwald verstecken! Aber wo? Nico suchte den Boden unter dem Gebüsch ab. Da sah er den großen flachen Stein. Das war die Lösung! Er stemmte mit Mühe die Platte auf und schob das Bündel mit dem Fuß darunter. Dann ließ er den Stein wieder zurückkippen und besah sein Werk. Hier war das Geld sicher! Natürlich musste er den Fund melden, das war klar. Aber Papa sagte er nichts. Erst, wenn er ihm den Finderlohn zeigen konnte. der Kescher: Netz zum Fangen von Fischen, das an einem Rahmen und einem Stiel befestigt ist 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck/Wien 2012 (gekürzt). 6 Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck/Wien 2012 (gekürzt). 30 Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

a) Lies einen weiteren Ausschnitt aus Die Klippen der Diebe, in dem die Hauptperson Nico von einem Verbrecher bedroht wird. b) Kreuze danach an, wodurch in dem Text Spannung entsteht. Entkommen und wieder eingefangen Jetzt passierte einiges beinahe zeitgleich: Ein scharfer Schmerz durchzuckte Nico. Ganz nahe ertönte ein Schuss, dann noch einer. Der Lange sah überrascht auf. Sein Griff wurde locker. Nico biss ihn mit aller Kraft in den Finger. Es schmeckte grauenhaft. Der große Mann fluchte. Nico riss sich los und rannte in den Busch. Der Lange setzte ihm sofort nach. Nico glaubte, jeden Augenblick ein Messer in seinem Rücken zu spüren. Wieder ein Fluch, etwas Schweres ging zu Boden. Nico drehte sich nicht um, er rannte um sein Leben. Wieder ein Schuss, Männerstimmen brüllten. Nico rannte. Es ging ein wenig bergab, wahrscheinlich dem Strand zu. Dann konnte er nicht mehr. Das Blut rann ihm von der Stirn in die Augen. Er blieb stehen, torkelte umher. Von seinem Verfolger war nichts mehr zu sehen. Spannung entsteht im Text durch 1 die ausführlichen Gedanken der Hauptperson. 2 kurze Sätze, die aufeinanderfolgen. 3 den Einsatz von vielen Wiederholungen. Was könnte Nico aus dem Text in Übung 7 durch den Kopf gehen, nachdem er dem Verfolger entkommen ist? Notiere seine Gedanken in ganzen Sätzen in der Ich-Form. Beispiel: Nico atmete erleichtert auf: „Da habe ich wirklich großes Glück gehabt! Habe ich ihn wirklich abgeschüttelt?“ 7 2 4 6 8 10 12 14 Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck/Wien 2012 (gekürzt). 8 Spannung erzeugen Spannung lässt sich auf unterschiedliche Arten in Texten erzeugen. Aus dem Sprachbuch kennst du bereits einige Tricks. 31 Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Die überraschende Wende Viele spannende Texte überraschen Leserinnen und Leser mit einer Wende – oft gegen Ende der Geschichte. a) Lies das Ende von Die Klippen der Diebe und markiere die Textstelle mit der überraschenden Wende. b) Nach der Wende erfolgt die Auflösung. Markiere auch diese im Text. Etwas Schweres legte sich plötzlich auf seine Schulter. „Nicolas“, sagte eine tiefe, satte Stimme, „was treibst du so spät im Busch?“ Schmalzlocke! Schmalzlocke hatte ihn gefasst! Er wollte sich unter der Hand wegducken, da griff die zweite nach seinem Arm. „Komm, lass das, Junge. Du schaust ja übel aus.“ Schmalzlocke drehte ihn um und sah ihm ins Gesicht. Nico wurde schlaff. Es hatte alles keinen Zweck mehr. Es war aus. Ein Rascheln von der Seite. Klar, jetzt trafen sie alle zusammen, um ihn zu foltern, bis er damit herausrückte, wo er das verdammte Geld versteckt hatte. Nein, es war Jana, die aus dem Busch trat! Sie machte ein verblüfftes Gesicht. „He, Klippenspringer, was ist los? Was ist mit deiner Stirn?