Josef Steck: In der Geisterbahn Hast du Mut, fahre mit der Geisterbahn. Eingestiegen! Schon geht’s an! Heulend öffnet sich das Tor! An dein Ohr dringt ein wilder Geisterchor, heult und lacht durch die Nacht. Plötzlich zucken aus dem Dunkel grüne Lichter. Im Gefunkel steht der Tod im Nachtgewand, streckt nach dir die Knochenhand, grinst und winkt – und versinkt. Flammen lodern, in den Schein springt ein Teufel selbst hinein und es heult und lärmt und kracht. Eine ganze Hölle lacht! Und es blitzt! Der Donner grollt! Durch die Nacht der Wagen rollt. Hexen reiten auf dem Besen! Überall sind Zauberwesen, schauen schreckliche Gespenster durch ein aufgeriss’nes Fenster, winken aus den Ecken, furchtbar, zum Erschrecken. Aus dem Winkel kriechen Schlangen. Kröten kommen leis’ gegangen. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Vom Gruseln und Fürchten – Wie Gedichte Stimmungen erzeugen Schrecklich klappern Totenknochen. Langsam kommt die Angst gekrochen. Eulen schauen starr dich an. Weiter rast die Geisterbahn. Eiskalt läuft’s dir übern Rücken. Du wagst kaum noch aufzublicken und dein Herz schlägt wild und bang. Dauert diese Fahrt noch lang? Feueraugen – Geisterhände! Schrecken, Schrecken ohne Ende. Da – mit Heulen und Gebraus ist die Geisterfahrt nun aus und du weißt, was Gruseln ist, wenn du ausgestiegen bist. Quelle: Josef Steck: In der Geisterbahn. Aus: Mücke. Wiesbaden: Universum Verlagsanstalt, Heft 8, 1976 26 28 30 32 34 36 38 44 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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