am Puls 8, Schulbuch

Aufgaben 98 Die Geschichte von Homo sapiens ist eine von Migration und Vermischung 67000 Jahre 200000 Jahre 300000 Jahre 2000 Jahre 1500 Jahre polynesische Inselwelt 50000 Jahre 20000 Jahre 14000 Jahre 40000 bis 60000 Jahre Beringstraße Abb. 10: Homo sapiens verbreitete sich von Afrika ausgehend rasch über die ganze Erde. Die Zahlen geben an, wie viele Jahre die Erstbesiedelung zurückliegt. In Südafrika wurde 2013 eine neue Menschenart, Homo naledi, entdeckt In Europa trifft Homo sapiens auf Homo neanderthalensis, die Nachfahren der ersten Auswanderungswelle von Homo erectus. Fast 1 Million Jahre vor Homo sapiens nahm schon Homo erectus diesen Weg aus Afrika und hat sich in Europa und Asien verbreitet. Auch in Asien trifft Homo sapiens auf die Nachfahren von Homo erectus, der Asien bereits vor etwa 1 Mio. Jahren erreichte. Homo erectus hat es nie bis Amerika geschafft. Hier betritt der Homo sapiens Neuland. Die amerikanische Urpopulation stammt also aus dem asiatischen Zweig von Homo sapiens. Unser Verständnis zur Besiedlung der Kontinente durch Homo sapiens basierte lange auf der alleinigen Interpretation von Fossilien und archäologischen Funden – bis die Analyse von DNA und insbesondere von „ancient DNA“, darunter versteht man DNA, die Jahrzehnte bis Jahrtausende alt ist, möglich wurde. Viele Unklarheiten über unsere Abstammung konnten dadurch ausgeräumt werden. Viele der neuen Erkenntnisse belegen, dass die Geschichte des modernen Menschen eine Geschichte von wiederholter Migration und Vermischung von Populationen ist. Von Afrika ausgehend erfolgte die Besiedlung von Eurasien unter anderem entlang der Küsten bis hin nach Südostasien und Ozeanien (kAbb. 10). Australien wurde schließlich vor 40 000–60 000 Jahren besiedelt. Während dieser Zeit war der Meeresspiegel viel niedriger, und die Inselwelt von Südostasien bildete eine zusammenhängende Landmasse. Ebenso waren Australien und Neuguinea verbunden. Ein Vergleich der DNA von indigenen Einwohnern Australiens mit Menschen aus Südostasien und afrikanischen Populationen belegt diese Besiedelungsroute. Jene Menschen, die von Asien aus kommend Amerika besiedelten, sind die Vorfahren der Ureinwohner Amerikas. Durch den niedrigen Meeresspiegel war zwischen dem nordöstlichen Sibirien und dem westlichen Alaska eine Landbrücke entstanden. Die Erstbesiedler Amerikas migrierten so über die Beringstraße nach Amerika (kAbb. 10). Die Besiedelung erfolgte vermutlich vor knapp 20 000 Jahren. Die ältesten archäologischen Funde aus den USA sowie aus Chile belegen die Präsenz von Homo sapiens in Amerika vor zumindest 15 000 Jahren. Genetische Vergleiche bestätigen diese Besiedlungsroute: Die engsten Verwandten der amerikanischen Ureinwohner stammen aus dem heutigen nordöstlichen Sibirien. Aber nicht nur der Mensch nützte die entstandene Landbrücke: Auch der Grizzlybär wanderte von Sibirien kommend nach N-Amerika ein. Die Südspitze Amerikas erreichte der moderne Mensch schließlich vor 14 000 Jahren. Manche abgelegenen Inseln wie Hawaii, Madagaskar und die polynesischen Inseln waren bis vor rund 1 500 Jahren frei von menschlicher Besiedelung (kAbb. 10). Reproduktion Die unterschiedlichen Populationen des modernen Menschen vermischten sich in der Geschichte unzählige Male. 1 W Recherchiere zur Besiedelung der Osterinsel. Fasse zusammen, wo die Insel liegt, was man über die Besiedelung weiß und woher die Belege dafür stammen. 2 S Lege dar, warum die Idee der „Reinrassigkeit“ von menschlichen Völkern keinen Sinn ergibt, wenn man die Geschichte der wiederholten Durchmischung von Populationen des modernen Menschen kennt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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