“ Nico wand sich im Griff von Schmalzlocke. Er rief verzweifelt: „Jana, was machst du da? Jana, verschwinde, hörst du! Lauf weg!“ Jana aber blieb stehen und schaute ihn an. Der Griff von Schmalzlocke lockerte sich. Nico nützte die Gelegenheit und tauchte unter den Händen des großen Mannes durch. Er war frei! Rasch brachte er ein paar Meter zwischen sich und Schmalzlocke. Der Verbrecher versuchte nicht, ihn wieder einzufangen. Er sah von Jana zu Nico. Der schrie: „Jana! Komm! Wir hauen ab! Schnell!“ Jana lächelte. Dann tat sie etwas völlig Verrücktes. Sie ging auf Schmalzlocke zu und lehnte sich an ihn. Der grinste und legte einen Arm um Janas Schultern. Nico starrte ungläubig auf das Mädchen. Jana! Sie war nicht seine Freundin, wie er geglaubt hatte. Sie hatte ihn belogen. Sie gehörte zu Schmalzlockes Bande! „Nico“, sagte Jana leise. „Nico, hör mir zu.“ Der schüttelte den Kopf. Er hatte sie gern gehabt. Am liebsten hätte er geweint, wie ein kleines Kind. Aber er wollte sich vor den Verbrechern nicht als Weichei zeigen, nein, und schon gar nicht vor dieser falschen Kröte Jana! „Nico, der da ist mein Vater“, sagte Jana und sah zu Schmalzlocke auf, „und, ob du es glaubst oder nicht, er ist Polizist.“ Jetzt erst bemerkte Nico, dass Schmalzlocke eine Uniform trug. Jana streckte Nico die Hand hin: „Komm, steh auf. Es ist alles okay.“ Dass von „Schmalzlocke“ keine Gefahr ausgeht, wird bereits vor der Wende angedeutet. Finde die Hinweise im Text und unterstreiche sie. 9 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck/Wien 2012 (gekürzt). 10 32 Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Wundersame Märchenwelt Auch Märchen können sehr spannend sein. Es geschieht Unwirkliches. Lies das folgende Märchen. Die drei Brüder Es waren einmal drei Brüder, die lebten in einem Dorf in der Nähe des großen Flusses. Die beiden älteren Brüder hatten das Sagen im Haus, sie bestimmten, wann man das Holz aus dem Wald bringen sollte und wann die Erntezeit kam und sogar, was gekocht und gegessen wurde. Und das war gut so, denn der jüngste der Brüder machte die gewöhnlichsten Sachen auf seine ganz eigene Art: Sahen zum Beispiel die älteren Brüder ein schönes Mädchen auf der Dorfstraße gehen, so begannen sie mit lauter Stimme über die Weite ihres Grundstücks zu sprechen, über die Anzahl der Baumstämme, die sie mit einem Arm heben konnten oder über das viele Geld, das sie nach der Ernte sicher verdienen würden. Der jüngste der Brüder wurde aber bei einer solchen Gelegenheit rot, er musterte seine Füße und brachte kein einziges Wort zustande. Kein Wunder also, dass sie den Jüngsten „Dümmling“ nannten, und zwar schon so lange, dass kein Mensch sich an seinen Namen erinnerte. In jenem Jahr hatten die Brüder Weizen gesät. Es dauerte aber nicht lange, bis sie entdeckten, dass jeden Morgen ein Teil ihrer Ernte fehlte. „Ich werde auf dem Feld übernachten“, sprach der älteste Bruder, „und ich werde mir den Schuldigen schnappen!“ Gesagt, getan. Der Bursche ging abends hinaus aufs Feld, doch es dauerte nicht lange, bis er einschlief. Am nächsten Morgen war der Schaden noch größer, und diesmal ging der mittlere Bruder aufs Feld. Er schlief aber ebenfalls ein und konnte am Morgen lediglich feststellen, dass ein noch größerer Teil ihres Weizens fehlte. Am dritten Tag ging der Dümmling aufs Feld, und lange klang ihm noch in den Ohren das Gelächter der Brüder. „Wenn wir es nicht geschafft haben, kann einer wie du gar nichts anstellen!