Viele Erfindungen, die unser Leben angenehmer und sicherer machen, sind tierischen Körperformen und Verhaltensweisen nachempfunden. Dazu zählen z.B. der Klettverschluss und neue Formen des Klebstoffs. Die Bionik beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der technischen Übertragung von Vorbildern aus der Natur auf den menschlichen Bereich. Spinnennetze dienen z.B. als Modell für Dachkonstruktionen und Brücken, Vogelschwingen für Flugzeugflügel, Termitenhügel für die Belüftung von Hochhäusern, … Spinnen sind in der Lage, eine Flüssigkeit herzustellen, die außerhalb ihres Körpers zu einem festen Faden erstarrt: die Spinnenseide. Mit diesem Werkstoff gelingt es ihnen, raffinierte Fallen und Netze zu konstruieren. Pfui, Spinne? – Informationen miteinander verbinden Die meisten Spinnen stellen spezielle Netze her, um damit Beute zu fangen. Diese Netze können sehr verschiedene Formen haben: Trichternetze, Haubennetze, Baldachinnetze und Radnetze sind die markantesten und verbreitetsten Typen. […] Am Beispiel eines Radnetzes soll die Entstehung eines Spinnennetzes geschildert werden: Die Spinne lässt zunächst aus ihren Spinnwarzen einen Faden austreten, der vom Wind transportiert wird. Bald bleibt er an einer benachbarten Pflanze haften. Daraufhin zieht die Spinne ihn stramm und befestigt ihn an ihrer Warte. Nun läuft sie an diesem bis zu seiner Mitte, von wo aus sie sich „abseilt“; den dabei entstandenen Faden befestigt sie in Bodennähe. Sie zieht auch diesen Faden stramm, sodass die zwei Fäden jetzt die Form eines „Y“ bilden. Die Spinne ergänzt die drei nunmehr fertigen, ersten Radien des späteren Radnetzes durch weitere. Wenn etwa 4–8 Radien fertig sind, zieht sie zwischen ihnen den Rahmenfaden, der etwa die Größe des späteren Fangbereiches markiert. Danach spannt sie weitere Radien von der Nabe zum Rahmenfaden und befestigt die Nabe mit einem engmaschigen Gewebe. Nachdem alle Radien fertiggestellt sind, legt die Spinne darü2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 ber einen langen Faden, indem sie in Form einer Spirale von der Nabe bis zum Rahmen wandert. Die so entstandene Fadenspirale ist jedoch noch nicht die endgültige Fangspirale, sondern erst die Hilfsspirale, die der Stabilisierung des halb fertigen Netzes dient. Im letzten Arbeitsgang stellt sie jetzt die Fangspirale her, die mit klebrigen Leimtropfen versehen ist. Hierbei bewegt sie sich ebenfalls in einer Spirale, jetzt aber von außen nach innen, und verzehrt gleichzeitig die zuvor hergestellte Hilfsspirale. Quelle: Heiko Bellmann: Spinnen beobachten – bestimmen (= JNN Taschenführer). Melsungen: J. Neumann-Neudamm, 1984 30 32 34 36 38 40 Lies den Text über den Bau eines Spinnennetzes. Schlage dir unbekannte Wörter im Wörterbuch nach oder suche Erklärungen im Internet. Schreibe im Anschluss vier Fragen mit vier verschiedenen Antwortmöglichkeiten zum Text, von denen eine richtig ist (Multiple Choice). Tauscht die Fragen untereinander aus und beantwortet sie. 1 C N 22 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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