Lies die Nacherzählung zu „Die Geschichte von den Schildbürgern“ und überprüfe mithilfe der Merkebox auf Seite 137 und der Checkliste auf Seite 139, ob die Nacherzählung gut gelungen ist. Diese Nacherzählung umfasst 421 Wörter. Lies den Text aufmerksam und überlege, an welchen Stellen man noch kürzen könnte, ohne dass wichtige Inhalte verloren gehen. Markiere im Text die direkten Reden und vergleiche sie mit den direkten Reden im Ausgangstext. Achte dabei darauf, ob es Unterschiede gibt oder sie wörtlich übernommen sind. 1 AH, S. 64/4 Nacherzählung: Die Geschichte von den Schildbürgern Der Text „Die Geschichte von den Schildbürgern“ wurde wahrscheinlich gegen Ende des 16. Jahrhunderts das erste Mal abgedruckt. Es kann nicht genau gesagt werden, aus welcher Feder die Geschichten rund um das Dörfchen Schilda stammen. In „Die Geschichte von den Schildbürgern“ wird erzählt, wie es überhaupt dazu kam, dass die ehemals sehr klugen Schildbürger in der ganzen Welt als dumm bekannt wurden. Die Einwohner des Dorfes Schilda waren vor allem deshalb bekannt, weil sie dazu neigten, alle Redewendungen wörtlich zu nehmen. Fragte man einen Schildbürger: „Hast du etwa ein Brett vor dem Kopf?“, dann sah derjenige wirklich nach, ob etwas an seiner Stirn befestigt war. Das war aber nicht immer so. Vor vielen Jahren waren die Schildbürger besonders gebildet, bemüht und gescheit. Deswegen kamen von überall her reiche und einflussreiche Leute, um die Bürger des Dorfes Schilda um Hilfe zu bitten. Am Anfang halfen die Schildbürger gern. Sie reisten in ferne Länder, um Fürsten oder Kaiser mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sie schickten Geld nach Hause und eine Zeit lang funktionierte alles gut. Das Problem war allerdings, dass die Frauen die gesamte Arbeit, die im Dörfchen anfiel, alleine machen mussten. Sie mussten die harte Feldarbeit verrichten, die Schulen betreiben, Verbrechen verhindern und die Gasthäuser füllen. Das konnte auf Dauer einfach nicht gut gehen und das Dörfchen verwahrloste mehr und mehr. Deshalb schrieben die Frauen an die Männer und forderten sie auf, schnell nach Hause zu kommen. Das taten die Schildbürger natürlich sofort und waren dann schockiert über den Zustand Schildas. Sie setzten sich, um sich zu beratschlagen, in einem Gasthaus zusammen, und als wieder Fremde kamen und um Hilfe baten, da schickten sie diese unter dem Vorwand weg, dass sie unter Keuchhusten leiden würden. Sie wussten natürlich, dass eine Lüge dieser Art keine Dauerlösung war. Nach einigen Bieren schlug der Schweinehirt am Tisch schließlich vor, dass sich von nun an alle dumm stellen sollten. Die Schildbürger waren begeistert. „Dummsein ist mal was andres!“, stieß der Schneidermeister erfreut aus und die Sache war beschlossen. Die Schildbürger übten von nun an das Dummsein, damit sie von niemandem mehr um Hilfe gebeten wurden und zuhause bleiben konnten. Alle waren sich einig, dass alles ganz vortrefflich lief, bis auf den Schulmeister, der die Dorfbewohner mit folgenden Worten ermahnte: „Wer sich gescheit stellt, wird davon noch lange nicht gescheit. Wer sich aber lang genug dumm stellt, der wird eines Tages wirklich dumm.“ Die einzige Reaktion der Schildbürger auf die Warnung des Schulmeisters war ein herzhaftes Gelächter. (421 Wörter) 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 2 3 Inhalte überprüfen – eine Nacherzählung überarbeiten 138 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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