“, riefen sie und kugelten sich vor Lachen. Der kleine Bruder aber sammelte Dornen und legte sie alle um sich herum, so dass er immer wieder darauf fiel, wenn ihn der Schlaf übermannen wollte, und er gar nicht erst einschlief. So konnte er auch den Hengst sehen, der gegen Mitternacht plötzlich vor ihm stand und sich in aller Seelenruhe über ihren Weizen hermachte. Der Jüngling schlich sich behutsam an das Pferd heran, und ehe das Tier merken konnte, was ihm geschah, saß Dümmling schon auf seinem Rücken und 11 das Sagen haben: die Entscheidungsgewalt innehaben 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 33 Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

spornte es an. Und weil das ein verzaubertes Pferd war, ritten sie einmal rund um die ganze Welt, bevor sie zurück aufs Weizenfeld kamen und stehenblieben. Und das Tier sprach: „Jetzt bin ich dein Pferd und du bist mein Herr. Wenn du mich brauchst, komm hierher und ruf mich. Ich werde bereit sein.“ Dümmling ging danach heim, wo ihn seine Brüder erneut auslachten. Nicht einmal, dass ab jenem Tag kein einziger Weizenhalm mehr fehlte, gab den größeren Brüdern zu denken. Sie sagten sich, das sei nur ein Zufall. Es steht aber fest, dass der König keinen Sohn hatte und dass er demjenigen seine Tochter und sein Königreich geben wollte, der es schaffte, mit seinem Pferd bis zum Fenster der Prinzessin zu springen und von deren Finger einen Ring abzustreifen. Der goldene Turm befand sich jedoch auf einem steilen Felsen über dem reißenden Fluss, und so musste der Jüngling, der sich das zutraute, wahrlich geschickt sein, wollte er nicht erbärmlich umkommen. Sobald die beiden größeren Brüder das hörten, liehen sie sich Pferde aus und ritten los, denn sie wären gerne Prinzen gewesen. Als der Jüngste sagte, dass er mitgehen wollte, lachten sie ihn nur aus. Da ging Dümmling hinaus aufs Feld, rief einmal und das Pferd erschien im herrlichen Trab. Das war aber bei weitem nicht alles, denn im rechten Ohr des Tieres wartete auf den Jüngling ein prächtiges Gewand, wie er noch niemals eines erblickt hatte. Das Pferd trabte los, und bald überholten sie seine zwei größeren Brüder und kamen in der Stadt an. Dort hatte sich eine große Menge Schaulustiger versammelt, denn erstens war der Preis, den der König versprochen hatte, riesengroß, und zweitens kann man einfach nicht fernbleiben, wenn es um Leben und Tod geht. Es hatten schon etliche Burschen ihr Glück versucht, als der Dümmling ankam. Manche hatten den Sprung überlebt, etliche waren für immer in den tosenden Wellen verschwunden und einem besonders unglücklichen konnten alle zusehen, wie er um sein Leben kämpfte, bevor seine Hände den Halt verloren und er in den Strom glitt. Aber keiner von ihnen hatte wenigstens die Mitte des Turmes erreicht, an dessen Fenster leuchtend schön die Prinzessin erstrahlte. Dümmling ließ sich nicht einschüchtern, er spornte sein Pferd an, und ehe die Prinzessin wusste, wie ihr geschah, hatte er ihr schon einen Ring von ihrem königlichen Finger abgestreift. Sobald die Hufe des Pferdes jedoch die Erde berührten, blieb Dümmling nicht stehen, sondern legte in Windeseile den Weg in sein Dorf zurück. Und als seine Brüder heimkamen, die eigentlich froh waren, dass sie ihren Mut doch nicht unter Beweis stellen mussten, hatte er den Ring schon längst vor ihren Augen versteckt. Die Brüder fanden gar keine Worte, um den 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 34 Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum es Verlags öbv

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