Vielfach Deutsch 3, Schulbuch [Teildruck]

Elfenbeinküste Burkina Faso Benin Nigeria Togo Accra GHANA Lesetext zu Ü41: Giftiger Elektromüll In Ghanas Hauptstadt Accra liegt eine der größten ElektroschrottMüllkippen Afrikas. Hier verbrennen Kinder und Jugendliche ausgediente Altgeräte aus Europa, um an verwertbares Metall zu kommen. Sie verdienen damit etwas Geld, doch zahlen dafür mit ihrer Gesundheit. Elektromüll aus aller Welt landet in Ghana Täglich kommen in Ghanas Tiefseehafen Tema Container voller Elektrogeräte an. Sie sind gefüllt mit Laptops, Handys, Kühlschränken und Fernsehern. Es ist der Wohlstandsschrott der Industrienationen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen fallen weltweit jedes Jahr zwischen 20 und 50 Millionen Tonnen Elektromüll an. Ein Großteil des Elektroschrotts aus aller Welt landet in Agbogbloshie, einem Slum am Rande der Hauptstadt Accra in Ghana. Glaubt man den Alten, war die Gegend hier früher eine Lagune. Jetzt ist es eine giftige Müllhalde. Tausende Menschen durchsuchen die Berge von Elektroschrott nach Spuren von Gold, Coltan oder Kupfer, die in den Altgeräten verbaut sind. Die Arbeiter schmelzen Plastikverkleidungen von Kabeln und Platinen, um an die begehrten Rohstoffe zu kommen. Die Reste verbrennen sie, dabei dient ihnen Isolierschaum aus Kühlschranktüren als Brennmaterial. Es entstehen gefährliche Gifte, die höchst krebserregend sind. Die Liste reicht von Blei und Cadmium bis Quecksilber und Chrom. Täglich atmen die Menschen, meist Kinder und Jugendliche, die giftigen Dämpfe ein. Gift für Mensch und Umwelt Über Agbogbloshie wabert den ganzen Tag ein toxischer Qualm. Die Pfützen schimmern in Regenbogenfarben und das Wasser mit Schwermetallen und Quecksilber fließt direkt ins Meer. In dem Fluss zum Atlantik befinden sich schon lange keine Fische mehr. Stattdessen treiben in der schwarzen Brühe alte Fernseher und Kühlschränke. Die Chemikalien aus den ausrangierten Geräten vergiften also nicht nur die Menschen, die Umweltkatastrophe hat auch zu einem Fischsterben vor der Küste Accras geführt. Nach der Tagesarbeit verkaufen die Kinder und Jugendlichen das wertvolle Metall an die Schrotthändler in der Umgebung, was ihnen ein paar Euro bringt. Mit dem wenigen Geld für die gewonnenen Rohstoffe versorgen sie ihre Familien: Ein halber Beutel Eisen bringt knapp einen Euro, Aluminium ist oft nur ein paar Cent wert, für Kupfer gibt es rund 80 Cent. Annika Zeitler (2013), http://www.planet-wissen.de/kultur/afrika/ghana/­ pwiegiftigerelektromuell100.html (23. 6. 2017, gekürzt) 1 5 10 15 20 25 30 35 40 wabern: (ziellos) umherziehen, wabernde Dunstwolken toxisch: giftig ausrangieren: ausscheiden, weggeben Giftmüllhalde Agbogbloshie in Ghana: Ein Bub schleppt einen alten Monitor, hinter ihm toxischer Rauch. 137 Informationen zusammenfassen Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen Schreiben Lesen 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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