am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 85 Bewegung Muskelüberlastung kann zu Schäden führen Der Mensch ist von Natur aus ein hervorragender Läufer. Im Zuge der Evolution entwickelten wir die Fähigkeit, große Beutetiere über lange Zeit zu jagen und zu hetzen, bis sie erschöpft zusammenbrachen. Aufgrund der veränderten Lebensweise sind wir heute schlechtere Läufer – ein Trend, der sich in den letzten Jahrzehnten erschreckend fortsetzt (kAbb. 12). Entsprechend ist es für den Körper wichtig, regelmäßig Bewegung zu machen. Alltagsbewegung, Freizeitsport bis hin zum Leistungssport – Bewegung ist gesund. Dennoch kommt es vor, dass unsere Muskulatur bei Beanspruchung Schäden nimmt. Jede und jeder von uns hat sicherlich schon einmal einen Muskelkater1 gehabt. „Der Muskelkater kommt von Milchsäure im Muskel“ ist eine häufige Antwort auf die Frage nach der Ursache des Muskelkaters. Heute gilt diese Ansicht als überholt. Elektronenmikroskopische Untersuchungen erhärten die Vermutung, dass mikroskopisch kleine Verletzungen die Ursache für den Muskelkater sind (Details siehe Aufgabe 1). Ebenfalls recht häufig treten Krämpfe auf. Darunter versteht man spontane, ungewollte und oft schmerzhafte Muskelanspannungen. In vielen Fällen ist eine Überbeanspruchung der Muskulatur und ein damit einhergehender Mineralstoffmangel (v.a. Magnesium) der Auslöser eines Krampfs. Magnesium hemmt die Freisetzung von Kalzium (Ca) ins Innere der Muskelzelle – umgekehrt führt Magnesiummangel zu einem höheren Ca2+-Spiegel und damit Muskelaktivität. Krämpfe können aber auch viele andere Ursachen haben (siehe Aufgabe 2). Schmerzhafter und länger andauernd sind Muskelzerrungen. Diese Verletzungen treten auf, wenn ein Muskel abrupt bzw. zu schnell gedehnt wird. Je nach Schwere der Verletzung dauert die Heilung einige Tage. Ähnlich schmerzhaft ist ein Muskelfaserriss, bei dem ein oder mehrere Muskelfaserbündel durch Überlastung zerreißen. Im Unterschied zu einer Zerrung ist die Verletzung oft durch Blutaustritt im Gewebe und eine entsprechende Verfärbung erkennbar. Bei einem Muskelriss reißt ein Muskel komplett durch – hier ist ärztliche Behandlung unabdingbar! Muskelkater, Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse und Muskelrisse entstehen durch Überlastung der Muskulatur in 12 Minuten zurückgelegte Strecke in Metern Testjahr 2600 2700 2800 2500 2400 2300 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 Abb.12: Laufleistung von Jugendlichen. In einer globalen Studie wurde untersucht, wie weit Jugendliche in 12 Minuten durchschnittlich laufen. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass die Leistung abnimmt. 1 W/S Durch den Abbau der verletzten Bestandteile der Muskelfaser steigt die osmotische Saugkraft des Gewebes. Langsam tritt Wasser ein, die Muskelfaser schwillt an und wird gedehnt. Dabei registrieren die schmerzempfindlichen Nervenzellen den „Muskelkater“. Erstelle mit Hilfe dieses Textes und dieser Abbildung eine Hypothese über den genauen Ort der Muskelkater verursachenden Verletzungen. Begründe auch, warum der Muskelkater erst am Tag nach der Muskelüberlastung auftritt. 2 W/S Recherchiere andere Ursachen von Krämpfen. Reflektiere, welche dieser Ursachen bei dir verstärkt auftreten könnte und überlege Vorgehensweisen, um dem entgegenzuwirken. 3 W/S Lies nach, wie eine Muskelzerrung und ein Muskelfaserriss behandelt wird („PECH-Prinzip“). Notiere die einzelnen Maßnahmen und begründe deren Sinn. Überlege und begründe, warum die Behandlung möglichst sofort erfolgen soll. Aktin Myosin Muskelfaser Myofibrillen Muskel Sehne Z-Scheibe M-Linie Sarkomer 1 Muskelkater: Der Begriff kommt nicht vom Kater, sondern ist eine Eindeutschung des Wortes Katarrh. Ein Katarrh ist eine Entzündung, eigentlich der Schleimhäute (katarrhein (griech.) = herunterfließen). Auch der „Kater“ nach übermäßigem Alkoholkonsum leitet sich von Katarrh ab. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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