am Puls 8, Schulbuch

Aufgaben 100 Aktuelle Ausgrabungen in Südafrika Erst 2013 wurden zahlreiche weitere menschliche Fossilien in Südafrika entdeckt, für die eine neue Art innerhalb der Gattung Homo, mit dem Namen Homo naledi, geschaffen wurde. Die Fundstätte enthält Knochen von unzähligen Individuen unterschiedlichen Alters, die offenbar absichtlich in einem Höhlensystem, der Dinaledi-Höhle, abgelegt wurden. Aktuell ist erst ein kleiner Teil des Materials ausgegraben (kAbb. 12). Homo naledi ähnelt in Aspekten den Australopithecinen. Er war klein gewachsen und sein Gehirnvolumen betrug 40-45 % von jenem des modernen Menschen. Die Schädelform ist aber frühen Homo-Arten ähnlich. Das Alter der Fossilien wurde von Forscherinnen und Forschern 2017 auf 300 000 Jahre geschätzt, was überraschend jung ist, weil es bedeutet, dass auch diese Art gleichzeitig mit anderen Homo-Arten lebte. Vermutlich handelt es sich bei Homo naledi um eine Abzweigung der Homo-­ Linie, nicht um einen direkten Vorfahren von Homo sapiens. Manche Fachleute vermuten auch, dass es sich bei den Funden in der Dinaledi-Höhle um Überreste mehrerer unterschiedlicher Homo Arten handelt, da die Merkmale der Fossilien so vielfältig sind. In Südafrika wurde 2013 eine neue Menschenart, Homo naledi, entdeckt Abb.12: Skelettfunde von Homo naledi. Menschliche Ethnien Die Vorfahren aller heute lebenden Menschen waren Afrikaner. Trotz Unterschieden in Haut-, Haar-, und Augenfarbe ähneln sich alle Menschen heute genetisch sehr, da unsere gemeinsamen Vorfahren erst vor 5 000 Generationen lebten – das ist evolutionsbiologisch betrachtet eine recht kurze Zeitspanne. Etwa 85 % der genetischen Unterschiede finden sich innerhalb lokaler Bevölkerungen. Diese führen zB zu Unterschieden in Blutgruppen und Varianten von Enzymen. Nur 15 % machen die Unterschiede zwischen verschiedenen Völkern1 aus, so unterschiedlich Menschen auch auf den ersten Blick aussehen mögen. Die veraltete Vorstellung, dass sich die heutige Menschheit in deutlich unterscheidbare Rassen aufteilen lässt, entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Es gibt also biologisch gesehen keinen Grund, Menschen wegen Unterschieden, wie zB ihrer Pigmentierung, als ungleich anzusehen. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn lange genug galten die ethnischen Typen des modernen Menschen als so extrem unterschiedlich, dass dieses Argument dazu genutzt wurde, Angehörige anderer Völker zu versklaven und als minderwertig zu behandeln. Um Volksgruppen zu unterscheiden, verwenden Wissenschafterinnen und Wissenschafter heute den Begriff Ethnien. Sie meinen damit soziale Gruppen, die sich aufgrund ihrer gemeinsamen Sprache, Kultur, Wirtschaftsordnung oder Abstammung zueinander zugehörig fühlen. Weltweit gibt es etwa 1 300 solche Ethnien. Dazu gehören viele indigene Völker. Im Gegensatz dazu sprechen Biologinnen und Biologen von menschlichen Populationen. Darunter versteht man, so wie bei anderen Arten, eine Gruppe von Individuen derselben Art, die in einem geographischen Gebiet zusammenlebt. Aber warum gibt es unterschiedliche Hautfarben? Vermutlich waren unsere Vorfahren dunkel pigmentiert, was die Haut vor der schädlichen Wirkung übermäßiger UV-Strahlung in den Tropen schützte. Eine gewisse Menge UV-Strahlung ist jedoch für die Bildung von Vitamin D aus Cholesterol lebenswichtig. Menschen mit einer geringeren Pigmentierung könnten daher bei der Besiedlung sonnenärmerer Regionen einen Selektionsvorteil gehabt haben. 1 Volk: Gruppe von Menschen mit kulturellen Gemeinsamkeiten und Verwandtschaftsbeziehungen Alle heute lebenden Menschen sind sich genetisch sehr ähnlich 1 E In hohen Breitengraden gibt es nur wenige Bevölkerungsgruppen, die dunkelhäutig sind. Die dunkel pigmentierten Inuit nutzen Vitamin-D-reiche Nahrungsquellen wie Fisch. Erläutere anhand dieses Beispiels, warum die Pigmentierung der Haut nur wenig Aufschluss über die Verwandtschaft von Völkern geben kann. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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