am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 59 Gesundheitsförderung und Krankheiten Mittlerweile sind viele Krebsarten – wenn sie rechtzeitig erkannt werden – einigermaßen gut heilbar (siehe S. 62). Doch noch ist Krebs in Österreich die zweithäufigste Todesursache. Das hat viele Ursachen: •• genetische Veranlagung (zB Brustkrebs) •• ungesunder Lebensstil wie Rauchen (v.a. Lungenkrebs, siehe unten), übermäßiger Alkoholkonsum (v.a. Leberkrebs), ungesunde Ernährung oder langes Sonnen (Hautkrebs) •• Umwelteinflüsse wie Gifte (zB Pestizide, Teer und andere Stoffe aus Tabakrauch), radioaktive Strahlung (zB bei Schilddrüsenkrebs oder Leukämie) •• ungeschützter Geschlechtsverkehr (zB Gebärmutterhalskrebs, Mund-Rachen-Tumore1 sowie Tumore im After oder am Penis; Ursache: HP-­ Viren) •• steigende Lebenserwartung Es gibt über hundert verschiedene Arten von Krebs, die unterschiedlich gefährlich sind. Allerdings ist in den letzten Jahren die Krebstherapie bei einigen Krebsarten derart vorangekommen, dass manche ihren Schrecken etwas verloren haben. Frauen sind am häufigsten von Brust-, Lungen- und Darmkrebs, Männer von Prostata-, Lungen- und Darmkrebs betroffen (kAbb. 8). Krebs stellt fast immer eine bösartige Gewebewucherung dar (eine Ausnahme sind zB Leukämien2). So können Drüsenzellen in den Bronchien zu Lungenkrebs entarten. „Entartung“ bedeutet, dass sich diese Zellen ganz anders als normale Zellen verhalten (siehe S. 60 ff.). Im Anfangsstadium kann Krebs sehr oft vollständig entfernt werden, so dass man von Heilung sprechen kann. Wenn die Wucherung zu weit fortgeschritten ist und/oder sich Krebszellen von der ursprünglichen Wucherung anderswo im Körper verbreitet haben (Metastasierung/Streuung), ist dies oft nicht mehr möglich. Daher können regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (zB der Brust oder Prostata) Leben retten. Bei Krebs werden aus normalen Zellen krankhaft veränderte (entartete) Zellen; oft führt dies zu unkontrolliert wachsenden Wucherungen 3.2 Krebs – wenn normale Zellen entarten Ursachen und Sterberaten verschiedener Krebsarten 100 150 100 150 50 50 0 Prostata Brust Lunge Darm Bauchspeicheldrüse Melanom³ Harnblase Non-Hodgkin-Lymphom4 Niere Magen Kopf & Hals Leukämie Leber Gebärmutterkörper Schilddrüse Gehirn u. Zentralnervensystem Eierstock Myelom5 Speiseröhre Hoden Gebärmutterhals Kehlkopf Hodgkin-Lymphom6 Mortalität Inzidienz Abb. 8: Krebsinzidenz und -mortalität, Fälle pro 100 000 Personen: Auftreten (Inzidenz, helle Balken) von und Sterbefälle (Mortalität, dunkle Balken) durch bestimmte Krebsarten bei Männern (blau) und Frauen (rot) (Statistik Austria und Österreichisches Krebsregister, Diagnoseperiode 2015–2019). 1 W Liste mit Hilfe von Abbildung 8 auf, welche Krebsarten im Vergleich zu ihrem Auftreten (Inzidenz) besonders häufig zum Tode führen (Mortalität) und welche offenbar relativ gut behandelbar sind. 1 Tumor: Tumore sind nicht in jedem Fall mit Krebs gleichzusetzen. Ein Tumor ist im weiteren Sinne eine Schwellung, im engeren Sinne eine Neubildung von Gewebe durch abnormale Zellteilung. Gutartige (benigne) Tumore vergrößern sich meist nur langsam und verdrängen das Nachbargewebe ohne Metastasierung. Bösartige (maligne) Tumore hingegen wachsen in das umgebende Gewebe hinein und zerstören es. Zudem bilden sie Metastasen. Krebs geht von malignen Tumoren aus. 2 Leukämie: „Blutkrebs“; Entartung von blutbildenden Zellen im Knochenmark; Dabei vermehren sich weiße Blutkörperchen (Leukozyten) unkontrolliert. Das führt dazu, dass zu wenige funktionierende Leukozyten und zu wenige Erythrozyten und Thrombozyten gebildet werden. Akute Leukämien sind unbehandelt in wenigen Wochen tödlich – hier kann eine Knochenmarktransplantation helfen. Häufigste Krebserkrankung bei Kindern. 3 Melanom: „Hautkrebs“; insbesondere der Schwarze Hautkrebs (malignes = „bösartiges“ Melanom) 4 Non-Hodgkin-Lymphom: anders geartete Lymphome 5 Myelom: „Knochenkrebs“; Entartung von Plasmazellen, die aus B-Zellen entstehen (siehe am Puls 6, S. 143 f.); Normale Plasmazellen produzieren Antikörper, bei entarteten ist dieser Prozess gestört. Myelomzellen reichern sich im Knochenmark an. Das führt zur Zerstörung von Knochengewebe und zu deutlich reduzierter Blutbildung. 6 Hodgkin-Lymphom: seltene Art eines Lymphoms (Lymphknotengeschwulsts); charakteristisches Merkmal ist die Sternberg-Reed-Riesenzelle (15–45 μm große Zelle mit meist zwei spiegelbildlich angeordneten Zellkernen) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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