am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

69 Gesundheitsförderung und Krankheiten Wissenschaftliches Arbeiten Schritt 4: Wie viel Zeit brauche ich für … alles andere? Mit dem praktischen Arbeiten, also dem Erheben von Daten allein, ist es nicht getan. Sobald du Ergebnisse bekommst, wirst du sie protokollieren und dann analysieren. Eventuell bieten sich statistische Verfahren an, um herauszufinden, ob Unterschiede signifikant sind (zB im Wachstum von Kürbispflanzen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen, beim Verständnis einer gesunden Jause bei Frauen und Männern, beim Vorkommen von Waschbären im Stadtzentrum und in Außenbezirken). Häufig, v.a. im Rahmen von vorwissenschaftlichen Arbeiten, wird jedoch deskriptiv, das heißt mit reinem Beschreiben, gearbeitet. Das geschieht beispielsweise mittels prozentualer Angaben: „30 % der weiblichen, aber nur 13 % der männlichen Befragten im Alter von 13 bis 15 Jahren gaben an, dass …“. Für die Analyse deiner Daten solltest du ausreichend Zeit einplanen, weil sich auch hier Überraschungen ergeben könnten. Möglicherweise gehen deine Daten in eine völlig unerwartete Richtung. In so einem Fall stellt sich die Frage, ob deine Auswertungsmethode richtig gewählt war – oder ob deine praktische Vorgehensweise korrekt war. Am besten klärst du vorab mit deiner Betreuerin/deinem Betreuer, welche Methoden vermutlich am besten zu deiner Fragestellung passen. Das schließt Überraschungen allerdings nicht aus, und so kann es sein, dass du ein Experiment oder eine Analyse verändert wiederholen musst. Oft kommt die Einbettung in die wissenschaftliche Literatur zu kurz. Versuche deshalb einzuschätzen, wie leicht oder schwierig es ist, an entsprechende Quellen zu kommen. Wird dir die Autorin eines Artikels, den du unbedingt lesen möchtest, ihren Text innerhalb von einer Woche schicken? Oder könnte das mehrere Wochen dauern, weil sie vielleicht auf einer Tagung oder Exkursion unterwegs ist? Ist das Buch, das du benötigst, immer in der Bibliothek verfügbar oder könnte es von jemand anderem ausgeliehen sein? Du wirst viel lesen müssen. Teste vorab, wie lange du benötigst, um einen deutschen oder einen englischen Text zu deinem Thema zu lesen. Schließlich bleibt da noch die Schreibarbeit. Versuche, dich selbst einzuschätzen: Fällt es dir leicht, längere Texte zu verfassen? Oder benötigst du lange, bis überhaupt einmal der erste Satz steht? Außerdem muss man Texte immer und immer wieder überarbeiten, bis sie so gut sind, dass jemand, der nicht in der Thematik deiner Arbeit steckt, problemlos nachvollziehen kann, worum es in deiner Arbeit geht und wie du zu deinen Ergebnissen gekommen bist. Fazit: Für deine Zeit- und Ressourcenplanung solltest du nicht nur an die rein praktische Arbeit denken, sondern auch an die Vorbereitung, die Auswertung, die Literaturrecherche sowie das Schreiben und Überarbeiten deiner Arbeit (kAbb. 14, 15). Abb.14: Planungslisten helfen dir, einen Überblick zu bewahren. Halte alle notwendigen Arbeitsschritte fest sowie die jeweils benötigten Materialien und den geschätzten Zeitaufwand. Schreibarbeit und Überarbeitung Literaturrecherche (sollte während des gesamten Zeitraums erfolgen) sowie Lesen und Zusammenfassen der herausgesuchten Texte Datenauswertung (inklusive eventuell notwendiger Wiederholung) Durchführung (inklusive eventuell notwendiger Wiederholung) Zusammentragen der benötigten Ressourcen Klärung der praktischen Herangehensweise Abb.15: Bereiche, für die du ausreichend Zeit einplanen solltest. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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