72 Im Ordovizium (485–444 mya) traten die ersten Gruppen von Korallen auf. Invertebraten, nämlich Mollusken (Weichtiere) und Arthropoden, dominierten die Ozeane. Die Cephalopoden (Kopffußer, gehören zu den Mollusken) wurden zur dominanten Gruppe der Rauber im Meer mit Schalenlangen von bis zu 10 m. Seeigel und Seesterne traten zum ersten Mal auf. Die ersten einfachen Pflanzen an Land waren Moose und die ersten landlebenden Pilze entstanden. Die Arthropoden waren die ersten Tiere, die an Land vorkamen. Am Ende des Ordoviziums kam es zu einem Massenaussterben, zu dem vermutlich starker Vulkanismus beitrug. Aus dem Silur (444–419 mya) stammen die ersten Fossilien der Knochenfische. Aus den kieferlosen Fischen entstand eine Vielfalt von kiefertragenden Fischen, darunter auch die heute ausgestorbenen Panzerfische. Damit waren unter den Fischen die ersten Wirbeltiere mit einem Kiefer entstanden. Die Fische waren im Silur noch ausnahmslos Beute der größeren, wirbellosen Tiere. Im flachen Meer lebten bis zu 2 m lange Riesenskorpione und andere Spinnentiere, die nach Beute jagten. Mehrere Gruppen von Arthropoden etablierten sich im Silur bereits an Land. Bei den Pflanzen entstanden aus den ersten primitiven Landpflanzen erstmals Gefäßpflanzen mit Kutikula (Wachsschicht zum Schutz vor Wasserverlust), Spaltöffnungen und wasserleitenden Strukturen, die den Wasserhaushalt an Land gewährleisteten. Alle im Silur entstandenen Pflanzenarten gehörten zu den Sporenpflanzen (Moose, Farne, Bärlappe). Im Devon (419–359 mya) entwickelten sich die Fische, besonders die Panzerfische und Stachelhaie, zu großer Vielfalt und es traten erstmals Knochenfische auf. Gegen Ende des Devons begann die Eroberung des Festlands durch die Tiere (kAbb. 7). Die ersten Landwirbeltiere traten auf, die aus einer Gruppe von urtümlichen Fischen, den Quastenflossern (siehe S. 79), entstanden. Durch Knochen gestützte Flossen ermöglichten diesen eigentlich im Wasser lebenden Tieren eine Fortbewegung an Land. Die Flossen veränderten sich im Lauf der Evolution nach und nach zu Laufbeinen (kAbb. 8), allerdings waren die Beine erst gegen Ende des Karbons völlig ans Landleben angepasst. Im Devon entstanden außerdem die ersten geflugelten Insekten. Farne und Moose verbreiteten sich und entwickelten sich zu großer Diversität an Land. Mehrere Gruppen von Gefäßpflanzen entwickelten Blätter und echte Wurzeln. Gegen Ende des Devons entstanden die ersten Samenpflanzen. Durch die Fotosynthese der Landpflanzen stieg der Sauerstoffgehalt stark an. Im Karbon (359–299 mya) dehnten sich Wald- und Sumpflandschaften aus. Farne, baumhohe Schachtelhalme und Bärlappe bildeten Wälder, die so genannten Steinkohlewälder. Aufgrund des hohen Sauerstoffgehalts der Atmosphäre konnten Rieseninsekten, wie zB Libellen mit bis zu 70 cm Flügelspannweite, entstehen. Das Karbon wird auch als „Zeitalter der Amphibien“ bezeichnet, wegen der Diversifikation der frühen Amphibien in diesem Zeitalter. Sie dominierten das Land, hatten keine Konkurrenten und wurden bis zu 6 m lang. Daneben entstanden die ersten Reptilien. Die Entwicklung von beschalten Eiern war bahnbrechend – sie machte die Reptilien in ihrer Fortpflanzung unabhängig vom Wasser. Im Perm (299–252 mya) entstanden die Therapsiden, reptilartige Vorlaufer der Saugetiere. Die Insekten gelangten im Perm zu großer Diversität und die ersten Käfer traten auf. Das Verschwinden der Wälder aus dem Karbon ließ große Wüstenflächen im Inneren des damals existierenden Superkontinents Pangäa zurück. Die nacktsamigen Pflanzen (Palmfarne und andere Verwandte der heutigen Nadelbäume) wurden unter den Landpflanzen dominant und gelangten zu großer Vielfalt. Am Ende des Perms geschah das großte bisher bekannte Massenaussterben der Erdgeschichte, verursacht durch massive Vulkanausbrüche im heutigen Sibirien, die etwa eine Mio. Jahre andauerten. Mehr als 90 % der marinen Arten und ca. 70 % der am Land lebenden Arten starben dadurch aus. Viele wirbellose Gruppen, darunter auch die Trilobiten, starben aus. 1 Ichthyostega: ichthys (griech.) = Fisch, stega (griech.) = Schädel Im Erdaltertum eroberten Pflanzen und Tiere das Wasser und das Land; Insekten eroberten auch den Luftraum Abb. 7: Ichthyostega1 ist eines der ersten Fossilien mit vier Füßen und eine Übergangsform zwischen Fischen und Landwirbeltieren. Das bis zu 1,5 m lange Tier lebte großteils im Wasser, besaß aber auch ein robustes Skelett und eine kräftige Muskulatur. Es konnte daher auch schon an Land gehen. Die weitere Evolution im Erdaltertum (Paläozoikum, 539–252 mya) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==