am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 80 4.3 Bewegung bei Pflanzen Pflanzen und Bewegung – das passt irgendwie nicht zusammen. Wir assoziieren mit Pflanzen statische, festgewurzelte Lebewesen, deren Blätter vom Wind bewegt werden, aber ansonsten völlig regungslos sind. Tatsächlich stimmt diese Annahme nicht. Es ist zwar wahr, dass die allermeisten Pflanzen festsitzend leben – durch Wurzeln im Boden verankert – und deshalb nicht zur Lokomotion fähig sind, dennoch zeigen Pflanzen Bewegungen. In der Regel sind diese nur so langsam, dass wir sie nicht wahrnehmen. Es gibt Ausnahmen: Suche im Internet mit den Suchbegriffen „Mimose“ und „Bewegung“ nach Videos. Du wirst sehen, dass diese Pflanzen der Gattung Mimosa (kAbb. 6) ausgesprochen schnell auf Berührung reagieren! Dies ist das spektakulärste Beispiel pflanzlicher Bewegungen. Warum sind schnelle Pflanzenbewegungen so selten? Warum hat die Evolution bei Tieren Muskelgewebe hervorgebracht (siehe S. 82 ff.), bei Pflanzen aber nichts Vergleichbares? Das hat mit der Ernährungsweise zu tun: Autotrophe Pflanzen nutzen Sonnenlicht als Energiequelle. Dafür ist ein festsitzender, verwurzelter Körper, der Wasser aus dem Boden aufnehmen kann, von Vorteil – schnelle Bewegungen dagegen kaum. Tiere hingegen sind darauf angewiesen, sich Energie durch Nahrung zu holen. Hier ist Lokomotion – oftmals schnelle – in der Regel unumgänglich. Abb. 6: Mimosa pudica. Die Blätter der Mimose klappen bei Erschütterungen oder Berührung schnell zusammen. Alle Pflanzen weisen langsame Bewegungen auf, manche Pflanzen zeigen auch schnelle Bewegungen Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Die Entstehung von Zell- und Gewebetypen erfolgt durch zufällige Variation. Erhalten bleibt, was Vorteile bringt. So bringen Muskelzellen Tieren mehr Vorteile (Beweglichkeit) als Nachteile (Energieverbrauch). Bei Pflanzen wäre das nicht der Fall. Bei Pflanzen gibt es unterschiedliche Bewegungsmechanismen Die Bewegung der Mimose ist eine so genannte Turgor1-Bewegung. Bei diesem Bewegungstyp verändert sich – ausgelöst durch einen Reiz (siehe unten) – der Turgor, der Innendruck in bestimmten Zellen. Dies geschieht oft recht schnell. Dadurch verformt sich ein Gewebsbereich, was zu einer Bewegung führt. Neben dem Zusammenklappen der Mimosenblätter gehört auch die Schleuderbewegung des Springkrauts Impatiens zu dieser Kategorie: Zellen der Fruchtwand stehen unter hohem Druck. Überschreitet dieser einen Grenzwert (oft auch durch Berührung), reißen die Zellen, was zu einem Ausschleudern der Samen führt. Auch Spritzgurken (Ecballium elaterium) „schießen“ ihre Samen durch Druck mehrere Meter weit. Weit weniger spektakulär, aber viel häufiger, sind Wachstumsbewegungen. Vielleicht hast du schon beobachtet, dass Blätter oder ganze Sprosse von Zimmerpflanzen am Fensterbrett in Richtung des Lichtes wachsen. Auch in der Natur drehen sich Blätter zum Licht. Ebenso winden sich Ranken um Kletterhilfen (zB Äste, Zäune). Diese Wachstumsbewegungen erfolgen aber viel langsamer als Turgor-Bewegungen – so langsam, dass wir mit Pflanzen keine Bewegungen assoziieren. 1 Turgor: (lat.) = pralle Konsistenz Pflanzen weisen langsame Wachstumsbewegungen auf, manche Pflanzen zeigen auch schnelle Turgor-­ Bewegungen 1 W/E Suche im Internet nach Videos zu Pflanzenbewegungen (wie oben zur Mimose beschrieben). Orientiere dich an den genannten Beispielen im Text, suche aber auch andere. Beschreibe in kurzen Texten drei der gefundenen Beispiele (gib auch die Quellen an). Auch Pflanzen bewegen sich Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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