am Puls 8, Schulbuch

73 Evolutionsbiologie Erdmittelalter (Mesozoikum, 252–66 mya) In der Trias (251,9–201,3 mya) wurden die Reptilien zu den dominanten Wirbeltieren (Vertebraten) und blieben es während des gesamten Mesozoikums. Sie eroberten die durch das Massenaussterben frei gewordenen Nischen. Es entstanden die Pterosaurier (Flugsaurier; die ersten fliegenden Wirbeltiere) sowie die Ichthyosaurier (Fischsaurier). In der späten Trias entwickelten sich auch die Dinosaurier1. Aus der Gruppe der Therapsiden entwickelten sich die ersten echten Saugetiere. Bei den Samenpflanzen entstand die Ordnung der Ginkgoales, zu der auch der Ginkgobaum gehort – die einzige heute noch lebende Art dieser Gruppe. Der Jura (201,3–145 mya) war die erste Blutezeit der Dinosaurier, die in dieser Zeit in Artenvielfalt und Zahl dominierten. Die Vogel entstanden aus einer Gruppe von Dinosauriern, den zweibeinigen Theropoden. Der „Urvogel“ Archaeopteryx2 (kAbb. 8) wurde in Gesteinsschichten des Oberen Jura in Solnhofen in Deutschland gefunden. Er lebte vor 150 Mio. Jahren und besaß Merkmale sowohl von Reptilien als auch von Vogeln (siehe S. 79). Die Säugetiere nahmen an Artenvielfalt zu. Bei den Pflanzen dominierten Farne und Nacktsamer. In der Kreide (145–66 mya) wurde das Land von den Dinosauriern dominiert. Gleichzeitig kamen an Land kleine Saugetiere, die etwa rattengroß wurden, vor. Zu Beginn der Kreidezeit entstanden die ersten bedecktsamigen Blutenpflanzen, die anschließend durch die Koevolution mit Insekten stark in ihrer Artenzahl zunahmen und dominant wurden. Abb. 8: Archaeopteryx war ca. so groß wie ein Rabe. Er besaß scharfe Zähne und Klauen mit drei Fingern wie Dinosaurier, aber bereits Federn wie Vögel. Damit ging ein Aussterben von vielen nacktsamigen Pflanzengruppen einher. Weiters erschienen die ersten Graser. Am Ende der Kreidezeit loste ein Meteoriteneinschlag im Golf von Mexiko auf der Halbinsel Yucatan ein weltweites Massenaussterben aus, das 75 % der Arten betraf. Die Dinosaurier, außer den Vogeln sowie die großen marinen Reptilien starben aus. 1 Dinosaurier: deinó s (altgr.) = gewaltig, sauros (altgr.) = Eidechse 2 Archaeopteryx: archaîos (altgr.) = uralt, pté ryx (altgr.) = Flügel Das Mesozoikum unterteilt man in die drei Zeitalter Trias, Jura und Kreide. Saurier beherrschten das Land, das Wasser und die Luft Erdneuzeit (Kanozoikum, 66–0 mya) Im Palaogen (66–23 mya) veranderte sich infolge des Meteoriteneinschlags das Weltklima und es kam zur Vergletscherung der Antarktis. Die Säugetiere wurden nach dem Aussterben der Dinosaurier zu den beherrschenden Landtieren. Sie entwickelten sich von kleinen, einfachen Formen zu sehr großer Vielfalt an Land, in der Luft und im Meer. Meeressauger und Primaten entstanden. Die Vögel diversifizierten sich und ubernahmen den von den ausgestorbenen Flugsauriern verlassenen Luftraum. Am Ende des Paläogens stieg die globale Temperatur um 5–8° C für eine kurze Periode (ca. 200 000 Jahre) an, was zum Aussterben von vielen Landsäugetieren führte. Das Neogen (23–2,6 mya) unterteilt man weiter in die erdgeschichtlichen Epochen Miozän (23– 5,3 mya) und Pliozän (5,3–2,6 mya). Im Neogen diversifizierten sich Vögel und Säugetiere weiter zu den modernen Formen. Die ersten Menschen (Homo habilis) entstanden gegen Ende des Pliozäns in Afrika. Grassavannen und viele Pflanzenfresser wie Pferde, Antilopen und Bisons entwickelten sich. Die Gräser gelangten zu großer Vielfalt. Säugetiere wie Mammuts, Nashörner und Säbelzahnkatzen waren im Pliozän weit verbreitet. Das globale Klima kühlte sich während des gesamten Neogens ab. Vor ca. 7–8 Mio. Jahren begann die Nordhemisphare in den nördlichen Breiten zu vereisen. Das Quartär (2,6–0 mya) unterteilt man in die beiden Epochen Pleistozän (2,6 mya bis vor 11700 Jahren) und Holozän (von vor 11700 Jahren bis heute). Unterschiedliche Menschenarten der Gattung Homo besiedelten die Erde. Es kam zu starken zyklischen Klimaschwankungen und mehreren Eiszeiten sowie zu Vergletscherungen, die periodisch weite Teilen der Kontinente sowie die gesamte Antarktis bedeckten. Insgesamt umfasste das Quartär über 20 Kalt- und Warmzeit-Zyklen. Säugetiere, Blütenpflanzen und Insekten dominierten das Leben an Land. Gegen Ende des Pleistozäns starben viele große Säugetiere wie Mammuts und Sabelzahnkatzen aus. Vor ca. 300 000 Jahren trat erstmals Homo sapiens, der moderne Mensch, auf. Das Känozoikum unterteilt man in die drei Zeitalter Paläogen, Neogen und Quartär. Die Säugetiere wurden zu den dominanten Landtieren Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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