Aufgaben 142 1 W Beschreibe, wie ein genetischer Fingerabdruck erstellt wird (siehe S. 131). 2 S Februar 2008: Ein Mann hatte sich in Bayern vor die S-Bahn geworfen. Papiere hatte der Selbstmörder nicht dabei, sein Körper war bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Dennoch schien es ein Routinefall für das Rechtsmedizinische Institut München zu werden: Walter W., ein vermisst gemeldeter Bauarbeiter, in dessen Wohnung ein Abschiedsbrief gefunden wurde, galt als wahrscheinlichstes Opfer. Deshalb wurden DNA-Spuren von seinem Rasierer mit den sichergestellten blutigen Abrieben des Toten verglichen. Das Ergebnis überraschte: Die aus dem Leichenblut isolierte DNA gehörte zweifelsfrei einer Frau, die Spuren am Nassrasierer enthielten sowohl männliche als auch weibliche DNA-Fragmente. Da ein Doppelsuizid auszuschließen war, musste das Opfer zwei unterschiedliche DNA-Muster in sich tragen – das einer Frau und das eines Mannes. Für diese besondere Beobachtung gab es nur eine Erklärung: Eine Frau hatte Walter W. vor Jahren Knochenmark gespendet. Nach der Transplantation wiesen dessen Blutzellen die DNA-Merkmale der Spenderin auf. Das Muster der Frau fand sich folglich an den Blutproben, die der Gerichtsmedizin vorlagen. In allen anderen Körperzellen, zB den Hautzellen am Rasierer, blieb das ursprüngliche DNA-Muster des Mannes erhalten. Der tragische Fall des Walter W. dürfte für die Jagd nach Verbrecherinnen und Verbrechern sehr bedeutsam sein. Ein denkbares Szenario wäre, dass neben einem Mordopfer Blutspuren des mutmaßlichen Täters gefunden werden. Der Täter könnte jedoch durch das Fahndungsraster fallen. Begründe dies vor dem Hintergrund des hier beschriebenen Falles. 3 W Bis 1982 wurde das Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen gewonnen. Ein Kilogramm Bauchspeicheldrüsengewebe von Schlachttieren ergab etwa 0,1 g Insulin. Der Bedarf einer/s Betroffenen liegt bei etwa 0,2 g Insulin pro Tag. Weltweit gibt es rund 540 Mio. Menschen mit Diabetes, davon ca. 10 % mit Diabetes-Typ-I. Beschreibe die Erzeugung gentechnisch veränderter Bakterien für die Herstellung von Insulin mit Hilfe der Abbildung 19 auf Seite 141. Erkläre dabei die Funktion des Enzyms reverse Transkriptase in diesem Prozess. 4 E/S Berechne aufgrund der Angaben im Text die weltweit benötigten Insulinmengen. Beurteile unter Einbezug der Informationen aus Abbildung 21 die Vorteile der gentechnischen Humaninsulinherstellung. Abb.20: Das DNA-Profil des Münchner Toten: oben „weibliche“ DNA in Blutzellen, in der Mitte „männliche“ DNA aus Körperzellen, unten DNA vom Rasierer mit männlichen und weiblichen Merkmalen. Abb. 21: Primärstruktur von Insulin. Links: Primärstruktur von Humaninsulin. Rechts: Unterschiede zwischen Human-, Schweine- und Rinderinsulin. Phe Val Asn Gin His Leu Cys Gly Ser His Glu Leu Leu Leu Leu Leu Cys Cys Cys Cys Cys Gin Gin Asn Asn COOH Phe Phe Val Ala Tyr Val Gly Glu Glu Val Glu Arg Gly Tyr Tyr Tyr Thr Thr Lys Pro Ser Ser Ile Ile Gly S S S S S S Thr COOH B30 A8 A10 A-Kette B-Kette H N H N Mensch Rind Schwein A8 Thr Ala Thr A10 Ile Val Ile B30 Thr Ala Ala Phe Val Asn Gin His Leu Cys Gly Ser His Glu Leu Leu Leu Leu Leu Cys Cys Cys Cys Cys Gin Gin Asn Asn COOH Phe Phe Val Ala Tyr Val Gly Glu Glu Val Glu Arg Gly Tyr Tyr Tyr Thr Thr Lys Pro Ser Ser Ile Ile Gly S S S S S S Thr COOH B30 A8 A10 A-Kette B-Kette H N H N Mensch Rind Schwein A8 Thr Ala Thr A10 Ile Val Ile B30 Thr Ala Ala Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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