Tauscht euch in der Klasse aus, ob ihr schon Bücher gelesen und die Filme dazu angesehen habt (z.B. Harry Potter). Besprecht, was euch besser gefallen hat, das Buch oder der Film, und begründet dann eure Meinung. Beschreibe und begründe gemeinsam mit deiner Sitznachbarin bzw. deinem Sitznachbarn, was in der Filmszene, die das Bild rechts zeigt, geschieht: Was tut Momo, die Filmheldin, hier? Lies den folgenden Auszug aus „Momo“ und besprich mit deiner Sitznachbarin bzw. deinem Sitznachbarn, wie es Momo gelingt, die Streitenden zu besänftigen. Michael Ende: Momo 1 C 2 B 3 B å Viele Bilder – über Bücher und ihre Verfilmungen nachdenken Szenenbild aus dem Kinderfilmklassiker „Momo“ Eines Tages kamen zwei Männer zu ihr ins Amphitheater, die sich auf den Tod zerstritten hatten und nicht mehr miteinander reden wollten, obwohl sie Nachbarn waren. Die anderen Leute hatten ihnen geraten, doch zu Momo zu gehen, denn es ginge nicht, dass Nachbarn in Feindschaft lebten. Die beiden Männer hatten sich anfangs geweigert und schließlich widerwillig nachgegeben. Nun saßen sie also im Amphitheater, stumm und feindselig, jeder auf einer anderen Seite und schauten finster vor sich hin. Der eine war Maurer […]. Er hieß Nicola und war ein starker Kerl mit einem schwarzen, aufgezwirbelten Schnurrbart. Der andere hieß Nino. Er war mager und sah immer ein wenig müde aus. Nino war Pächter eines kleinen Lokals am Stadtrand, in dem meistens nur ein paar alte Männer saßen, die den ganzen Abend an einem einzigen Glas Wein tranken und von ihren Erinnerungen redeten. Auch Nino und dessen dicke Frau gehörten zu Momos Freunden und 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 hatten ihr schon oft etwas Gutes zu essen gebracht. Da Momo merkte, dass die beiden böse aufeinander waren, wusste sie zunächst nicht, zu welchem sie zuerst hingehen sollte. Um keinen zu kränken, setzte sie sich schließlich in gleichem Abstand von beiden auf den Rand der steinernen Bühne und schaute die zwei abwechselnd an. Sie wartete einfach ab, was geschehen würde. Manche Dinge brauchten ihre Zeit − und Zeit war ja das Einzige, woran Momo reich war. Nachdem die Männer lange so gesessen hatten, stand Nicola plötzlich auf und sagte: „Ich geh. Ich hab meinen guten Willen gezeigt, indem ich überhaupt gekommen bin. Aber du siehst, Momo, er ist verstockt. Wozu soll ich noch länger warten?“ Und er wandte sich tatsächlich zum Gehen. „Ja, mach, dass du wegkommst!“, rief Nino ihm nach, „Du hättest erst gar nicht zu kommen brauchen. Ich versöhne mich doch nicht mit einem Verbrecher!“ 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 156 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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