am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

97 Biodiversität Das Aussterben einer Art kann Einfluss auf viele weitere Arten haben, da Tier- und Pflanzenarten oft enge Lebensgemeinschaften bilden und voneinander abhängig sind. Beispielsweise sind insektenbestäubte Pflanzen für ihre Fortpflanzung vom Vorkommen bestäubender Insekten abhängig. Weltweit geht jedoch die Zahl der Bestäuber zurück. Dies betrifft den Menschen unmittelbar, denn drei Viertel aller vom Menschen angebauten Nahrungspflanzen sind insektenbestäubt. Durch die fehlenden Bestäuber kommt es zu Problemen bei der Fruchtbildung. Du hast vielleicht bereits vom so genannten Bienensterben, das auch Österreich betrifft, gehört. Verantworlich für das Sterben der Honigbienen ist unter anderem ein Parasit, die Varroa-Milbe. Sie stammt ursprünglich aus Asien und ist mittlerweile weltweit verbreitet (k siehe auch Neobiota im folgenden Abschnitt). Eine weitere Ursache für den Rückgang vieler Insekten ist vermutlich der Gebrauch gewisser Pestizide1 in der Landwirtschaft. 1 Pestizide: pestis (lat.) = Geißel, caedere (lat.) = töten; Giftstoffe, die gegen Schädlinge eingesetzt werden Durch das Aussterben einer Art kann es zu einer Kaskade an weiterem Artensterben kommen Neobiota sind in fremde Gebiete eingeschleppte Arten Konsequenzen des Artensterbens Das Einschleppen von Arten in fremde Gebiete durch den Menschen, zB in Folge des weltweiten Warentransportes und Handels, ist neben der Zerstörung von Lebensraum eine weitere Ursache des Artensterbens. Solche gebietsfremden Arten heißen Neobiota (Tiere: Neozoen; Pflanzen: Neophyten). Manche Neobiota verdrängen heimische Arten aus ihrem natürlichen Lebensraum, man spricht dann auch von invasiven Arten2. Besonders anfällig sind über lange Zeiträume isoliert entstandene Ökosysteme ozeanischer Inseln. Neuseeland zB verlor nach der Einwanderung der Maoris vor etwa 800 Jahren 34 seiner Vogelarten und danach, im Zusammenhang mit der Kolonialisierung durch Europäer, weitere 15. Mit den einwandernden Menschen wurden ua. auch Ratten, Katzen und Hunde in Ökosysteme eingeschleppt, wo es zuvor kaum Raubtiere gab. Zu den Neozoen, die sich in Österreich verbreiten konnten, zählt zB die bei Gärtnerinnen und Gärtnern gefürchtete Spanische Wegschnecke (kAbb. 3), die aufgrund ihrer raschen Vermehrung die heimische Rote Wegschnecke (kAbb. 4) verdrängt. Unter den Pflanzen zählen Neophyten wie der Riesen-Bärenklau (kAbb. 5) oder das Drusige Springkraut (kAbb. 6), zu den Arten, die sich in den letzten Jahrzehnten rasant verbreitet haben. Invasive Arten können heimische Arten verdrängen Abb. 3: Spanische Wegschnecke. Abb. 4: Rote Wegschnecke. Abb. 5: Riesen-Bärenklau: Bis zu 3m hohe Staude mit weißen oder gelb-grünen Blüten, die aus dem Kaukasus stammt. Der Saft der Pflanze enthält fototoxische3 Substanzen. Bei Berührung und Sonneneinstrahlung können starke Hautentzündungen mit Blasenbildung auftreten. Im Westen Österreichs treten die Pflanzen gehäuft auf. Es kommt dort im Sommer bereits regelmäßig zu Verbrennungsfällen. Abb. 6: Drüsiges Springkraut: Einjährige Pflanze, die in der Nähe von Gewässern vorkommt. Die ursprünglich im Himalaya heimische Pflanze wurde als Bienenweide und wegen der hübschen rosaroten Blüten als Gartenpflanze nach England importiert. 2 invasive Arten: Neobiota, die mit einheimischen Arten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen treten und diese verdrängen. Sie können unerwünschte Effekte auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. 3 fototoxisch: unter Einwirkung von Sonnenlicht eine giftige Wirkung entfaltetend Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=