Starke Seiten Deutsch 1, Arbeitsheft Basis

Texte verstehen: So eine Aufregung! Niki ist der beste Freund, den man sich nur wünschen kann. Noch nie habe ich erlebt, dass er schlecht aufgelegt oder gar böse gewesen ist. Er strahlt nur so vor guter Laune. Das gefällt mir so an ihm und bringt mich selbst immer auf gute Gedanken. Eigentlich fällt mir nur ein Fehler ein, den er immer wieder macht. Er vergisst, wichtige Dinge für die Schule zu erledigen. Dabei wäre es so wichtig, dass er gerade in Mathe alle Hausübungen vollständig bringt. In diesem Fach zählt er nämlich nicht zu den besten Schülern. Jetzt sind es nur mehr wenige Wochen bis zum Zeugnis. Jeder Lehrer gibt noch einmal Vollgas, auch unser Mathelehrer, Herr Prosak. Außerdem ist der so genau und schreibt sich immer alles auf: die guten, aber auch die schlechten Dinge, und dazu zählt vor allem das Vergessen der Hausübung. Gestern habe ich mit Niki etwas erlebt, was ich nicht noch einmal durchmachen möchte. Wie jeden Tag war ich schon vor halb acht in der Schule und unterhielt mich gerade mit Andi über die schwierige Mathehausübung, als Niki die Augen aufriss und langsam seinen Kopf schüttelte. „Sag jetzt nicht, du hast die HÜ wieder vergessen!“, rief ich. Niki nickte nur und ließ den Kopf hängen. „Nimm dein Heft, Füllfeder und Tintenkiller und komm, beeil dich!“, rief ich und zog ihn kräftig am Ärmel seines Shirts hinter mir zu den Toiletten. Zum Glück war eine Kabine gerade frei. Etwas unsanft drängte ich Niki hinein, drückte ihm mein Heft in die Hand und befahl: „Schreib das ab!“ Dann lehnte ich mich von außen gegen die Kabinentür und tat so, als ob ich warten würde. Wenn uns nur nicht der Pausendienst erwischt! Mein Herz klopfte stärker, als ich die Stimme einer Lehrerin direkt vor der Tür hörte. „Bitte, komm nicht herein!“, betete ich stumm. Das Atmen fiel mir immer schwerer und auf meiner Stirn bildeten sich kleine Schweißtropfen. „Wie weit bist du?“, fragte ich leise. „Die Pause dauert nur mehr zehn Minuten. Schreib schneller!“ Die Sekunden liefen. Um mich abzulenken begann ich, meinen Oberkörper hin und her zu drehen. „Nur mehr eine Minute, schnell!“, zischte ich. In meinem Bauch spürte ich ein unangenehmes Zwicken. In der Zwischenzeit sah ich aus, als ob ich eine anstrengende Joggingrunde hinter mir hätte. Schweißflecken zeigten sich auf meinem Shirt. Selbst meine Haare waren schon feucht. „Die Glocke!“ Ich riss die Tür auf und packte Niki am Arm. Gemeinsam rannten wir zum Klassenzimmer und überholten noch Herrn Prosak, der sich etwas über unseren Eifer wunderte. Geschafft! Wir standen an unseren Plätzen. Mit einem tiefen Atemzug setzen wir uns nieder und hörten: „Na, Niki, lies einmal vor, wie du die erste Aufgabe gelöst hast!“ Lies den Text noch einmal. Unterstreiche alle Gedanken und Gefühle rot, die körperlichen Reaktionen blau. Nikis Freund rettet ihn. Hast du auch schon einmal einer Freundin oder einem Freund in einer schwierigen Situation geholfen? Erzähle darüber deiner Nachbarin oder deinem Nachbarn. 1 5 10 15 20 25 30 35 20 Tipp Die Hausübung abzuschreiben ist natürlich nicht die beste Idee. Was könnte Niki tun, um nicht so oft darauf zu vergessen? Hast du Tipps für ihn? 21 71 Lesen Sprachbuch 120, 121 N r zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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