11 Grundlagen der Genetik 1.1 Das Genom im Überblick Die Genetik erforscht, wie Merkmale entwickelt, vererbt und verteilt werden „Ganz die Mama!“, „Das hat er von seinem Opa!“… solche Bemerkungen kennst du sicher von Familientreffen. Verwandte gleichen sich in vielen Merkmalen. Viel weniger kommentiert – aber ebenso bemerkenswert – ist, dass Menschenkinder Menschen und Katzenkinder Katzen sind. Das erscheint dir offensichtlich, doch wieso ist das so? Die Information, dass die befruchtete Eizelle sich zu einem Menschen entwickeln soll, wird nicht wie ein Familienerbstück weitergegeben. Aber wie sonst? Die Erbinformation, die festlegt, dass ein Kind zwei Beine und zwei Arme hat, steckt im Erbgut – ebenso wie die Information über die Augenfarbe. Diese Erbinformation kannst du dir vereinfacht als Bauanleitung für Proteine vorstellen, die dann zu einem Merkmal führen. Eine einzelne solcher Bauanweisungen heißt Gen, die gesamte Erbinformation eines Lebewesens Genom. Das Erscheinungsbild eines Organismus wird als Phänotyp1 bezeichnet. Unter den biologischen Wissenschaftszweigen nimmt die Genetik (Vererbungslehre) großen Raum ein, indem sie Lebensvorgänge, die mit Vererbung zu tun haben, auf allen Strukturebenen untersucht (kAbb. 1). 1 Phänotyp: phaino (griech.) = erscheinen, typos (griech.) = Gestalt Reproduktion Ein wichtiges Merkmal aller Lebewesen ist die Fähigkeit zur Reproduktion. Dabei geben sie Erbinformation in Form von DNA an die Folgegeneration weiter. Die Basis für diesen Vorgang ist die identische Verdoppelung der Erbinformation. Moleküle Zellen Organismen Populationen Protein Zelltod Biomedizin Zellstoffwechsel Zelldifferenzierung Zellteilung DNA RNA Phänotyp Fortpflanzung Evolution Züchtung Variabilität Anpassung Entwicklung Abb.1: Die Genetik untersucht mit Vererbung zusammenhängende Lebensvorgänge auf verschiedenen Ebenen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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